Angriff auf Polizei in Trier: Anwalt des Verdächtigen (42) schildert ein „anderes“ Video

Was geschah in der Nacht von Donnerstag auf Freitag vor dem "Secret Club" in Trier-West? Derzeit sind rund 100 Beamtinnen und Beamte mit den Ermittlungen beschäftigt. Der Anwalt des 42-jährigen Tatverdächtigen schilderte eine neue Sicht:
Zuerst kam es im Club zu einer Auseinandersetzung. Foto: Florian Blaes
Zuerst kam es im Club zu einer Auseinandersetzung. Foto: Florian Blaes

Eskalation in Trier-West

Vor allem private Videoaufnahmen würden derzeit ausgewertet, hieß es in einer jüngsten Mitteilung. In den Schlagzeilen dominiert die Meldung, dass eine aggressive Meute aus rund 40 Personen Polizeikräfte angegriffen hat. Fünf von ihnen wurden in der Nacht verletzt – drei durch die Angreifer und zwei weitere, als die Polizei Pfefferspray eingesetzt habe.

Zwei Männer wurden in der Nacht vorläufig festgenommen und wieder auf freien Fuß gesetzt. Beide Festgenommenen im Alter von 42 und 21 Jahren stammen aus Trier. Dabei handelt es sich offenbar um Vater und Sohn. Der Anwalt des 42-jährigen Beschuldigten hat sich gegenüber des Trierischen Volksfreunds wegen des Vorfalls geäußert.

Anwalt des Hauptverdächtigen spricht

Der Anwalt, Thomas Roggenfelder, habe im Gespräch vor einer Vorverurteilung seines Mandanten gewarnt. Aktuell seien noch zu viele Fragen offen. Roggenfelder kritisiert, dass sein Mandant „zum Symbol der Aggression des Mobs“ gemacht werde, dabei habe dieser mit den anderen Anwesenden gar nichts zu tun, zitiert der Volksfreund. Weiter schildert der Anwalt, dass der 42-Jährige alleine zum Club gekommen sei, weil sein Sohn zuvor bei Streitigkeiten verletzt wurde – und seinen Vater per Telefon um Hilfe bat. Was dann vor Ort geschah und wieso die Lage derart eskalierte, müsse noch geklärt werden.

Was genau ist passiert?

Die Polizei war wegen einer Körperverletzung zu der Diskothek alarmiert worden. Bei den Ermittlungen dazu auf dem Platz vor dem Club eskalierte die Lage. Man gehe davon aus, dass auch Alkohol eine Rolle gespielt habe. Die Kontrahenten seien dann vor die Tür gebracht worden, wo die Polizisten mit den Ermittlungen begonnen hätten. Nahezu zeitgleich hätten sich Gäste aus der Disco und andere von draußen „zusammengerottet“ und „schlagartig eine Anti-Position“ gegen die Polizisten eingenommen. Ein Club-Mitarbeiter schilderte den Vorfall aus seiner Sicht. Um die Lage zu entschärfen, habe ein Polizist zwei Warnschüsse in die Luft abgegeben: Daraufhin sei ein Großteil der Angreifer weggelaufen.

Video zeigt, wie Mann von Polizei überwältigt wird

Nach Angaben des Anwalts sei auf einem Video zu sehen, dass der 42-Jährige von Polizeikräften niedergerungen werde. Dann schlage noch ein Beamter mit dem Schlagstock auf den am Boden liegenden Mann ein, so der Volksfreund weiter. Polizeisprecher Uwe Konz sagt, das Video sei Bestandteil der Akten, die zur rechtlichen Bewertung später an die Staatsanwaltschaft gingen.

Das ganze Gespräch mit dem Anwalt sowie eine Einschätzung von Strafrechtsprofessor Till Zimmermann, ob die Ermittlungen ausgelagert werden sollten, könnt ihr beim Trierischen Volksfreund lesen. Den ganzen Bericht gibt es hier. (Hinweis: Der Beitrag ist ein Teil des „volksfreund+“-Angebots. Dafür ist eine Registrierung oder Zahloption erforderlich.)

Eigener Bericht, Bericht Trierischer Volksfreund (20.02.2023)