Brauchtum: Erbsenrad rollt Berg in Wadrill herunter- hunderte Schaulustige

Am ersten Fastensonntag wird in vielen Orten der Region und darüber hinaus "der Winter verbrannt". Wir waren in diesem Jahr in Wadrill (kurz hinter der RLP-Saar Grenze) mit dabei.
(c) Florian Blaes
(c) Florian Blaes

„Hüttenbrennen“ und „Burgbrennen“ in der Eifel

Wir haben bereits gestern über die Tradition des „Verbrennen des Winters“ berichtet. Vor allem in der Eifel gibt es die sog. „Hüttenbrennen“ und „Burgbrennen“

Vermutlich handelt es sich bei dem Hüttenbrennen um eine überlieferte heidnische Tradition, wobei mit dem Feuer zur Zeit des Frühlingsanfangs symbolisch der „Winter verbrannt“ und ein guter Sommer heraufbeschworen werden soll. Die gesammelten Süßigkeiten, Eier und die Getränke werden dann am 1. Fastensonntag unter dem brennenden Baum verzehrt.

So machen sich vor allem im Eifelkreis Bitburg-Prüm, der Vulkaneifel, aber auch in der vorderen Eifel wie in der VG Wittlich-Land und einem Ort im Landkreis Trier-Saarburg wie Menschen auf, um Burgen aus Holz oder vielfach auch große Kreuze zu bauen.

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News-Trier besucht das „Erbsenrad“ in Wadrill

Aber nicht nur dort wir der Brauchtum und die Tradition noch gelebt. News- Trier war am Abend in Wadrill. Der kleine Ort ist ein Stadtteil von Wadern und liegt nur wenige Kilometer entfernt von der Rheinland-Pfälzischen Grenze zu Grimburg und Kell am See. Und eben auch aus diesen Orten kamen die Menschen aus nah und fern zusammen.

Wie in jedem Jahr, wenn keine Corona-Pandemie ist, hatte der Heimat- und Naturfreunden Verein Wadrill zum „Erbsenrad“ eingeladen. Am ersten Fastensonntag, wenn sich der Winter langsam dem Ende zuneigt, rollt in Wadrill das Erbsenrad. Dieser Brauch war früher in dieser Region und ganz Mitteleuropa weit verbreitet. Heute machen es nur noch ganz wenige Orte.

Das brennende Rad soll symbolisch in der eisigen Kälte erstarren und die schlafende Natur erwecken. Bei Einbruch der Dunkelheit wird das Rad von Männern den „Perscherkopf“ herunter gerollt.

Eisig-kalter Wind

Und in diesem Jahr kann man es auch wirklich wörtlich nehmen: Das Rad soll in der Kälte erstarren… Bei knackig-kaltem Temperaturen unter dem Gefrierpunkt strömten am Abend aus allen Himmelsrichtungen die Menschen auf die Anhöhe des „Perscherkopf“ am Ortsrand von Wadrill. Dort wurde ein Stand aufgebaut mit Heißgetränken. Ohne Mütze, Schal und Handschuhe war es bei dem eisigen Wind nicht auszuhalten. Ein kleines Lagerfeuer wurde entzündet, was vor allem von den vielen Kindern in Beschlag genommen wurde. Und dann warteten alle gespannt, dass es Dunkel und 19 Uhr wurde.

Der Musikverein Wadrill spielte fing pünktlich an zu spielen. Dann war den vielen vor Ort klar, in Kürze geht es los. Links und rechts des Berges stellten sich die Menschen auf, um das Entzünden aus sicherer Entfernung anzuschauen. Und dann war es soweit.

Mit „Großer Gott wir loben dich“ ging es los

Der Musikverein stimmte „Großer Gott wir loben dich“ an und mit zwei langen Holzstäben wurde ein Kreuz aus Heu- und Stroh entzündet. Das brennende Kreuz wurde schließlich auf das Erbsenrad fallen gelassen. Es brauchte nicht lange bis es schließlich komplett in Flammen stand. Der Wind schoss die Funken in alle Richtungen. Schließlich machten sich die Männer an eine lange Stange und rollten das brennende Rad den Berg hinunter. Begleitet von den Tönen des Musikvereins. Großer Applaus gab es am Ende, als das Erbsenrad fast komplett erloschen am Fuße des Berges angekommen war.

Zu guter Letzt zog es viele der Besucherinnen und Besucher noch in die Gemeindehalle zum traditionellen „Eieressen“.

Eigene Recherche