Wegen Terroranschlag in Straßburg: Verstärkte Grenzkontrollen im Saarland

Die Ermittler fahnden nach dem Terroranschlag in Straßburg nach dem mutmaßlichen Täter, Cherif C. Deshalb gibt es jetzt auch an der saarländisch-französischen Grenze verstärkte Kontrollen.
Cherif C. soll in Straßburg mit einer Pistole um sich geschossen und drei Menschen getötet haben. Foto: Brandon-Lee Posse/SOL.DE.
Cherif C. soll in Straßburg mit einer Pistole um sich geschossen und drei Menschen getötet haben. Foto: Brandon-Lee Posse/SOL.DE.
Cherif C. soll in Straßburg mit einer Pistole um sich geschossen und drei Menschen getötet haben. Foto: Brandon-Lee Posse/SOL.DE.
Cherif C. soll in Straßburg mit einer Pistole um sich geschossen und drei Menschen getötet haben. Foto: Brandon-Lee Posse/SOL.DE.

Fieberhaft suchen die Ermittler aktuell nach Cherif C. Der 29-Jährige soll für den Terroranschlag in Straßburg am Dienstagabend (11. Dezember) verantwortlich sein, bei dem drei Personen getötet und mindestens zwölf weitere verletzt wurden. Die französische Regierung schließt nicht aus, dass er nach Deutschland geflüchtet sein könnte.

30 zusätzliche Beamte im Saarland

Offenbar hat der mutmaßliche Attentäter Verbindungen ins Nachbarland, weswegen die Kontrollen an der deutsch-französischen Grenze verstärkt wurden – auch an der Goldenen Bremm bei Saarbrücken.

Dort werden im Moment 30 zusätzliche Beamte eingesetzt. Sie kommen laut Sprecher Dieter Schwan von den mobilen Überwachungseinheiten aus Koblenz. Zudem gibt es weiterhin Kontrollen an anderen Übergängen an der Grenze und in der Bahn.

Der Täter soll nach Medienberichten vor seiner Flucht von Soldaten verletzt worden sein. Nach Informationen des Senders France Info entkam er mit einem Taxi, das er gestohlen hatte. In Frankreich wurde er als radikalisiert eingestuft und dem Straßburger Islamistenmilieu zugerechnet, sagte ein hochrangiger Sicherheitsexperte dem Berliner „Tagesspiegel“. In Deutschland taucht sein Name allerdings nach dpa-Informationen nicht in der Datei für islamistische Gefährder auf.

C. brach in Praxis in Mainz ein

Cherif C. hatte wegen schweren Diebstahls von Anfang 2016 bis Februar 2017 in Deutschland eine Haftstrafe verbüßt. Wie aus einem Urteil des Amtsgerichts Singen hervorgeht, drang der Mann 2012 gewaltsam in die Räume einer Zahnarztpraxis in Mainz ein und brach einen Tresor mit zwei Geldkassetten auf, die er mitnahm. Darin befanden sich laut Gericht unter anderem Zahngold im Wert von 6.572 Euro und Bargeld im Wert von 1.467 Euro. Er brach auch in eine Apotheke in Engen bei Konstanz ein. Das Amtsgericht verurteilte ihn Mitte 2016 zu zwei Jahren und drei Monaten Haft. Im Februar 2017 wurde er nach Frankreich abgeschoben. Er wurde nach Medienberichten schon vor dem Attentat auch wegen versuchten Mordes gesucht.

Rache als Motiv?

Das Motiv für den Angriff auf den Straßburger Weihnachtsmarkt könnte Rache gewesen sein, schreibt der „Tagesspiegel“ unter Berufung auf Sicherheitskreise. Möglicherweise habe Chérif C. auf den Versuch seiner Festnahme durch die Polizei in Straßburg spontan reagiert. Den französischen Sicherheitsbehörden sei keine Vorbereitung eines Anschlags in der französischen Stadt bekannt gewesen.

Der mutmaßliche Täter hätte einem Medienbericht zufolge eigentlich schon am Dienstagmorgen verhaftet werden sollen. Wie France Info unter Berufung auf Polizeiquellen berichtete, war er jedoch nicht zu Hause. Bei der Durchsuchung seiner Wohnung Stunden vor den Schüssen sollen Granaten gefunden worden sein, schreiben France Info und die Zeitung „Le Parisien“.

Schweigeminute im saarländischen Landtag

Saarlands Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) zeigte sich erschüttert. „In Gedanken bei den Opfern und ihren Familien. Ich wünsche unseren französischen Freunden und Partnern Kraft in diesen schweren Stunden“, schrieb Hans bei Twitter. Der Landtag in Saarbrücken gedachte mit einer Schweigeminute der Opfer.