Angst und Bestürzung in Temmels: Viele offene Fragen nach dem Fund von Leichenteilen

Nachdem die Leichenteile bei Temmels gefunden wurden, macht sich Angst breit. Die Menschen in dem Grenzort an der Mosel sind geschockt.
(c) Florian Blaes
(c) Florian Blaes

Es war eine Schreckensmeldung, die vor zwei Tagen veröffentlicht wurde: Schrecklicher Fund: Zerstückelte Leichenteile an L 136 bei Temmels entdeckt

News-Trier erfuhr als erstes Medium von der Tat

Am Dienstagabend, dem Feiertag Allerheiligen findet ein Zeuge an der L 136 zwischen Temmels und Fellerich zerstückelte Leichenteile. Die Polizei rückt an und führt ihre Arbeit durch. Unterstützt wurden die Kräfte von der Feuerwehr Temmels, die den Tatort ausleuchteten und Äste abgeschnitten haben. Von der Polizei bekommen die Feuerwehrkräfte dann den Auftrag: Kein Wort zu den Menschen im Ort, bis die Öffentlichkeit informiert wird. Und das scheint auch tatsächlich so zu klappen. Im Ort ahnte am Feiertag niemand etwas. Doch wir- die Redaktion von News-Trier haben von vorbei fahrenden Augenzeugen berichtet bekommen, dass dort ein Polizeieinsatz laufen würde. Wir machten uns auf dem Weg und haben die Arbeiten dort mit der Kamera festgehalten. Aber auch wir, haben erst einmal unsere Erkenntnisse nicht nach außen getragen.

Als wir schließlich am Mittwochmittag wieder mit der Kamera dort ankamen, um eigentlich nur „Tagbilder“ zu machen, war die Polizei überraschenderweise in einem noch größeren Aufgebot dort Ort. Sieben Polizeifahrzeuge aus Deutschland und Luxemburg standen an dem Tatort. Ein Suchhund, eine Drohne und die Bereitschaftspolizei mit Stöcken zum Suchen. Jetzt mussten wir agieren und veröffentlichten einen ersten Bericht. Folglich kamen dann auch die ersten Informationen der Polizei, nachdem die Medien auf das Ereignis aufmerksam wurden.

Was ist es für ein Ort?

News-trier war auch am Donnerstag wieder am Tatort. Dieses Mal ist niemand mehr vor Ort. Was ist es für ein Ort? Die L 136 führt vom Kreisel Temmels vorbei an Fellerich bis nach Tawern. Diese Strecke benutzen tausende Fahrzeuge am Tag, um schnell in Richtung Luxemburg zu kommen. Man kommt in eine Doppelkurve. Dort steht ein Kreuz und Wanderrouten-Hinweistafeln. Dem gegenüber ein ganz kleiner Parkplatz, unscheinbar und wohl verwuchert. Man sieht ihn, nimmt ihn aber eigentlich nicht wirklich wahr. Das zeigt auch das Bild des Parkplatzes: Viel Müll liegt dort in den Büschen und Hecken. Nun auch sehr viele abgeschnittene Äste. Die von der Polizei zur Suche abgeschnitten wurden. Überall gibt es Trampelpfade.

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Was hat die Polizei dort genau gemacht?

Am Dienstagabend wurden wohl die gefundenen Leichenteile sichergestellt. Hier soll es sich, nach Recherchen von News-Trier um einen Schädel und die Beine gehandelt haben. Dies wurde weiterhin von der Polizei nicht bestätigt. Bleibt also die Frage, wo der Torso und die Arme sind? Diese wurden wohl am Mittwoch in einer akribischen Suche dort in einem großen Radius durchgeführt. Hat der oder die Täter hier tatsächlich „nur“ den Kopf und die Beine abgelegt? Wurden womöglich weitere Leichenteile von Tieren verschleppt? Oder liegen diese ganz wo anders? Die Tat an sich macht fassungslos. Die ganze Region ist bestürzt über eine solche Tat.

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Gibt es Verbindungen zu einem Fall in Frankreich?

Für Entsetzen sorgte auch der Fund eines Torsos im französischen Ort Mont-Saint-Martin am 19. September 2022. Dort wurde hinter einem ehemaligen Einkaufszentrum der Torso einer 40- jährigen Frau aus dem luxemburgischen Diekirch gefunden. Seither fehlen allerdings die weiteren Leichenteile: Beine, Arme und Schädel. Anhand von Tätowierungen konnte die Frau identifiziert werden. Vor etwa einem Monat, Anfang Oktober ist schließlich ein 48- jähriger Mann festgenommen worden. Er soll Diana S, (das ist ihr Name) umgebracht haben. Nach Informationen von lessentiell.lu soll e sich um einen Marokkaner handeln. Er soll wohl der Onkel des Mannes sein, denn die Getötete im Sommer geheiratet haben soll. Vom Fundort des Torso in Frankreich bis Temmels liegen eine Stunde Fahrtzeit mit 70 Kilometern dazwischen. Die Polizei in Trier sagte dazu nur, dass auch eine Verbindung zu diesem Verbrechen in Frankreich geprüft wird. Das ist auch der Grund, warum luxemburgische Polizeikräfte mit dabei waren. Aber es werde auch in alle Richtungen ermittelt. auch ob es sich womöglich, um eine ganz „neue“ Tat handeln könnte. Fest steht allerdings, dass die Leichenteile noch nicht lange dort gelegen haben, das bestätigte auch die Polizei in Trier im Gespräch.

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Was sagen die Menschen in Temmels?

Wir waren am Donnerstag in Temmels und haben uns in der Ortsmitte am Einkaufszentrum aufgehalten und die Menschen nach ihren Gefühlen befragt. An einem Fisch-Imbiss sitzen drei Männer zusammen. Sie berichten, dass es ihre Strecke zu einer aktuellen Arbeit in Temmels ist. Jeden Morgen fahren sie an diesem Tatort vorbei. Es sei ein beklemmendes Gefühl jetzt zu wissen, dass dort wohl über Tage und Wochen Leichenteile gelegen haben. Eine Kundin des Einkaufszentrum kommt mir uns ins Gespräch uns sagt, wie bedrückend es nun für viele Menschen in dem Moselort sei. Egal wo man hinkomme, sei dieser Polizeieinsatz das Gesprächsthema Nummer eins. Und man hat auch ein wenig Angst. Man wisse ja aktuell noch nichts über die Hintergründe. In einem anderen Beitrag berichtet der Gemeindearbeiter davon, dass er einmal in der Woche dort sauber machen würde. Auch in der vergangenen Woche. Es sei ein sehr schlimmes Gefühl, wenn er die Leichenteile entdeckt hätte. Die Menschen fühlen auf jeden Fall mit dem Zeugen, wie ihn die Polizei nennt, welcher die Leichenteile gefunden hat.

Fragen über Fragen

Es bleiben viele Fragen offen. Die wohl drängendste: Warum? Und wie kann ein Menschen nur zu sowas in der Lage sein? die Polizei geht von langer Ermittlungsarbeit aus, bis hier wohl erste feste Ermittlungsergebnisse vorliegen könnten. Bis dahin kann man nur hoffen, dass es sich um die Leichenteile von Diana S. handeln. Denn dort gibt es immerhin eine Festnahme. Und die Familie in Portugal wünscht sich nichts sehnlicheres, als die Frau mit allen Körperteilen beerdigen zu können.

Eigene Recherche