Amtsärzt:innen zweifeln an Ende des Lockdowns zum 31. Januar

In Deutschland sind im Kampf gegen Corona bereits Hunderttausende Menschen geimpft worden. Um einen Effekt zu erzielen, müssen jedoch zwei von drei Bürger:innen den Schutz erhalten. Aus diesem Grund ist vorerst angesichts hoher Infektionszahlen weiterhin Vorsicht geboten.
Aufgrund des Lockdowns kommt es derzeit unter anderem zu Schließungen im Einzelhandel. Foto: dpa-Bildfunk/Kira Hofmann
Aufgrund des Lockdowns kommt es derzeit unter anderem zu Schließungen im Einzelhandel. Foto: dpa-Bildfunk/Kira Hofmann
Aufgrund des Lockdowns kommt es derzeit unter anderem zu Schließungen im Einzelhandel. Foto: dpa-Bildfunk/Kira Hofmann
Aufgrund des Lockdowns kommt es derzeit unter anderem zu Schließungen im Einzelhandel. Foto: dpa-Bildfunk/Kira Hofmann

Zweifel an Lockdown-Ende am 31. Januar

Enden die harten staatlichen Corona-Beschränkungen am 31. Januar? Das bezweifeln derzeit die deutschen Amtsärzt:innen. Laut „dpa“ sagte Ute Teichert, die Vorsitzende des Berufsverbands der Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes: „Ich bin mir sehr unsicher, ob wir Ende des Monats zu einem Ende des Lockdown kommen können“.

Lockerungen wohl nur schrittweise

Den aktuellen Ansteckungszahlen nach zu urteilen werde es schwer, bis dahin unter die angestrebten 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner je Woche zu kommen. Es reiche zudem nicht, wenn diese Marke einmal erreicht wird. „Die Ansteckungszahlen müssen dauerhaft so niedrig bleiben.“ Fest stehe: „Lockerungen werden in jedem Fall nur schrittweise kommen können und nicht auf einen Schlag.“

Laschet wirbt um Verständnis

Armin Laschet, der nordrhein-westfälische Ministerpräsident und Bewerber um den CDU-Vorsitz, warb laut „dpa“ um Verständnis. Die Politik wisse nicht, wie es nach dem Lockdown bis zum 31. Januar weitergeht. „Die Frage, wie es weitergeht, treibt uns alle um. Aber wir wissen es nicht.“ Ein Konzept bis zum Ende des Jahres werde es in einer Pandemie nicht geben können, schilderte er gegenüber der „Neuen Osnabrücker Zeitung“.

Hoffnungsvolle Signale

Doch gibt es auch hoffnungsvolle Signale: Gut zwei Wochen nach dem Beginn der Impfungen mit dem ersten in der EU zugelassenen Corona-Impfstoff von Biontech und Pfizer beginnt an diesem Dienstag (12. Januar 2021) die Auslieferung des zweiten zugelassenen Vakzins der US-Firma Moderna an die Bundesländer und deren Impfzentren. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) rechnet bis Ende des Quartals mit zwei Millionen Dosen für Deutschland, im Laufe des Jahres mit 50 Millionen Dosen.

Der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, verwies darauf, dass in Arztpraxen bald schnell sehr viel geimpft werden könne. „Wir werden in absehbarer Zeit mehrere Impfstoffe einsetzen können, die sich auch in Praxen verimpfen lassen“, sagte Gassen der „Rheinischen Post“. Neben dem nun in Deutschland angekommenen Impfstoff von Moderna gehöre dazu auch derjenige von Astrazeneca.

Warnung der Deutschen Krankenhausgesellschaft

Angesichts von 25.000 Covid-19-Patient:innen in deutschen Kliniken warnte die Deutsche Krankenhausgesellschaft erneut vor einer Überlastung des Systems. „Mit circa 6.000 intensivbehandlungsbedürftigen Patienten, deren Versorgung deutlich höhere Personalressourcen bündelt, ist ein hoher Belastungsgrad im System insgesamt erreicht, in vielen Kliniken vor Ort zum Teil bereits überschritten“, sagte Hauptgeschäftsführer Georg Braun der „Rheinischen Post“.

Bereits das normale Krankheitsgeschehen, wie Infarkte, Unfälle und Operationen, binde in größerem Ausmaß intensivmedizinische Kapazitäten. Um die Leistungsfähigkeit der medizinischen Versorgung in Zeiten der Corona-Pandemie zu sichern, seien Lockdown-Maßnahmen und Begegnungsbegrenzungen auf jeden Fall notwendig.

Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur