Auto rast in Fußgängerzone in Trier: Der aktuelle Stand
In Trier ist ein Mann mit einem Auto in die Fußgängerzone gerast und hat mehrere Menschen erfasst. Laut Angaben der Trierer Polizei habe es mehrere Tote und Verletzte gegeben. Der Mann wurde festgenommen, für die Bevölkerung bestehe keine Gefahr mehr. Oberbürgermeister Wolfram Leibe, Innenminister Roger Lewentz und Sprecher von Polizei und Staatsanwaltschaft gaben um 19:00 Uhr eine Pressekonferenz mit weiteren Informationen.
Mehrere Tote und Verletzte in Trier
Nach aktuellen Erkenntnissen sind vier Menschen bei dem Vorfall gestorben. Es handelt sich bei den Opfern um ein neun Wochen altes Baby und dessen 45-jährigen Vater aus Trier sowie zwei Frauen im Alter von 25 und 73 Jahren aus Trier. Die Mutter des Kleinkindes liegt nach Angaben der Polizei bei der Pressekonferenz im Krankenhaus.
Insgesamt schweben vier Menschen mit schwersten Verletzungen in Lebensgefahr. Fünf weitere wurden schwer, sechs leicht verletzt. Hinzu kommen etwa zwei Dutzend Traumatisierte. Wie ein Sprecher des Rettungsdienstes berichtete, reagierten die Trierer:innen vorbildlich und kümmerten sich sofort um die Verletzten. Bei Eintreffen der Einsatzkräfte habe kein Opfer am Boden gelegen, das nicht bereits von Ersthelfer:innen versorgt wurde.
Täter fuhr im Zickzack durch die Innenstadt
Die Route der Amokfahrt verlief über schätzungsweise 800 Meter durch die Innenstadt. Da der Weihnachtsmarkt wegen der Corona-Pandemie ausfallen musste, waren in diesem Jahr keine Poller aufgestellt.
Laut Oberbürgermeister führte der Weg des Amokfahrers über die Konstantinstraße, durch die Fußgängerzone und die Brotstraße über den Hauptmarkt durch die Simeonstraße zur Porta Nigra. In der Christophstraße blieb das Fahrzeug dann stehen, woraufhin die Polizei den Mann festnahm – vier Minuten nach dem ersten Notruf um 13:47 Uhr. Dabei leistete er erheblichen Widerstand.
Amokfahrer hatte es gezielt auf Passanten abgesehen
Offenbar hatte es der Täter gezielt auf Passanten abgesehen. Wie der Innenminister Roger Lewentz bei der Pressekonferenz erklärte, sei der Täter im Zickzack durch die Straßen gefahren. Das Fahrzeug sei so gesteuert worden, dass es sowohl am linken als auch am rechten Fahrzeugrand zu Opfern kam.
Die Fußgängerzone um den Tatort bleibe weiterhin gesperrt. Die Polizei bittet darum, den Bereich weiter zu meiden. Die Ermittlungen zu den Hintergründen der Tat laufen auf Hochtouren.
Mutmaßliche Amokfahrt in Trier: Informationen zum Täter
Bei dem Täter handelt es sich um einen 51-jährigen Mann aus dem Kreis Trier-Saarburg. Er wurde in Trier geboren und habe einen deutschen Hintergrund. Im Netz gebe es bereits anderweitige Spekulationen, „die hier keiner bestätigen wird“, so der OB.
Der Verdächtige war bei der Tat erheblich alkoholisiert. Die Polizei stellte einen Atemalkoholwert von 1,4 Promille fest. Er sei nach aktuellem Kenntnisstand nicht vorbestraft und wird aktuell von den Beamt:innen vernommen.
Motiv unklar, Täter möglicherweise psychisch krank
Da der Täter das Auto heimtückisch als Waffe benutzt habe, ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen Mordes in vier Fällen. Zudem laufen die Ermittlungen wegen gefährlicher Körperverletzung in einer Vielzahl von Fällen.
Hintergründe zum Motiv sind bislang nicht bekannt. Die Staatsanwaltschaft erklärte, dass politische oder religiöse Beweggründe nicht festgestellt werden konnten. Die Untersuchung eines Arztes des Gesundheitsamtes habe ergeben, dass möglicherweise ein psychiatrisches Krankheitsbild vorliegen könnte. Ein Gutachten zur Schuldfähigkeit müsse voraussichtlich erstellt werden. Es müsse noch geklärt werden, ob ein Haftbefehl gegen den 51-Jährigen erlassen oder dieser einstweilig in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht wird.
51-Jähriger lebte im Auto
Laut Angaben der Staatsanwaltschaft hatte der Täter bereits seit einigen Tagen in dem Tatauto der Marke Range Rover gelebt. Er habe aktuell keine feste Wohnanschrift. Der Wagen ist jedoch nicht auf ihn zugelassen. Nach ersten Erkenntnissen wurde ihm dieser bereits seit geraumer Zeit von einer dritten Person überlassen. Um wen es sich dabei handelt, ist unklar. Laut bisherigen Informationen der Staatsanwaltschaft habe der Mann keine näheren Verwandten.
Trierer Bürgermeister Leibe erschüttert
Staatsanwalt Peter Fritzen, der seit 26 Jahren in der Region Trier tätig ist, erklärte: „Eine derart sinnlose Tat ist mir noch nicht untergekommen.“ Der Trierer Bürgermeister Wolfram Leibe zeigte sich erschüttert von dem Vorfall: „Es bot sich ein Bild des Grauens. Es war einfach nur schrecklich.“ Er habe einen Kinderschuh auf der Straße liegen sehen. „Das Mädchen dazu ist tot“, sagte er unter Tränen.
Bei der Pressekonferenz erklärte Leibe, es sei der schwärzeste Tag für Trier seit dem zweiten Weltkrieg. Aber: „Wir wollen uns nicht wegducken“. Es gelte nun den Fall aufzuarbeiten. „Ich will wissen, warum jemand das tut.“ Vielleicht lerne man doch daraus und könne Taten wie diese in Zukunft verhindern.
Ministerpräsidentin Dreyer: Ein schlimmer Tag für Trier und das ganze Land
„Es ist ein ganz ganz schlimmer Tag für meine Heimatstadt Trier und auch für uns im Land Rheinland-Pfalz und natürlich sind unsere Gedanken erstmal bei den Angehörigen“, sagte die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer in einem Interview am Abend nach der mutmaßlichen Amokfahrt von Trier.
Die Statements von Malu Dreyer und dem rheinland-pfälzischen Innenminister Roger Lewentz im Video:
Erste Pressekonferenz erfolgte bereits am Nachmittag
Die erste Pressekonferenz zu der mutmaßlichen Amokfahrt gab es bereits am Nachmittag. Hier schilderte ein Pressesprecher der Polizei, welche Erkenntnisse zu der Tat bislang vorliegen. Zudem wandte sich der Trierer Bürgermeister Wolfram Leibe an die Bevölkerung: