Missbrauchsskandal Dillinger: Ermittlungen gegen Neffen eingestellt

In der Wohnung seines verstorbenen Onkels fand ein Mann hunderte Fotos und Videos, die Missbrauch an Minderjährigen zeigen. Wegen des Funds ermittelte die Staatsanwaltschaft gegen ihn. Das Verfahren wurde aber wieder eingestellt.
Der Bistumspriester hat offenbar jahrzehntelang Minderjährige missbraucht. Foto: Wikimedia Commons/Okami-san/CC3.0-Lizenz/Bild bearbeitet
Der Bistumspriester hat offenbar jahrzehntelang Minderjährige missbraucht. Foto: Wikimedia Commons/Okami-san/CC3.0-Lizenz/Bild bearbeitet

Staatsanwaltschaft ermittelte gegen Neffen

Die Staatsanwaltschaft Mainz hat ein Ermittlungsverfahren gegen einen Angehörigen des unter Missbrauchsverdacht stehenden und Ende 2022 gestorbenen saarländischen Priesters Edmund Dillinger wegen Geringfügigkeit eingestellt. Der 54-jährige Neffe stand unter Verdacht, im Nachlass gefundenes, jugendpornografische Material weder vernichtet noch einer Strafverfolgungsbehörde übergeben zu haben, wie die Staatsanwaltschaft Mainz am Freitag berichtete. Der Besitz solcher Inhalte ist strafbar.

Der Behörde zufolge ging es um rund 4.400 Dias oder Fotos aus dem Nachlass, die nun bei den Ermittlungen ausgewertet worden seien. „Keines der Bilder enthält kinderpornografische Darstellungen“, hieß es. Es seien darauf keine sexuelle Handlungen an oder vor Kindern oder Jugendlichen zu erkennen. Zehn Bilder wurden demnach als strafrechtlich relevante jugendpornografische Schrift eingestuft, bei zwölf Bildern sei dies nicht eindeutig nachzuweisen, hieß es.

Der 54-jährige Verwandte habe somit nur eine vergleichsweise geringe Anzahl an Bildern mit jugendpornografischen Inhalten besessen. Er habe dies getan, um mit den Aufnahmen den von ihm angenommenen Missbrauch von Jugendlichen durch den verstorbenen Priester aufzuarbeiten.

Bistumspriester fotografierte seine Missbrauchsopfer

Über Jahrzehnte soll der Priester vor allem Jugendliche sexuell missbraucht und seine Opfer in teils pornografischen Posen fotografiert haben. Nach dem Tod des Mannes hatte dessen Angehöriger unter anderem rund 1.000 ungerahmte Dia-Aufnahmen in dessen Haus in Friedrichsthal bei Saarbrücken gefunden – und war damit im April an die Öffentlichkeit gegangen.

Deutsche Presse-Agentur, eigene Berichte