Angeklagt wegen versuchten Mordes – Prozess gegen Pfleger (29) startet in Saarbrücken

Einem Krankenpfleger wirft die Staatsanwaltschaft vor: Er soll Patient:innen nicht verordnete Medikamente verabreicht und ihren Tod billigend in Kauf genommen haben. Jetzt muss sich der 29-Jährige vor dem Landgericht Saarbrücken verantworten. Aufgrund eines anderen Delikts befindet sich der Mann bereits in Haft.

Mann wegen versuchten Mordes angeklagt

Ab diesem Freitag (18. Juni 2021) muss sich ein 29-jähriger Krankenpfleger vor dem Landgericht Saarbrücken verantworten. Der Vorwurf: Verdacht des mehrfachen versuchten Mordes. „Erst gefährden, dann reanimieren“, das soll das Prinzip des Mannes gewesen sein.

29-Jähriger in Saar-Kliniken beschäftigt

Der 29-Jährige war von Anfang 2015 bis Frühjahr 2016 in der SHG-Klinik Völklingen sowie anschließend im Frühsommer 2016 in der Uniklinik in Homburg auf Intensivstationen beschäftigt. Dort soll er Patient:innen ärztlich nicht verordnete und medizinisch nicht indizierte Herz-Kreislauf-wirksame Medikamente verabreicht haben.

Ziel: Anerkennung von anderen Personen

Die erhebliche Verschlechterung des Gesundheitszustandes und den Tod der Betroffenen soll er billigend in Kauf genommen haben; die Wirkweise der Medikamente sei ihm bewusst gewesen. Dabei soll der Angeklagte beabsichtigt haben, „sich durch die eigenhändig durchgeführten Reanimationsmaßnahmen emotionale Befriedigung sowie Anerkennung von Kollegen und Ärzten zu verschaffen“, lautet der Vorwurf.

25 Verhandlungstage angesetzt

Laut einem Sprecher der Staatsanwaltschaft lautet die Anklage auf Verdacht des versuchten Mordes in sechs Fällen, davon zweimal in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung. Für den Prozess wurden 25 Verhandlungstage angesetzt. Ein Urteil könnte demnach am 28. Dezember fallen.

Aktuell mehrjährige Haftstrafe

Bei den Patient:innen handelte es sich der Staatsanwaltschaft zufolge um zwei Frauen im Alter von jeweils 77 Jahren sowie um drei Männer im Alter von 31, 58 und 81 Jahren. Der Angeklagte verbüßt aktuell eine mehrjährige Haftstrafe wegen Betrugs. Im Falle einer Verurteilung drohen ihm lebenslange Haft sowie die Unterbringung in der Sicherungsverwahrung. Der Mann habe sich nicht zu den Vorwürfen geäußert, hieß es. Die aufwendigen Ermittlungen waren 2016 in Gang gekommen, nachdem sich der Angeschuldigte in anderen Kliniken als Arzt ausgegeben hatte.

Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur
– eigener Bericht