Für Hunde gefährliche Zecke breitet sich im Saarland aus

Im Saarland macht sich eine Zeckenart breit, deren Biss für Hunde gravierende Folgen haben kann. Die Auwaldzecke überträgt mitunter die sogenannte Babesiose. Die kann für Vierbeiner sogar tödlich enden.
Durch den Biss einer Auwaldzecke infizierte sich Collie-Dame Laika mit der gefährlichen Hundekrankheit Babesiose. Fotos: Tim Brakemeier & Katja Sponholz/dpa-Bildfunk
Durch den Biss einer Auwaldzecke infizierte sich Collie-Dame Laika mit der gefährlichen Hundekrankheit Babesiose. Fotos: Tim Brakemeier & Katja Sponholz/dpa-Bildfunk
Durch den Biss einer Auwaldzecke infizierte sich Collie-Dame Laika mit der gefährlichen Hundekrankheit Babesiose. Fotos: Tim Brakemeier & Katja Sponholz/dpa-Bildfunk
Durch den Biss einer Auwaldzecke infizierte sich Collie-Dame Laika mit der gefährlichen Hundekrankheit Babesiose. Fotos: Tim Brakemeier & Katja Sponholz/dpa-Bildfunk

Collie-Besitzerin Emmi Lingnau (60) aus dem Saarland hatte Glück im Unglück. Ihre Hündin Laika war beim Spazierengehen von einer Zecke gebissen worden – und hatte sich dabei mit Babesiose infiziert. Nur der schnellen Diagnose der Tierärztin ist es zu verdanken, dass die Collie-Dame die sogenannte „Hundemalaria“ überlebte.

Hundekrankheit Babesiose: Infektion und Symptome

Babesiose wird von der Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus) übertragen. Eine Infektion mit Babesien führt dazu, dass die roten Blutkörperchen zerstört werden. Für Menschen ist der Erreger ungefährlich. Bei Hunden dagegen kann eine Erkrankung sogar zum Tod führen.

Bei Symptomen wie hohem Fieber oder dunklem, blutigem Urin, sollte so schnell wie möglich ein Tierarzt aufgesucht werden. Auch wenn ein Hund nicht mehr fressen oder aufstehen will, können dies Anzeichen für Babesiose sein. Die Symptome fallen jedoch je nach Tier und Erreger unterschiedlich aus. So kann die Erkrankung auch mit Blutanämie, blassen Schleimhäuten, Ödemen, Blutungen oder Augenerkrankungen einhergehen.

Auwaldzecke verbreitet sich im Saarland und Rheinland-Pfalz

Am stärksten von der Auwaldzecke und Babesien betroffen sind das Saarland, Rheinland-Pfalz und der Freiburger Raum. Das geht aus Daten des Tierärztlichen Labors Freiburg hervor, das Blutproben aus dem ganzen Bundesgebiet untersucht. Laut dessen Leiter, dem Fachtierarzt für Parasitologie Dieter Barutzki gebe es insbesondere im Südwesten in diesem Jahr „schon solch eine hohe Zahl an positiven Fällen, wie wir sie seit langem nicht gesehen haben – vielleicht sogar wie noch nie“. Das berichtet die Deutsche Presseagentur.

Gründe dafür könnten neben dem Klimawandel auch die Einreise befallener Hunde aus dem Ausland und die Nähe zu Frankreich sein. Auch erhöhte Bodenwärme – etwa durch Fernwärmeleitungen oder Bergbau – könnten laut dem Saarbrücker Tierarzt Guido Arz die Verbreitung der Zecken begünstigen.

Zeckenbisse auch im Winter

Auch der Veterinär aus Saarbrücken befindet: Dieses Jahr ist es besonders schlimm“. In den vergangenen Wochen habe er bereits über 20 Hunde mit Babesiose behandelt. Vier davon alleine an zwei Tagen der letzten März-Woche. Auch der Winter bringe dabei keine Entwarnung. „Den letzten Fall hatte ich an Weihnachten, den ersten schon wieder im Januar“, so Mitarbeiter Danny Eisenbarth.

So wird Babesiose diagnostiziert

Weist ein Hund Symptome wie blutigen Urin oder Fieber auf, ist zunächst eine gewichtete Differenzialdiagnose wichtig. Tierärztin Jessica Cremer aus der Tierklinik Birkenfeld in Rheinland-Pfalz erklärt: „Das heißt, das Wichtigste und Schlimmste wird als erstes abgeklärt.“ Dazu wird zunächst abgefragt, woher der Hund stammt und welche Vorgeschichte er hat. Tierärzt:innen klären zudem routinemäßig ab, ob das Tier über einen Zeckenschutz verfügt. „Das Gute ist, vieles kann durch eine schnelle Blutuntersuchung dann eingegrenzt werden“, so die Tierärztin.

Wie man die Auwaldzecke erkennt

Hilfreich bei der Diagnose kann es auch sein, die Auwaldzecke von anderen Arten unterscheiden zu können. So sind sie anders als der Holzbock nicht braun oder schwarz, sondern haben ein Muster auf ihrem Panzer. „Hundebesitzer sollten darauf achten, wenn man eine solche Zecke entfernt. Dann sofort zum Tierarzt gehen“, rät die Tierheilpraktikerin Meike Voss.

Behandlung, Genesung und Spätfolgen

Die Behandlung von Babesiose erfolgt mit antiparasitären Mitteln, die den betroffenen Hunden gespritzt werden. Diese töten die Erreger ab. Je nach Grad der Infektion müssen manche Tiere stationär aufgenommen werden. Allerdings haben einige Hunde auch nach abgeschlossener Therapie mit Spätfolgen zu kämpfen. Dazu gehören etwa Nierenprobleme oder Schwierigkeiten mit dem Bewegungsapparat. Laika etwa brauchte vier Monate, um sich zu erholen. Auch zwei Jahre nach der Infektion sei die Collie-Hündin noch nicht die Alte, berichtet Emmi Lingnau.

So können Halter:innen ihre Hunde schützen

Hundebesitzer:innen sollten ihre Tiere regelmäßig mit einem geeigneten Zeckenschutz versorgen. Der kann in Form von Spot-on Präparaten, Tabletten oder Halsbändern erfolgen. Tierarzt Danny Eisenbarth beobachtet jedoch, dass Impfangst und Angst vor Chemie sich auch durch die Tiermedizin zieht. „Dabei ist jede Erkrankung, die durch Zecken übertragen wird, 1000 Mal gefährlicher“, sagt er.

Auch Halterin Emmi Lingnau bedauert heute, auf Kokosöl, Schwarzkümmel und Knoblauchgranulat statt chemischen Zeckenschutz gesetzt zu haben. „Ich dachte, es sei eine gute Alternative, weil viele damit gute Erfahrungen gemacht haben.“ Nach Laikas Erkrankung hat sie ihren Hunden einen schulmedizinischen Schutz verabreicht.

Verwendete Quellen:
– Deutsche Presseagentur
– Eigene Recherche