Corona-Zahlen in Luxemburg stabilisieren sich: „Lage nicht kritischer als in Deutschland“

Die Corona-Zahlen in Luxemburg stiegen bis vor zwei Wochen rapide an. Das Robert-Koch-Institut stufte das Großherzogtum als Risikogebiet ein. Nun haben sich die Zahlen stabilisiert.
In Luxemburg wurden Einwohner und Grenzgänger flächendeckend auf das Coronavirus getestet. Symbolfoto: Harald Tittel/dpa-Bildfunk
In Luxemburg wurden Einwohner und Grenzgänger flächendeckend auf das Coronavirus getestet. Symbolfoto: Harald Tittel/dpa-Bildfunk
In Luxemburg wurden Einwohner und Grenzgänger flächendeckend auf das Coronavirus getestet. Symbolfoto: Harald Tittel/dpa-Bildfunk
In Luxemburg wurden Einwohner und Grenzgänger flächendeckend auf das Coronavirus getestet. Symbolfoto: Harald Tittel/dpa-Bildfunk

Nach Angaben des obersten Pandemie-Bekämpfers habe sich der Anstieg der Corona-Zahlen in Luxemburg verlangsamt.

Corona-Zahlen in Luxemburg stabilisieren sich

„Die Zahlen stabilisieren sich im Moment, wenn auch auf hohem Niveau“, so der Direktor des Luxemburger Gesundheitsinstituts, Ulf Nehrbass, zur Deutschen Presse-Agentur. Das Großherzogtum sei auf dem „richtigen Weg“ und „sehr verhalten optimistisch“, die Lage in den Griff zu bekommen. Dennoch räumte Nehrbass ein, ganz klar in der zweiten Welle zu sein.

Insgesamt 6.321 positive Tests im Großherzogtum

Etwa 400.000 Einwohner und Nicht-Ansässige sind in Luxemburg, wo etwa 600.000 Menschen leben, bereits getestet worden. Am vergangenen Freitag wurden dabei noch 144 Neuinfektionen festgestellt, am Samstag 83 und am Sonntag noch 35. Insgesamt wurden 6.321 Menschen positiv auf Covid-19 getestet, davon sind 1.158 Nicht-Ansässige. 112 Menschen sind in Verbindung mit dem Virus gestorben (Stand Montagabend).

Hohe Zahlen hängen mit umfangreichen Tests zusammen

Die hohen Zahlen hingen unter anderem mit den flächendeckenden Testungen zusammen, so Nehrbass. Dabei wurden auch Grenzgänger als Deutschland, Frankreich und Belgien getestet. Diese sollen 18 Prozent der bestätigten Neuinfektionen ausgemacht haben.

RKI hat Luxemburg zum Risikogebiet erklärt

Nachdem die Schwelle von 50 Neuinfizierten pro 100.000 Einwohnern innerhalb von sieben Tagen überschritten worden war, erklärte das RKI Luxemburg vor zwei Wochen zum Risikogebiet. Die Einstufung mache dem Großherzogtum zu schaffen. „Was uns trifft, ist, wie unreflektiert das geschehen ist. Ohne Nachfrage, ohne Diskussion und völlig unvermittelt.“

Anstieg sei auch in vielen anderen Ländern zu beobachten

Laut Rudi Balling, der Mitglied in der Taskforce „Research Luxemburg“ ist, werde derzeit in vielen Ländern ein Anstieg von Neuinfektionen beobachtet – nicht nur in Luxemburg. „Man könnte sagen: Das Fass läuft gerade tröpfchenweise über. Es wird für alle wichtig werden, die Ursachen für den jetzt wieder zu beobachtenden Anstieg der Neuinfektionen zu identifizieren“, sagte der Direktor des Forschungszentrums für System-Biomedizin der Universität Luxemburg.

Lage in Luxemburg nicht kritischer als in Deutschland

Allerdings fänden in den Nachbarländern keine intensiven Tests wie in Luxemburg statt. Die Lage im Großherzogtum sei nicht kritischer als in Deutschland oder in Frankreich, so Nehrbass. Durch die Tests habe Luxemburg jedoch „ein Schauglas: Wir sehen tatsächlich, was sich in der Bevölkerung abspielt“. Die Zahlen seien ohne umfassende Tests und Grenzgänger deutlich geringer.

„Testen, Tracen, Isolieren“ sei die richtige Strategie

Die Strategie „Testen, Trace, Isolieren“ sei aus wissenschaftlicher und epidemiologischer Sicht sinnvoll. Wie auch in anderen Ländern habe man auch in Luxemburg gesehen, dass ein hoher Anteil der Infizierten keine Symptome zeige. „Es ist schwer, gezielte Maßnahmen zu ergreifen, wenn ich nicht weiß, wer, wo, von wem infiziert wurde“, so Nehrbass.

Zudem müsse sich die Bevölkerung an Hygiene- und Abstandsregeln beachten. „Wenn sich nur ein kleiner Prozentsatz nicht daran hält, schlägt sich das sofort nieder, weil das Virus so infektiös ist“, betont Nehrbass.

Ergebnis innerhalb von 24 Stunden

Allerdings sei die Test-Vorgehensweise ressourcenintensiv und erfordere Commitment seitens Politik und Wissenschaft. Luxemburg habe eine Kapazität von 20.000 Tests pro Tag aufgebaut. „An 17 Stellen werden sehr effizient Tests durchgeführt. Morgens getestet, binnen 24 Stunden erhält man das Ergebnis als SMS“, erklärt Balling.

Treffen der Gesundheitsministerinnen von Saarland und Luxemburg

Am heutigen Dienstag (28. Juli 2020) trifft sich die saarländische Gesundheitsministerin Monika Bachmann (CDU) mit ihrer luxemburgischen Amtskollegin Paulette Lenert in Perl-Nennig. Das Saarland hatte in den Quarantäne-Regelungen für Luxemburg-Reisende von unnötigen Fahrten ins Großherzogtum abgeraten. Von der Isolationspflicht ausgenommen sind Berufspendler und Menschen, die sich kürzer als 72 Stunden dort aufhalten oder einen triftigen Grund haben.

Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur