Warum Luxemburg an den niedrigen Tabak-Preisen festhält

Hierzulande kosten Zigaretten-Päckchen um die acht Euro, in Frankreich sogar elf Euro. Luxemburg hingegen hält weiterhin an sehr niedrigen Tabak-Preisen fest - und behält diese auch weiterhin bei:
Eine brennende Zigarette liegt in einem Aschenbecher. Symbolfoto: picture alliance/dpa
Eine brennende Zigarette liegt in einem Aschenbecher. Symbolfoto: picture alliance/dpa

Niedrige Tabakpreise in Luxemburg

Im Vergleich zu den Nachbarländern sind die Tabak-Preise im Großherzogtum deutlich niedriger. Frankreich beispielsweise hat Anfang des Monats die Preise nochmal deutlich angehoben. Durch eine Erhöhung der Tabaksteuer kosten 20er-Packungen dort nun teilweise über elf Euro, berichtet das luxemburgische Portal L’essentiel. Hierzulande kostet eine Packung mit 20 Zigaretten etwa acht Euro.

Höhere Preise reduzieren Konsum

Die niedrigen Zigaretten-Preise freuen aber nicht alle: „Die Preise hierzulande sind lächerlich und im Verhältnis zum Einkommensniveau viel zu niedrig“, sagt Lucienne Thommes, Geschäftsführerin der Fondation Cancer. Sie wünscht sich ein ähnliches Preis-Niveau wie in Frankreich. Damit folgt die Ärztin dem Befund der Weltgesundheitsorganisation, die seit Jahren für höhere Tabaksteuern plädiert: „Sie sind das wirksamste Mittel, um den Tabakkonsum zu senken, insbesondere bei Jugendlichen und Menschen mit niedrigem Einkommen.“ Die WHO schätzt, dass eine zehnprozentige Preissteigerung in wohlhabenden Ländern den Tabakkonsum um vier Prozent senken könnte, heißt es im Bericht weiter.

Gesundheit vs. Einnahmen

Zwar bedeuten weniger Raucherinnen und Raucher auch niedrigere Gesundheitsausgaben, allerdings profitiert Luxemburg finanziell von Rauchern. Laut L’essentiel spülte der Tabakverkauf im Jahr 2021 fast eine Milliarde Euro in die Staatskasse. Daher zeige sich die Politik entsprechend „zurückhaltend“, was es um eine Erhöhung der Tabaksteuer geht. „Derzeit plant die Regierung eine solche nicht“, wird Yuriko Backes (DP) vom Finanzministerium zitiert.

Aber auch mit einer Erhöhung der Tabaksteuer dürften die Preise in Luxemburg weiterhin unter dem Preis-Niveau der Nachbarländer liegen. Entsprechend zweifeln einige an der Sinnhaftigkeit: „Das ist wie mit den Schockbildern auf den Zigarettenpackungen, das ändert nicht viel. Die Leute, die süchtig sind, werden immer Tabak kaufen und wenn die Preise steigen, werden sie nur mehr Geld ausgeben“, findet etwa die Verkäuferin eines bei Grenzgängern beliebten Tabakladens in Rodingen.

Bericht L’essentiel (10.03.2023)