Bislang unbekannter Saurier in der Region nachgewiesen

Im westlichen Rheinland-Pfalz, nur unweit von der Saar-Grenze entfernt, hat ein internationales Forscherteam eine neue Ursaurierart nachweisen können. Diese lebte vor knapp 300 Millionen Jahren und war eines der größten Raubtiere seiner Zeit.
Hier zu sehen: die Lebensrekonstruktion des Kuseler Ursauriers. Grafik: Dr. Frederik Spindler, Kipfenberg. Urheberrecht: Basalt AG, Linz am Rhein; Urweltmuseum GEOSKOP, Thallichtenberg; Dr. Frederik Spindler, Kipfenberg.
Hier zu sehen: die Lebensrekonstruktion des Kuseler Ursauriers. Grafik: Dr. Frederik Spindler, Kipfenberg. Urheberrecht: Basalt AG, Linz am Rhein; Urweltmuseum GEOSKOP, Thallichtenberg; Dr. Frederik Spindler, Kipfenberg.

Neuer Ursaurier in der Region entdeckt

Im Rotliegend zwischen Kaiserslautern und Trier, im westlichen Rheinland-Pfalz, hat ein internationales Forscherteam eine neue Ursaurierart nachweisen können. Das geht unter anderem aus der Website des Naturhistorischen Museums Schloss Bertholdsburg Schleusingen hervor, das sich in einer Mitteilung vom gestrigen Montag (8. Januar 2024) auf eine entsprechende Veröffentlichung im Fachmagazin „Journal of Paleontology“ bezieht.

Den Forschungsergebnissen darin zufolge liegt der genaue Fundort der Überreste (zwei fossile Schädel, Teile der Wirbelsäule und des Schultergürtels) am Remigiusberg bei Kusel, also nur wenige Minuten von der Saar-Grenze entfernt.

Der aktive Steinbruch am Remigiusberg bei Kusel, in dem erstmals 2013 die fossilen Reste von Stenokranio gefunden wurden. Foto: Basalt AG, Linz am Rhein

Die fossilen Reste wurden nach Angaben der Wissenschaftler:innen auf dem Betriebsgelände eines aktiven Steinbruchs entdeckt. Die Bergung erfolgte bereits 2013, die Beschreibung (und somit der offizielle Nachweis) im Jahr 2024. Im Naturhistorischen Museum Schloss Bertholdsburg habe man einen „wichtigen Teil der präparativen und wissenschaftlichen Arbeiten“ dazu durchgeführt.

Hier zu sehen: der 2013 gefundene Schädel von Stenokranio boldi. Foto: Urweltmuseum GEOSKOP, Thallichtenberg

Lebensrekonstruktion des Kuseler Ursauriers

Bezeichnet wird der Fund als „Kuseler Ursaurier Stenokranio boldi“. Das geht laut Mitteilung auf die spezielle Kopfform Stenokranio („Schmalschädler“) des Sauriers zurück. Das Tier lebte vor knapp 300 Millionen Jahren. Es war eines der größten Raubtiere seiner Zeit, hieß es.

Wie das Naturhistorische Museum weiter mitteilte, wurde die neue Art Stenokranio boldi bis zu 1,5 Meter lang. Sie hatte einen „großen, flachen Schädel mit vielen spitzen Zähnen und ernährte sich von Fischen und anderen Ursauriern“. Die Art gehört zu den ausgestorbenen Vertretern der Temnospondyli, einer Gruppe von Amphibien. So vermochte das Tier sowohl an Wasser als auch an Land zu leben. Zu den Beutetieren des Kuseler Ursauriers gehörten laut Forschungsergebnissen etwa Fische. Diese konnte der Saurier durch „drei Paare an großen, nach hinten gebogenen Reißzähnen“ im Gaumen festhalten. „Lange vor der Entstehung der Krokodile und der Dinosaurier lebte das Amphib Stenokranio als Lauerjäger in und am Rande tropischer Gewässer“.

Wie der Ursaurier letztlich zu Tode gekommen ist, wisse man nicht. Die bisher bekannten fossilen Reste von Stenokranio stammen laut Forschungspapier von zerfallenen Skeletten, die am Ufer eines Sees und im Flachwasser eines Sees im Schlamm begraben worden sind. „Es ist möglich, dass beide Tiere eines natürlichen Todes gestorben und im Laufe der Zeit zerfallen und teilweise fortgespült worden sind.“

Zum Begriff „Ursaurier“

Dem Naturhistorischen Museum zufolge gilt der Begriff „Ursaurier“ als „populäre Sammelbezeichnung für die Vierfüßer des Erdaltertums“. Das umfasst Amphibien und Reptilien. Eine wissenschaftliche Bedeutung hat der Begriff aber nicht – und „auch nichts mit den Dinosauriern zu tun“. Den Angaben zufolge haben die Ursaurier vor den Dinosauriern gelebt. „Die ersten Dinosaurier haben etwa 60 Millionen Jahre nach Stenokranio in der Mittleren Trias gelebt“.

Verwendete Quellen:
– NaturHistorisches Museum Schloss Bertholdsburg Schleusingen