Nach Tod von Polizistin Charlotte B.: Straßenglätte Ursache für Unfall?

Nach dem Tod der Polizistin Charlotte B. bei einem Unfall im Saarbrücker Stadtteil Güdingen kümmert sich jetzt ein Gutachter um die Klärung der Unfallursache. Möglicherweise hat bei dem Crash an einem Kreisverkehr auch Straßenglätte eine Rolle gespielt. In sozialen Netzwerken ist derweil viel Anteilnahme am Schicksal der 22-Jährigen zu lesen. Eine Kondolenz-Nachricht kam sogar aus den USA.
Bei einem Unfall in Saarbrücken-Güdingen starb die 22-jährige Polizistin Charlotte B. Fotos: HSV Püttlingen | BeckerBredel.
Bei einem Unfall in Saarbrücken-Güdingen starb die 22-jährige Polizistin Charlotte B. Fotos: HSV Püttlingen | BeckerBredel.
Bei einem Unfall in Saarbrücken-Güdingen starb die 22-jährige Polizistin Charlotte B. Fotos: HSV Püttlingen | BeckerBredel.
Bei einem Unfall in Saarbrücken-Güdingen starb die 22-jährige Polizistin Charlotte B. Fotos: HSV Püttlingen | BeckerBredel.

Nach dem tödlichen Unfall der 22 Jahre alten Polizistin Charlotte B. dauern die Ermittlungen zur Unfallursache an. Eine Sprecherin der Polizei sagte, dass der beauftragte Gutachter eventuell noch am Montag das Wrack des Polizeiautos untersuchen wird. Vor dem Ablauf von acht Tagen sei allerdings nicht mit dem Ergebnis des Gutachtens zu rechnen.

Unfall in Güdingen: Ursache unklar – Straßenglätte?

Charlotte B. war bei einer Einsatzfahrt am Samstagmorgen (16. Februar) tödlich verunglückt. Die junge Frau war laut der Sprecherin erst am 1. Februar zur Polizeikommissarin ernannt worden. Sie hatte als Beifahrerin in dem Polizeiauto gesessen, als es aus bisher ungeklärter Ursache in einem Kreisverkehr in der Großblittersdorfer Straße in Saarbrücken-Güdingen von der Straße abgekommen war, sich überschlagen hatte und gegen eine Laterne prallte. Wie die „Saarbrücker Zeitung“ berichtet, könnte Straßenglätte bei dem Crash eine Rolle gespielt haben. Entsprechende Informationen hätte das Blatt durch Polizisten erhalten.

Die Feuerwehr hatte die junge Frau noch aus dem auf dem Dach liegenden Autowrack befreit. Sie erlag aber am Unfallort ihren schweren Verletzungen.

Andere Fahrzeuge waren nicht am Unfall beteiligt. Der 34-jährige Fahrer wurde schwer, aber nicht lebensgefährlich verletzt, und in das Saarbrücker Winterbergklinikum gebracht. Mit seiner jungen Kollegin war er zusammen mit einem zweiten Einsatzwagen zu einem Zeugen unterwegs.

Er hatte einen „total betrunkenen Mann“ gemeldet, der auf dem Weg ins nahe Frankreich gewesen sein soll. Der verunfallte Mercedes-C-Kombi war laut „SZ“ mit Sondersignalen – also Lichtzeichen und/oder Tonsignalen – unterwegs gewesen.

Unfall in Güdingen: Franzose stellt sich freiwillig

Zum Zeitpunkt des Unfalls seien die Kollegen hinter dem verunglückten Wagen gefahren. Unter anderem sollen sie als Zeugen zum Unfallhergang befragt werden, sagte die Sprecherin.

Auslöser des Einsatzes war ein 25 Jahre alter Franzose. Die Saarbrücker Polizei setzte sich mit der französischen Polizei in Verbindung, um den Mann zu finden. Sie fand ihn schließlich an seinem Wohnort in Frankreich. Er habe sich der Polizei in Deutschland freiwillig gestellt, sagte die Polizeisprecherin und betonte, der 25-Jährige sei nicht aktiv an dem Unfall beteiligt gewesen. Gegen ihn wurde ein Ermittlungsverfahren wegen Trunkenheit im Straßenverkehr eingeleitet.

Unfall in Güdingen: Trauer von Politik und Polizei

Vertreter aus der Landespolitik zeigten sich tief betroffen über den Tod der jungen Polizistin. „Diese schlimme Nachricht lässt Angehörige, Freunde, Kolleginnen und Kollegen fassungslos zurück“, hieß es in einer Mitteilung des Landespolizeipräsidiums. Saar-Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) sagte: „Ich bin erschüttert über den tragischen Tod einer saarländischen Polizistin im Einsatz.“ Innenminister Klaus Bouillon (CDU) bekundete sein tiefes Mitgefühl.

Auch Landespolizeipräsident Norbert Rupp zeigte sich tief erschüttert. Er half bei der Betreuung von Polizisten aus der betroffenen Dienststelle sowie von denen, die an dem Einsatz beteiligt waren.

Unfall in Güdingen: Handballmannschaften trauern um Charlotte B.

Der HSV Püttlingen, bei dem Charlotte B. Handball spielte, veröffentlichte am Samstagnachmittag ein Statement. „Dieses tragische Ereignis ist für uns unfassbar. Unser gesamtes Team und das Umfeld des HSV Püttlingen steht völlig unter Schock! Wir verlieren mit „Charly“ einen tollen, immer fröhlichen und absolut liebenswerten Menschen“, heißt es in einem Facebook-Post.

B.s ehemaliger Verein, bei dem sie langjährig aktiv war, zeigte sich „tief erschüttert„: „Fassungslos gilt unser tief empfundenes Mitgefühl der Familie und Freunden“, so die HSG Fraulautern-Überherrn.

Unfall in Güdingen: Kondolenz-Nachricht aus den USA

Im sozialen Netzwerk änderten viele ihr Profilbild und versahen es mit einer schwarzen Banderole. Angehörige von Polizei, Feuerwehr, Rettungsdiensten und Technischem Hilfswerk bekundeten ebenso ihre Trauer über den Tod von Charlotte B. Sogar aus dem fernen Massachusetts/USA kam ein Kondolenz-Post: „Die Männer und Frauen der Polizeistation in Wilmington sprechen der Familie und den Kollegen der getöteten Polizistin ihr Beileid aus. Möge unsere Schwester in Frieden ruhen.

Unfall in Güdingen: Seelsorger kümmern sich um Angehörige

Charlotte B. arbeitete in der Saarbrücker Polizeiinspektion in der Karcherstraße, wo sich nach dem verheerenden Crash Seelsorger, Psychologen und ein Polizeiarzt um ihre Kollegen kümmern.

Auch die Familie der Frau aus Bous wird betreut. B.s Freund, der ebenfalls bei der Polizei arbeitet, soll laut „SZ“ noch am Morgen des Crashs an den Unfallort geeilt sein.

Verwendete Quellen:
• dpa
• eigene Recherche
• Bericht des Landespolizeipräsidiums
• Saarbrücker Zeitung
• Facebook-Post der Feuerwehr Güdingen
• Facebook-Post des HSV Püttlingen
• Facebook-Post der HSG Fraulautern-Überherrn
• Facebook-Post der Polizei Saarland
• Tweet der Polizei Wilmington