„Pom-Bär“-Sorte erhält Negativpreis

Der Negativpreis "Goldener Windbeutel" wurde in diesem Jahr bereits zum 14. Mal vergeben. Eine Sorte von "Pom-Bär" wurde für die dreiste Werbelüge bestraft:
Die fettreduzierten Pom-Bären enthalten etwa sechs Mal so viel Zucker wie die Original Pom-Bären. Foto: Foodwatch
Die fettreduzierten Pom-Bären enthalten etwa sechs Mal so viel Zucker wie die Original Pom-Bären. Foto: Foodwatch

In diesem Jahr geht der Negativpreis „Goldener Windbeutel“ an ein Sorte von „Pom-Bär“. Bei einer Abstimmung wählten 28 Prozent von 50.000 Personen die Ofen-Minis zur „dreistesten Werbelüge des Jahres“, teilt der Verein Foodwatch am heutigen Dienstag mit.

Negativpreis „Goldener Windbeutel“ geht an Pom-Bär-Sorte

Der Hersteller Intersnack bewirbt die „Pom-Bär Ofen-Minis“ mit „50 Prozent weniger Fett“ – und erwecke so einen gesünderen Eindruck. Allerdings erhalten die Chips in Bärenform etwa sechs Mal so viel Zucker wie die Original Pom-Bären. „Nach den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation dürften die Pom-Bären aufgrund des Zucker- und Salzgehalts gar nicht erst an Kinder beworben werden.“, so Foodwatch.

Strafe für „zuckrige Kinder-Werbelüge“

„Die Verbraucher:innen strafen Intersnack für seine zuckrige Kinder-Werbelüge ab“, sagte Rauna Bindewald von foodwatch. „Intersnack will mit seinen fettreduzierten Chips offenbar gesundheitsbewusste Eltern ansprechen – und verschweigt den hohen Zuckergehalt der Ofen-Pom-Bären. Mit ‚50% weniger Fett‘ zu werben und gleichzeitig den Zuckergehalt zu erhöhen – das passt nicht zusammen.“

Im Kleingedruckten findet sich der höhere Zuckergehalt. In den Pom-Bär Ofen Minis „Paprika“ und „Sour Cream Style“ stecken 13 beziehungsweise 12 Gramm Zucker pro 100 Gramm. Die Original-Version enthält dagegen nur 2,2 Gramm Zucker. Gegenüber Spiegel Online begründete Intersnack den höheren Zuckergehalt der Pom-Bär Ofen Minis mit dem abweichenden Herstellungsprozess.

Vier weitere Produkte nominiert

Neben den Pom-Bären von Intersnack waren vier weitere Produkte für den Goldenen Windbeutel 2023 nominiert. Laut Foodwatch gingen mehr als 50.000 gültige Stimmen im Wahlzeitraum seit Anfang Juni ein.

Das Ergebnis im Detail:

  • 1. Platz: Pom-Bär Ofen Minis von Intersnack Deutschland (28 Prozent der abgegebenen gültigen Stimmen)
  • 2. Platz: Trinkmahlzeit von Yfood (22,4 Prozent)
  • 3. Platz: Porridge von 3 Bears (20,2 Prozent)
  • 4. Platz: Philadelphia mit Ziegenkäse und Rosmarin von Mondelez (20 Prozent)
  • 5. Platz: Tuc Bake Rolls von Mondelez (9,4 Prozent)

Wer oder was ist „foodwatch“?

Auf der Webseite beschreibt sich die Organisation so: „foodwatch entlarvt die verbraucherfeindlichen Praktiken der Lebensmittelindustrie und kämpft für das Recht der Verbraucherinnen und Verbraucher auf qualitativ gute, gesundheitlich unbedenkliche und ehrliche Lebensmittel.“ Um auf das Problem der Verbrauchertäuschung im Lebensmittelbereich hinzuweisen, verleiht foodwatch seit 2009 den Goldenen Windbeutel.

Pressemitteilung Foodwatch (27.06.2023)