Glückwunsch! Erster 100. Geburtstag in Trier in diesem Jahr
Erster 100. Geburtstag in Trier im neuen Jahr
Vergangenen Mittwoch feierte Freimut Zieger seinen 100. Geburtstag. Was das Geheimnis seines hohen Alters ist? Darauf antwortet Zieger: „Ich konnte mein Hobby zum Beruf machen und das hat mir immer viel Freude bereitet. Außerdem habe ich schon in jungen Jahren viel Sport gemacht, zum Beispiel beim Geräteturnen.“ Neben diesen beiden Punkten ist es aber auch der Mut, sich von Schicksalsschlägen nicht unterkriegen zu lassen.
Bis heute hat er seine eigene Wohnung in Trier-West, wo er seit 1966 lebt und persönlich seine Gäste bei der Geburtstagsfeier an der Tür begrüßte. Dazu gehörte Baudezernent Dr. Thilo Becker, der erstmals in Namen der Stadt und von Ministerpräsidentin Malu Dreyer Glückwünsche zu einem so stolzen Jubiläum überbringen konnte. Er wurde beim ersten 100. Geburtstag 2024 in Trier begleitet von Trier-Wests Ortsvorsteher Marc Borkam, der die Familie des Jubilars seit langem kennt.
Zieger verbrachte fünf Jahre in russischer Gefangenschaft
Der Jubilar, zu dessen Familie ein Sohn, eine Tochter, drei Enkel und zwei Urenkel gehören, blickt auf ein bewegtes Leben mit einige Herausforderungen zurück: Mit 18 Jahren wurde der aus der Nähe von Leipzig stammende Freimut Zieger als Soldat im Zweiten Weltkrieg eingezogen und war danach rund fünfeinhalb Jahre in russischer Kriegsgefangenschaft. Das war für ihn eine sehr schwere Zeit: „Wenn man unter so harten Bedingungen klarkommen muss, lernt man manche Menschen von einer ganz neuen Seite kennen. Das sind nicht immer nur schöne Erfahrungen.“
Mithilfe eines Trierers begann Zieger ein neues Leben in Westdeutschland
Diese Zeit, die gerade mal die Hälfte der Mitglieder seiner 600 Personen großen Gefangenengruppe überlebte, brachte aber auch eine sehr positive Erfahrung, die für sein weiteres Leben entscheidend war: Zieger freundete sich mit einem Trierer an, der ihm später half, als er nach der Rückkehr in die ostdeutsche Heimat feststellte, dort angesichts der Repressionen des SED-Regimes nicht mehr länger leben zu können.
Zieger flüchtete 1953 nach Westdeutschland und konnte dank der Unterstützung seines Freundes in Trier Fuß fassen. Er überstand einem schweren gesundheitlichen Rückschlag, der vor allem mit der Gefangenschaft zusammenhing, lernte seine 2018 verstorbene Ehefrau Margot kennen und bildete sich in seinem erlernten Beruf als Maler an der Werkkunstschule weiter. Lange Jahre arbeitete er bei der Trierer Werbeagentur Reklame Rumpf und malte in seiner Freizeit viele Gemälde, von denen einige bis heute sein Wohnzimmer schmücken. Zudem ging er mit seiner Ehefrau gerne zum Tanzen.
Verwendete Quellen:
– Pressemitteilung Stadt Trier, 9.01.2024