Nachts im Freibad: Straftat – und kein Kavaliersdelikt

Für die einen ist es nächtlicher Nervenkitzel, für andere ungebetener Besuch: Nicht jeden erfreuen Gäste, die im Mondlicht im Schwimmbecken planschen. Wie sieht es hier in den Schwimmbädern aus?
Oft sind es alkoholisierte Jugendliche, die in Schwimmbäder einbrechen. Symbolfoto: picture alliance / dpa
Oft sind es alkoholisierte Jugendliche, die in Schwimmbäder einbrechen. Symbolfoto: picture alliance / dpa

Vor dem bundesweiten „Tag des Freibads“ am Freitag, 07.07.2023, warnt die Polizei in Rheinland-Pfalz vor nächtlichen Besuchen in den umzäunten Schwimmarealen. Die Einbrüche seien kein Dummejungenstreich, sondern gefährlich und illegal. „Ein widerrechtliches Eindringen stellt einen Hausfriedensbruch dar“, betont etwa die Polizei in Mainz. „Dieser wird generell mit einer Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder Geldstrafe bestraft.“

Hausfriedensbruch – und kein Kavaliersdelikt

Bei Jugendlichen verhängen Gerichte schon einmal gemeinnützige Arbeit. „Es kann dennoch in besonders schweren und wiederholten Fällen auch zu Geld- oder sogar Haftstrafen kommen“, teilen die Sicherheitskräfte in der Landeshauptstadt mit. Und Michael Schreiner, der Landesvorsitzende des Bundesverbands Deutscher Schwimmmeister in Kröppen (Südwestpfalz), erinnert: „In sehr warmen Nächten fährt in vielen Gemeinden die Polizei öfters mal an den Bädern vorbei.“

Baden in einer Sommernacht gilt vielen als romantisch – und wird besungen, ob in „Nightswimming»“ von der US-Kultband R.E.M. oder in „Freibadpommes“ von Pop-Star Sarah Connor. Andere sehen das weniger gefühlig. „Wir durften schon Mülleimer, Sitzbänke und ähnliches aus dem Becken holen“, sagt Jürgen Abel, der Vorsitzende der Fördergemeinschaft Mußbacher Schwimmbad.

Wie oft wurde in Trierer Schwimmbäder eingebrochen?

Wie oft Zäune überklettert und im Mondschein geplanscht wird, ist unklar.

Die Polizei Trier teilte mit: „Im gesamten Dienstgebiet des Polizeipräsidiums sind 2022 13 Fälle und 2023 bis zum 27. Juni 8 Fälle erfasst. Diese Zahlen stammen aber nicht aus der polizeilichen Kriminalstatistik und sind nicht zu 100 Prozent valide.“ 2022 sei knapp die Hälfte der ermittelten Tatverdächtigen Erwachsene gewesen, die übrigen Jugendliche und Heranwachsende sowie eine geringe Anzahl an Kindern unter 14 Jahre. 2023 seien drei Viertel der Verdächtigen Jugendliche gewesen – die übrigen Erwachsene.

Landesvorsitzender Schreiner vom Bundesverband Deutscher Schwimmmeister meint, die nächtlichen Umtriebe habe es schon immer gegeben, aber nicht mehr so häufig wie früher. „Bei Vandalismus ist dies äußerst ärgerlich, jedoch werden die Täter selten erwischt.“

Tragischer Unfall bei nächtlichem Einbruch

Die Polizei erinnert aber auch an einen traurigen Vorfall im Bergbad Heltersberg in der Südwestpfalz. Dort war im Juni ein 17-Jähriger beim nächtlichen Versuch, das Drehkreuz im Eingangsbereich des Bades zu übersteigen, ohne Fremdverschulden tödlich verletzt worden.

Deutsche Presse-Agentur