Lästiger Heuschnupfen: Warum die Pollensaison 2023 besonders schwierig für Allergiker wird

In diesem Jahr fliegen die Pollen deutlich früher als sonst. Woran das liegt und warum die "Heuschnupfen-Saison" in diesem Jahr besonders schwierig für Allergiker:innen werden könnte:
Für Allergiker:innen könnte 2023 ein schwieriges Jahr werden. Die Pollenbelastung könnte besonders hoch sein. Symbolfoto: picture alliance / Arno Burgi/dpa-Zentralbild/dpa | Arno Burgi
Für Allergiker:innen könnte 2023 ein schwieriges Jahr werden. Die Pollenbelastung könnte besonders hoch sein. Symbolfoto: picture alliance / Arno Burgi/dpa-Zentralbild/dpa | Arno Burgi

Pollen in diesem Jahr besonders früh unterwegs

In diesem Jahr belasten Pflanzenpollen die Luft in Deutschland schon ein gutes Stück früher als sonst. Nach den aktuellen Daten des Deutschen Polleninformationsdienstes war bereits im Dezember der erste messbare Flug von Erlen- und Haselpollen zu verzeichnen. Im März folgen nun auch schon die Birkenpollen, gegen die besonders viele Menschen allergisch sind.

Pollenflug länger und intensiver als in den Vorjahren

Wie Allergie-Forscher Torsten Zuberbier vom Institut für Allergieforschung in der Charité Berlin am gestrigen Dienstag (28. Februar 2023) in einem Interview mit „Deutschlandfunk“ erklärt hat, liegt das vor allem an dem zu warmen Winter in diesem Jahr. „Wir erleben in Deutschland jetzt eindeutig die Auswirkungen des Klimawandels. Gerade dieser Winter war ja wieder richtig warm im Vergleich. Und das merken auch die Pflanzen“, so Zuberbier. Dementsprechend habe sich der Pollenflug deutlich ausgeweitet. Und das nicht nur zeitlich, sondern auch in der Menge.

Der Experte weiter: „Einer der wesentlichsten Faktoren für Pflanzen, was den Pollenflug angeht, das sind die Temperaturen. Wenn es wärmer wird und gleichzeitig genug Wasser vorhanden ist, und das haben wir gerade in Deutschland, dann blühen die Pflanzen einfach besser. Und dann werden die Pollen entsprechend sehr viel besser freigesetzt. Das betrifft vor allem die frühblühenden Bäume, die oft in der Kältestarre noch verharren, wenn es richtig kalte Winter sind, das haben wir jetzt nicht mehr.“

Zahl der (schweren) Allergiker:innen steigt

Neben der Verlängerung der Allergie-Saison beobachte man laut Zuberbier auch, dass es immer mehr Betroffene von Allergien gibt und dass die Allergien in ihrer Ausprägung schwerer werden. Heuschnupfen, der durch Pflanzenpollen in der Luft ausgelöst wird, ist dabei die mit Abstand häufigste Allergieform.

Luftverschmutzung hat Einfluss auf den Schweregrad von Allergien

Warum die Allergien bei vielen Betroffenen immer größere Beschwerden auslösen, könnte laut Zubierbier auch mit weiteren Faktoren zusammenhängen. „Ein ganz spannendes Thema ist auch die Luftverschmutzung, gerade was den Schweregrad von Allergien angeht. Zum einen reizt die Luftverschmutzung das Immunsystem. Auf den Pollen schlagen sich beispielsweise Partikel von Feinstaub nieder. Wenn die dann eingeatmet werden, dann denkt das Immunsystem sozusagen, hier ist eine Gefahr. Und dann richtet sich die Antwort gegen die eigentlich harmlosen Pollen. Zum anderen muss man sagen, dass eben der Gehalt von Kohlendioxid gerade in Straßennähe bei der Gräserpollenblüte auch eine Bedeutung hat, weil Kohlendioxid letztlich Dünger für die Pflanzen ist. Und Gräser, die direkt im städtischen Bereich leben und an Straßen wachsen, wachsen dann besser.“

Pollenbelastung in 2023 besonders lange und intensiv

Allergiker:innen rät Zuberbier, die aktuelle Entwicklung des Pollenflugs ernst zu nehmen und sich frühzeitig behandeln zu lassen. Im Jahr 2023 sei insgesamt mit einer längeren und intensiveren Pollenbelastung als in den Vorjahren zu rechnen.

Verwendete Quellen:
– Informationen der Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst
– Deutschlandfunk-Interview mit Professor Torsten Zuberbier vom 28.02.2023