Mord in Hersdorf: Was führte die Ermittler zum schnellen Erfolg?

Im Mordfall von Hersdorf wurden zwei Männer festgenommen. Neben den Informationen, welche die Staatsanwaltschaft bereits mitgeteilt hatte, haben wir nochmals nachgefragt und weitere Fragen beantworten können:
Die Obduktion hat bestätigt: der Tote wurde Opfer eines Gewaltverbrechens. Foto: Florian Blaes
Die Obduktion hat bestätigt: der Tote wurde Opfer eines Gewaltverbrechens. Foto: Florian Blaes

Vor zwei Wochen wurde eine Leiche im kleinen Eifelort Hersdorf entdeckt. Weil der 56-jährige Mann nicht auf der Arbeit erschienen ist, meldeten sich Kollegen bei der Polizei. Diese fanden den Toten am Montag, 16.01.2023, in seinem Haus. Laut Obduktion wurde der Mann Opfer eines Gewaltverbrechens.

Wie sind die Ermittler so schnell auf die beiden Tatverdächtigen gekommen?

Auf die Spur der Tatverdächtigen kamen die Ermittler durch systematische kriminalistische Arbeit. Es wurden verschiedene Indizien zusammengetragen und ausgewertet, u.a. Telekommunikationsdaten, Spuren, Zeugenhinweise etc.. Diese haben nach und nach ein vorläufiges Gesamtbild ergeben und einen Tatverdacht gegen die Beschuldigten begründet. Die Ermittlungen sind jedoch noch nicht abgeschlossen.

Welchen Weg haben die beiden Männer zurück in ihre Heimat genommen?

Nach den bisherigen Erkenntnissen dürften die Beschuldigten zunächst zu Fuß vom Tatort geflüchtet sein, sodann in ein Taxi gestiegen und nach Gerolstein gefahren sein. Von dort dürften sie mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Nordrhein-Westfalen gefahren sein. Der Reiseweg ist allerdings noch Gegenstand der Ermittlungen.

Wie verlief die Festnahme der zwei Tatverdächtigen?

Am Dienstag, 24.01.2023, wurden zwei Tatverdächtige in Remscheid (Nordrhein-Westfalen) festgenommen. Es handelt sich um zwei Männer im Alter von 20 und 26 Jahren, die aus Serbien stammen und in Nordrhein-Westfalen leben, gibt die Staatsanwaltschaft bekannt.

Die Festnahme der Beschuldigten erfolgte in deren Wohnung durch Beamte der Sonderkommission des Polizeipräsidiums Trier unter Beteiligung des SEK und MEK Rheinland-Pfalz. Die Beschuldigten wurden widerstandslos festgenommen.

Spurensicherung am Haus der Verstorbenen. Foto: Florian Blaes

Wurde sexuelles Interesse vorgetäuscht?

Die Staatsanwaltschaft hält es nach den vorläufigen Erkenntnissen für wahrscheinlich, dass sich das Opfer und die beiden Männer im Internet im Zusammenhang mit der Suche nach sexuellen Kontakten kennenlernten. Der Tote solle die beiden am 14. Januar 2023 in Remscheid abgeholt und sie mit in das allein bewohnte Haus in Hersdorf mitgenommen haben. Gegen die Beschuldigten besteht der Verdacht, das sexuelle Interesse nur vorgetäuscht zu haben, um in der Wohnung des Opfers an dessen Hab und Gut zu gelangen.

Was ist die mögliche Todesursache?

Während des Aufenthalts im Haus kam es auf noch nicht abschließend geklärte Weise zu dem tödlichen Geschehen. Der 56-Jährige wurde im Badezimmer des Hauses durch massive Gewalteinwirkung gegen den Kopf getötet.

Den Beschuldigten wird vorgeworfen, anschließend die Wohnung des Opfers nach Gegenständen durchsucht und verschiedene Wertsachen, unter anderem das Mobiltelefon und das Portemonnaie des Opfers mit dessen EC-Karte, entwendet zu haben.

Welche Rolle spielt die gestohlene EC-Karte?

Die gestohlene EC-Karte des Opfers wurde in Gerolstein in einen Geldautomaten gesteckt. Jedoch misslang hier das Abheben von Bargeld. Dennoch blieben auch hier Beweismittel zurück, die auf die Spur der beiden Männer führte.

Was wird den beiden Männern vorgeworfen?

Das Amtsgericht Trier hat auf Antrag der Staatsanwaltschaft Trier Haftbefehl gegen die Beschuldigten wegen des dringenden Tatverdachts des gemeinschaftlichen Mordes aus Habgier erlassen.

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