Wegen Spritmangel: Kanister-Verbot an Tankstellen in Frankreich

Im französischen Département Moselle wurde bereits am Mittwoch ein Verbot erlassen, Kanister mit Sprit zu befüllen. Seit Donnerstag, 13.10.2022, gilt das Verbot auch im Elsass. Grund dafür sind die Engpässe in der Spritversorgung wegen des aktuellen Streiks der Raffinerien.
Symbolfoto: picture alliance/dpa
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Kanister dürfen nicht befüllt werden

Wegen Engpässen an Frankreichs Tankstellen darf in Départements an der Grenze zu Deutschland kein Sprit mehr in Kanistern verkauft werden. Das Verbot trat im Elsass am gestrigen Donnerstag, 13.10.2022, in Kraft und soll bis einschließlich Mittwoch, 19.10.2022, dauern, wie die Behörden mitteilten. Einen Tag zuvor wurde das Befüllen von Kanistern bereits im Département Moselle mit dem Hauptort Metz an der Grenze zu Rheinland-Pfalz verboten. Ausnahmen gibt es in den Verwaltungsbezirken für bestimmte Berufsgruppen. Verstöße könnten bestraft werden, warnten die Präfekturen.

Tankstellen laufen leer

Vielen Tankstellen in Frankreich geht derzeit der Kraftstoff aus. Wegen der vergleichsweise günstigen Spritpreise hat der Tanktourismus unter anderem aus Deutschland zugenommen. Damit spitzt sich die ohnehin angespannte Lage an den französischen Tankstellen zu.

Hintergrund des Preisgefälles an den Tankstellen im Grenzgebiet sind unterschiedliche Regeln in Deutschland und Frankreich. Während in Deutschland der sogenannte Tankrabatt schon länger ausgelaufen ist, gewährt Frankreich einen Nachlass an der Zapfsäule. Statt zunächst 18 Cent wird laut früheren Angaben im Oktober auf dem Festland ein Rabatt von 30 Cent pro Liter Benzin oder Diesel eingeräumt. In den Folgemonaten soll der Tankrabatt dann aber auch in Frankreich abschmelzen.

Streik in den französischen Raffinerien

In Frankreich werden schon länger Raffinerien bestreikt. An etwa einem Drittel der Tankstellen im ganzen Land gibt es Engpässe, Autofahrer stehen Schlange, rangeln sich oder kurven auf der Suche nach Kraftstoff teils Stunden durch die Städte. An einer der sechs bestreikten Raffinerien in Fos-sur-Mer in Südfrankreich sei der Ausstand am Donnerstagmittag, 13.10.2022, beendet worden, berichtete der Sender France Info. Die für die Spätschicht eingeteilten Beschäftigen hätten die Arbeit aber noch nicht aufgenommen, hieß es am späten Donnerstagnachmittag.

Nachdem die Regierung am Vortag das notwendige Personal einer Raffinerie in der Normandie zur Arbeit verpflichtet hatte, sollte dies am Donnerstag bei einer weiteren Raffinerie bei Dünkirchen geschehen, wie die Zeitung „La Voix du Nord“ berichtete. Die Zwangsmaßnahme, die von Polizeibeamten begleitet wurde, soll eine Blockade des Landes wegen Spritmangel verhindern.

Präsident Emmanuel Macron hatte an die Verantwortlichen des Energiekonzerns „Total“ und der Gewerkschaften appelliert, in dem Tarifkonflikt zu einer Lösung zu kommen. Beide Seiten müssten zu Verhandlungen zusammenkommen. Die Gewerkschaft CGT hatte eine zehnprozentige Lohnerhöhung gefordert. Total habe nun eine sechsprozentige Lohnerhöhung für 2023 und eine Einmalzahlung in Höhe eines Monatsgehalts angeboten, berichteten mehrere Medien.

Deutsche Presse-Agentur