Expertise aus Trier wird auf den Kapverden gebraucht
35.000 Menschen leben auf der kapverdischen Insel Sal. Jedes Jahr kommen im Durchschnitt noch 15.000 Touristinnen und Touristen dazu. Damit steht die im Atlantik gelegene Insel vor einer großen Herausforderung: Wohin mit dem ganzen Müll? Der Bürgermeister der Insel Sal, Júlio António Lopes dos Reis, sowie der Vorsitzende des Stadtrats, Nuno Lopes, waren deshalb zu Gast in Trier.
Kapverdische Gäste in Trier: Müll-Problem auf Insel Sal vermeiden
Im April war Oberbürgermeister Wolfram Leibe zu Besuch auf Sal und traf eine Vereinbarung für die Energie- und Wasserversorgung sowie Müllentsorgung. Jetzt war die zweiköpfige Delegation erstmals zu Besuch in Deutschland. Die kapverdischen Gäste nutzten die Gelegenheit, sich in Trier ausgiebig über die Abfall- und Kreislaufwirtschaft zu informieren.
Durch die steigenden Touristenzahlen steigt auf der Insel die Nachfrage nach der Behandlung der Abfälle vor Ort. Lopes betonte: „Neben unseren 35.000 Einwohnerinnen und Einwohnern befinden sich im Jahresdurchschnitt etwa 15.000 Touristen auf der Insel. Wir müssen also ein System aufbauen, um die Abfälle von insgesamt 50.000 Personen behandeln zu können.“
Trierer Know-how bei der Müllentsorgung gefragt
Wie dies gelingen kann und worauf besonders zu achten ist, war Thema des mehrtägigen Programmes. Neben allgemeinen Informationen zum rechtlichen Rahmen und der Abfallhierarchie von der Vermeidung bis zur Beseitigung standen insbesondere Besichtigungen der Trierer Anlagen und der direkte Austausch mit Experten im Mittelpunkt. So lud der Zweckverband Abfallwirtschaft Region Trier (A.R.T.) die Gäste ein, den Prozess von der Sammlung bis zur Deponierung der Abfälle zu begutachten. Der Startschuss fiel am Morgen bei der Abholung des Restabfalls in der Innenstadt mit einem Blick auf die Sammelfahrzeuge. Die kapverdischen Amtsträger besuchten dann den neuen Wertstoffhof in Trier-Nord sowie das Entsorgungs- und Verwertungszentrum Mertesdorf, wo es unter anderem um die getrennte Sammlung der Abfälle ging.
Danach wurden die Eindrücke in einem Workshop vertieft. Ziel war, dem Bürgermeister und dem Stadtratsvorsitzenden von Sal einen umfangreichen Überblick über technische Möglichkeiten zum Umgang mit Abfällen zu verschaffen und Empfehlungen zur Etablierung eines modernen Systems zu entwickeln. Bei den Gesprächen spielten auch die Potenziale der erneuerbaren Energien allgemein und der energetischen Verwertung von Abfällen im Besonderen eine Rolle. Abgerundet wurde das Programm von Führungen der Stadtwerke durch das Hauptklärwerk sowie das Wasserwerk Irsch. Zum Abschied vereinbarten die beiden Stadtoberhäupter, ein konkretes Kooperationsprojekt in der Kreislaufwirtschaft zu erarbeiten.
Verwendete Quellen:
– Pressemitteilung Stadt Trier, 24.10.2023