Organist Thomas Koltes spielt „Layla“-Song zum Abschluss der Messe in Tawern und wird im Netz gefeiert

"Layla" sorgt derzeit in ganz Deutschland für viel Gesprächsstoff. Nun hat auch ein Organist aus unserer Region am Wochenende für eine Überraschung am Ende des Gottesdienstes gesorgt.
(c) News-Trier
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Lob und Kritik

„… Er hat ‚nen Puff und seine Puffmama heißt Layla. Sie ist schöner, jünger, geiler…“ , dieser Satz ist aus dem Lied „Layla“. Ein Ballermann-Song, gesungen von DJ Robin und Schlagersänger Schürze, der aktuell für Furore sorgt. Auf vielen Festen und Veranstaltungen ist dieser Song ein Partykracher und kommt bei den Menschen gut an. Auch auf der Kirmes wird das Lied abgespielt. Doch es hagelt auch viel Kritik und sogar Verbote, der Song sei sexistisch.

Spielverbote auf vielen Volksfesten

So durften die Schausteller auf dem Kilian-Volksfest das Lied „Layla“ nicht spielen. Die Stadt Würzburg hatte im Vorfeld das Lied verboten. Auch auf der Düsseldorfer Kirmes Mitte Juli durfte dieses Lied, nach einem Verbot der Stadt, nicht gespielt werden. Doch der Schützenverein St. Sebastian als Ausrichter spielte da nicht mit. So wurde auch von den Schaustellern das Verbot umgangen. Auch auf den großen Volksfesten in Ulm und Herne wollten die jeweiligen Behörden das Lied verbieten, was aber nicht unterstützt wurde.

Statement von DJ Robin

Gegenüber der Bild hat sich DJ Robin zu den vielen Kritikpunkten geäußert: „Früher haben die Leute ‚Skandal im Sperrbezirk‘ gesungen oder ‚Wir fahren in den Puff nach Barcelona‘. Also so ganz können wir die Diskussion nicht verstehen. Es kann jeder seine Meinung haben, aber in jedem Deutsch-Rap-Lied sind die Texte schlimmer. Da regt sich kein Mensch auf.“

Kirchenmusiker aus NRW rockt Tiktok

In der vergangenen Woche machte ein Kirchenmusiker auf der ganzen Welt auf sich aufmerksam, doch damit hatte er nicht gerechnet. Organist Jürgen Poggel spielte das „Layla“ Lied während der Messe und wurde von einem Freund dabei gefilmt. Das Orgelstück wurde auf Tiktok hochgeladen mit der Überschrift „Ein Grund wieder in die Kirche zu gehen“. Dieses Video wurde bisher über 2,5 Millionen Mal aufgerufen.

Ungewöhnliche Orgelklänge in Tawern

Ganz nach dem Vorbild dieses Musikers hat dies nun ein Organist aus der Region Trier nachgemacht. Wer am Wochenende in der Kirche in Tawern zum Gottesdienst war, wurde am Ende der Messe überrascht. Der 39-jährige nebenberufliche Organist Thomas Koltes spielte zum Auszug auch genau dieses Lied: „Layla“ auf der Orgel.

News-Trier hat sich mit Thomas unterhalten: „Die Aktion war sehr spontan. Ich hatte von einigen Leuten ein Tiktok-Video geschickt bekommen, was Ikke Hüftgold persönlich hochgeladen hat. Dort spielt ein Organist in der Sonntagsmesse Layla. Kommentare wie: ‚Das wünsch ich mir zur Hochzeit‘ oder ‚Spielst du das auch nächsten Sonntag?‘ waren da immer mit dabei.

Da das Lied nicht gerade zu den Meisterwerken in der Musik gehört, waren die Akkorde und die Melodie schnell rauszufinden. Ein Paar Mal probieren und durchspielen, schon saß das Ding.

Handy hinstellen und los. Durch die Hitze sind die meisten der 1.300 Pfeifen der Orgel sehr verstimmt, aber zum Stimmen war auch keine Zeit. Sogar beim Text einfügen habe ich noch einen Tippfehler gemacht“, sagt Koltes lachend.

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„Hier geht’s einfach um unsinnige Zensuren und Verbote, die hatten wir während der Corona-Krise genug. Und gerade bei solcher harmlosen Musik, was die Leute einfach nur zum Feiern bewegen soll und garantiert nicht tiefgründig ist, finde ich absoluten Schwachsinn.

Außerdem ist es möglich, auch Kirchenfremden ein nicht gerade populäres Instrument wie die Orgel etwas näher zu bringen. Wenn ich etwas für Absoluten Schwachsinn halte, bin ich für jeden Blödsinn zu haben. Ich bin Dorfkind und an der Tawerner Kirmes haben die Mädels und Frauen zwischen 18 und 40 das Lied am lautesten mitgesungen. Da macht sich keiner Gedanken um Sexismus, das ist einfach Party.“

Ob er sich Gedanken um bevorstehende Konsequenzen gemacht hat?

„Wie gesagt, es war sehr spontan und ich habe auch keinen gefragt. Da ich weder den Text mitgesungen habe, der dann doch etwas Kirchen-unüblich ist, mach ich mir da keine Gedanken. In der katholischen Kirche sind weitaus schlimmere Aktion ungeschoren geblieben die letzten Jahrzehnte„, sagt Thomas Koltes mit einem Augenzwinkern.

Das Video wurde nach 24 Stunden schon 2.500 Mal angesehen und bekommt ausschließlich positive Kommentare und wird oft geteilt.

Eigene Recherche