Amokfahrer von Trier wegen fünffachen Mordes angeklagt

Knapp fünf Monate nach der Amokfahrt in Trier hat die Staatsanwaltschaft den Fahrer wegen fünffachen Mordes angeklagt. Zudem wirft die Behörde dem 51-jährigen Deutschen Weiteres vor.
Die Tat hatte deutschlandweit für Entsetzen gesorgt. Foto: dpa-Bildfunk
Die Tat hatte deutschlandweit für Entsetzen gesorgt. Foto: dpa-Bildfunk

Anklage gegen Amokfahrer

Gegen den Amokfahrer von Trier liegt eine Anklage vor. Dem 51-Jährigen wird fünffacher Mord sowie versuchter Mord in 18 weiteren Fällen vorgeworfen – davon 14 Mal in Tateinheit mit gefährlicher oder schwerer Körperverletzung. Darüber informiert die Staatsanwaltschaft am heutigen Donnerstag (29. April 2021) in Trier.

Motiv weiter unklar

Das Motiv des Mannes sei weiter unklar, so Oberstaatsanwalt Peter Fritzen. „Er hat im Wesentlichen behauptet, an Einzelheiten des Tatgeschehens keine Erinnerung zu haben.“ Die Staatsanwaltschaft gehe derzeit davon aus, dass er aus persönlichen Motiven gehandelt habe. Er sei alleinstehend, arbeitslos, ohne festen Wohnsitz und offenbar durch seine persönlichen Lebensumstände frustriert gewesen, hieß es.

Fahrer leidet wohl unter Psychose

Nach vorläufiger Einschätzung eines psychiatrischen Sachverständigen leide er zudem an einer Psychose. Über die Frage der Schuldfähigkeit werde das Landgericht Trier in der Hauptverhandlung entscheiden, sagte Fritzen. Das Gutachten des psychiatrischen Sachverständigen liege noch nicht vor. Anhaltspunkte für eine vollständige Aufhebung der Schuldfähigkeit hätten sich bislang aber nicht ergeben.

Hintergrund

Der Amokfahrer war am 1. Dezember 2020 mit seinem Sportgeländewagen durch die Trierer Fußgängerzone gerast. In der Absicht, „möglichst viele Menschen zu töten oder zumindest zu verletzen„, sei er „wahllos und gezielt auf Passanten“ zugefahren, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Bei der Tat wurden fünf Menschen getötet: ein neun Wochen altes Baby, dessen Vater und drei Frauen.

Die Menschen, die den Angriff überlebten, erlitten erhebliche Verletzungen unterschiedlicher Schwere. Mehrere Personen seien so schwer verletzt, dass sie bis heute klinisch behandelt werden müssten. Der Amokfahrer sei zur Tatzeit alkoholisiert gewesen. Er war teils mehr als 80 Kilometer pro Stunde schnell und konnte kurz nach der Tat festgenommen werden. Die Amokfahrt hatte in Trier einen tagelangen Schockzustand und anhaltende Trauer ausgelöst.

Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur
– eigene Berichte