Aktivisten stehlen Grabstein von Franz von Papen in Wallerfangen

Aktivisten vom "Zentrum für politische Schönheit" haben offenbar den Grabstein von Franz von Papen von einem Friedhof in Wallerfangen gestohlen. Sie wollen mit einer großangelegten Kunstaktion daran erinnern, nicht mit rechtsextremen Kräften zu paktieren.
Der Grabstein von Franz von Papen wurde vom Friedhof in Wallerfangen gestohlen. Foto: Facebook/Zentrum für politische Schönheit
Der Grabstein von Franz von Papen wurde vom Friedhof in Wallerfangen gestohlen. Foto: Facebook/Zentrum für politische Schönheit
Der Grabstein von Franz von Papen wurde vom Friedhof in Wallerfangen gestohlen. Foto: Facebook/Zentrum für politische Schönheit
Der Grabstein von Franz von Papen wurde vom Friedhof in Wallerfangen gestohlen. Foto: Facebook/Zentrum für politische Schönheit

Das Künstlerkollektiv hatte erst am vergangenen Wochenende mit der Guerilla-Aktion „Sucht nach uns“ für Diskussion gesorgt. Die Aktivisten stellten dabei eine „Gedenksäule“ vor dem Berliner Reichstag auf, die nach Angaben der Gruppe aus der Asche von Holocaust-Opfern bestehen soll.

Franz von Papens Grabstein ist auf dem Weg nach Berlin

Heute postete das „Zentrum für politische Schönheit“ nun, dass sie Franz von Papen in ihrer Gewalt haben. Der Grabstein sei auf dem Weg nach Berlin, „um die historische Schuld des deutschen Konservativismus aufzuarbeiten“.

Franz von Papen war früherer deutscher Reichskanzler. Durch eine Koalition mit der NSDAP ebnete er 1933 den Nazis den Weg. Diese entmachteten den Minister jedoch schnell. Von Papen wurde bei der Entnazifizierung zu acht Jahren Arbeitslager verurteilt, dann jedoch vorzeitig entlassen. Auch sein Vermögen erhielt er zurück. Mit der Aktion soll den mutmaßlichen Grabräubern zufolge davor gewarnt werden, mit rechtsextremen Kräften zu paktieren.

130 Kilogramm schwere Platte vom Friedhof gestohlen

Wie das Luxemburger Wort bestätigte, fehlt der Grabstein auf dem Friedhof in Wallerfangen tatsächlich. Statt der 130 Kilogramm schweren Platte sei dort nun eine Lücke. Der Tathergang des Grabraubes sei jedoch unklar. Laut eines Experten hätten für den Abtransport zwei Helfer und eine Sackkarre ausgereicht, so das „LW“. Zum Aufladen aber wäre ein Kran nötig gewesen.

Von Papen stammte aus Baden-Württemberg, kam jedoch durch die Heirat mit Martha Oktavie Marie von Boch-Galhau ins Saarland. Da ihr Vater der Inhaber der Keramikfabriken Villeroy & Boch war, galt sie als eine der reichsten Erbinnen im Deutschen Reich. Anders als ihr Mann lehnte sie eine Regierungsbeteiligung der NSDAP stets ab. Ihr Grabstein liegt nach wie vor auf dem Friedhof in Wallerfangen.

Verwendete Quellen:
• Luxemburger Wort
• Eigene Recherche