Amokfahrer von Trier fühlte sich vor der Tat „erniedrigt“

Kurz vor seiner Todesfahrt durch die Fußgängerzone soll sich der mutmaßliche Amokfahrer von Trier "erniedrigt" gefühlt haben. Ein Kriminalbeamter berichtete vor dem Landgericht Trier von den ersten Vernehmungen des 52-Jährigen.
Der Angeklagte hat im Dezember 2020 bei einer Amokfahrt in Trier fünf Menschen getötet. Eine sechste Person starb Monate später an den Folgen. Archivfoto: Harald Tittel/dpa-Bildfunk
Der Angeklagte hat im Dezember 2020 bei einer Amokfahrt in Trier fünf Menschen getötet. Eine sechste Person starb Monate später an den Folgen. Archivfoto: Harald Tittel/dpa-Bildfunk

Am 1. Dezember 2020 kamen bei einer Amokfahrt in Trier fünf Menschen ums Leben. Zahlreiche weitere erlitten Verletzungen und Traumata. Der mutmaßliche Fahrer soll mit einem Geländewagen durch die Fußgängerzone gerast sein, um gezielt möglichst viele Menschen zu töten oder zu verletzen. Die Staatsanwaltschaft in Trier wirft dem 52-jährigen Deutschen fünffachen Mord und versuchten Mord in 18 weiteren Fällen vor. Laut dem Bericht eines Kriminalbeamten am Freitag (24. September 2021) vor dem Landgericht Trier hatte sich der mutmaßliche Fahrer vor der Tat „erniedrigt“ gefühlt.

52-Jähriger sei bei Notar“erniedrigend behandelt“ worden

Der Kripobeamte berichtete, dass der 52-jährige Mann noch in der Gewahrsamszelle „sehr, sehr redselig“ gewesen sei. Er habe erzählt, dass er am Tag vor der Amokfahrt bei einem Notar gewesen sei, um eine ihm zustehende Erbschaft von 350.000 bis 500.000 Euro einzufordern. Dort habe man ihn jedoch „erniedrigend behandelt“. Aus diesem Grund sei er durch die Fußgängerzone von Trier gefahren. Auf die Frage, was dort passiert sei, habe er entgegnet: „Es hat mehrfach gerumst.“

Bei Tat wohl unter Einfluss von Alkohol- und Medikamenten

Laut Aussage des Polizisten habe der 52-Jährige bei der Vernehmung mehrfach „mit Beharrlichkeit und Energie“ einen Rechtsbeistand abgelehnt, „weil er mit Anwälten schlechte Erfahrungen gemacht“ habe. Der mutmaßliche Täter habe nach Alkohol gerochen und stark geschwitzt. Dies habe er damit erklärt, dass er „12 bis 13 Medikamente eingenommen“ habe. Verletzungen des Mannes führte der Kripobeamte auf die Festnahme zurück oder darauf, „dass er das Tatfahrzeug gefahren habe“.

Befragung des Polizisten nach wenigen Minuten abgebrochen

Bei insgesamt vier Vernehmungen habe der 52-Jährige jedoch immer wieder „sprunghaft seine Angaben geändert“. Während des Gerichtsverfahrens hat sich der Angeklagte dagegen noch nicht geäußert. Die Befragung des Polizisten brach die Vorsitzende Richterin Petra Schmitz zudem schon nach wenigen Minuten auf Antrag der Verteidigung ab. Wegen Krankheit war der psychiatrische Sachverständige nicht anwesend. Sofern dieser wieder verfügbar ist, soll die Verhandlung am 6. Oktober fortgesetzt werden.

Verwendete Quellen:
– Deutsche Presseagentur