Weitere Vorwürfe gegen Trierer Bistumspriester – Hinweise auf Doppelleben in Afrika
Missbrauchsvorwürfe gegen Friedrichsthaler Priester
Der Friedrichsthaler Priester Edmund Dillinger hat offenbar jahrzehntelang Minderjährige missbraucht, die Taten fotografiert und Aufnahmen in seinem Haus gehortet. Erst nach seinem Tod im November 2022 wurden sie dort von seinem Neffen entdeckt. Mehrere Hundert Aufnahmen habe sein Neffe gefunden, hatte die Koblenzer „Rhein-Zeitung“ in der vergangenen Woche berichtet.
Bischof will Missbrauchsfall von ungekanntem Ausmaß aufarbeiten
Nach neuen massiven Missbrauchsvorwürfen gegen Dillinger hat Bischof Stephan Ackermann jetzt eine umfassende Aufarbeitung angekündigt. Der Fall habe „Ausmaße, die den heute Verantwortlichen im Bistum bislang nicht bekannt waren“, so das Bistum am gestrigen Montag (17. April 2023). Ackermann habe Generalvikar Ulrich Graf von Plettenberg beauftragt, alle vorhandenen sowie neuen Informationen zusammenzutragen. So sollen die „Dimension des Falles“ erfasst und aufgearbeitet werden. „Schon das wenige Material“, das Ackermann von Dillingers Neffe gezeigt bekommen habe, sei „erschütternd“ gewesen.
Hinweise auf Doppelleben in Afrika
Ebenso teilte das Bistum Trier am Montag mit, dass sich am Wochenende „unter anderem Hinweise auf ein Doppelleben (des Priesters) in Afrika“ unter falschem Namen ergeben hätten. 1972 hatte der Geistliche ein Hilfswerk für soziale Projekte in Afrika gegründet.
Darüber hinaus seien Hinweise gegen den Mann aufgetaucht, die über jene Vorwürfe aus den 1960er und 1970er Jahren hinausgingen, die bereits in eine kirchenrechtliche Voruntersuchung im Jahr 2012 eingeflossen waren, erklärte von Plettenberg.
Dillinger war 2012 sanktioniert worden
Laut Bistum war der Priester im Ruhestand 2012 aufgrund von „Hinweisen auf sexuell übergriffiges Verhalten“ sanktioniert worden. Gottesdienste habe er keine mehr halten dürfen. Auch sei ihm der Umgang mit Jugendlichen und Kindern untersagt worden. In diesem Fall sei eine Befassung der Unabhängigen Aufarbeitungskommission „nicht ausreichend“, teilte das Bistum mit.
Betroffene sollen sich melden
Mögliche Betroffene sollen sich an Ansprechpersonen des Bistums wenden, so die Bitte des Bischofs und Generalvikars. Ebenso werde derzeit geprüft, wie möglicherweise Betroffene aus Afrika erreicht werden könnten. Zudem solle geklärt werden, ob es im Saarland eine gemeinsame, unabhängige Kontaktstelle für mögliche Betroffene geben könne.
eigener Bericht, Deutsche Presse-Agentur, Webseite des Bistums Trier