Auschwitz-Überlebende rappt in Sulzbach gegen Faschismus

Die 94-jährige Esther Bejarano aus Saarlouis überlebte als einzige ihrer Familie das Vernichtungslager in Auschwitz. Ihre Eltern und ihre Schwester wurden von den Nationalsozialisten ermordet. Bis heute setzt sie sich darum gegen Faschismus ein. Auf ungewöhnliche Weise: Mit Rap-Musik.
Esther Bejarano (94) rappt zusammen mit der Band Microphone Mafia gegen Neonazis. Foto: Timm Schamberger/dpa-Bildfunk
Esther Bejarano (94) rappt zusammen mit der Band Microphone Mafia gegen Neonazis. Foto: Timm Schamberger/dpa-Bildfunk
Esther Bejarano (94) rappt zusammen mit der Band Microphone Mafia gegen Neonazis. Foto: Timm Schamberger/dpa-Bildfunk
Esther Bejarano (94) rappt zusammen mit der Band Microphone Mafia gegen Neonazis. Foto: Timm Schamberger/dpa-Bildfunk

Esther Bejarano ist eine der letzten Überlebenden des Vernichtungslagers in Auschwitz. Die 94-Jährige kämpft bis heute gegen das Vergessen.

Die Aufarbeitung des Holocaust durch Auftritte von Zeitzeugen an beispielsweise Schulen ist ein elementarer Bestandteil der Erinnerungskultur. Doch der Auftritt der 94-Jährigen ist als solcher ungewöhnlich. Esther Bejarano tritt mit einer Hip-Hop-Band auf und berichtet zu Rap-Musik von ihren Erfahrungen in Auschwitz.

Die Tochter eines jüdischen Kantors lebte zunächst in Saarbrücken, dann in Ulm. In der Reichspogromnacht 1938 war sie 14 Jahre alt. 1943 wurde sie nach Auschwitz deportiert. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Nazis ihre Eltern bereits erschossen, ihre Schwester war ein Jahr zuvor in Birkenau gestorben. Esther Bejarano aber überlebte – dank der Musik. Im berühmten Mädchenorchester von Auschwitz war sie Akkordeonistin und entkam so der Zwangsarbeit. Später wurde sie ins KZ Ravenbrück deportiert. Als die Alliierten näher rückten, musste sie an den Todesmärschen der KZ-Häftlinge teilnehmen. Doch ihr gelang unterwegs die Flucht.

Heute sagt Esther Bejarano: „Ich habe viel Glück in meinem Leben gehabt, ein ganz großes Glück, ein unheimliches Glück.“ Darum kämpft sie auch mit 94 Jahren noch gegen das Vergessen und Faschismus und für Toleranz. Als Zeitzeugin will sie einen Beitrag zur Aufklärungsarbeit leisten. Darum tourt sie seit 2009 mit der Rap-Band Microphone Mafia durch Deutschland. Die Auftritte sind eine Mischung aus Lesungen ihrer Biographie, einem Songprogramm aus jiddischen Liedern, Rapsongs und Liedern der Arbeiterbewegung in verschiedenen Sprachen neu interpretiert.

Die Veranstaltung findet am Donnerstag (24. Januar 2019) 19:00 Uhr in der Aula in Sulzbach, Gärtnerstraße 12, statt. Der Eintritt ist frei.