Babyentführung in Homburg: Prozess gegen Frau aus Eppelborn beginnt

Im Februar wurde ein Säugling, der am Tag zuvor auf die Welt gekommen war, aus der Uniklinik in Homburg entführt. Die Polizei konnte eine Verdächtige in Eppelborn aufspüren. Der Prozess gegen die Frau beginnt morgen.
Im Februar wurde ein Baby aus der Uniklinik Homburg entführt. Symbolfoto: Fabian Strauch/dpa-Bildfunk
Im Februar wurde ein Baby aus der Uniklinik Homburg entführt. Symbolfoto: Fabian Strauch/dpa-Bildfunk

Am morgigen Mittwoch (3. August 2022) beginnt am Landgericht in Saarbrücken der Prozess gegen eine Frau aus Eppelborn, die sich der Entziehung Minderjähriger schuldig gemacht haben soll.

Frau soll Neugeborenes aus Uniklinik Homburg entführt haben

Im Februar 2022, so das Gericht, soll die Angeklagte sich unter einem Vorwand Zutritt zur Entbindungsstation der Uniklinik in Homburg verschafft haben. Dort soll sie Berichten zufolge Arbeitskleidung gestohlen und sich als Pflegekraft ausgegeben haben. Die Frau erklärte daraufhin einer frisch gebackenen Mutter, dass sie ihr ein Tag altes Baby für eine medizinische Untersuchung mitnehmen müsse. Als die Patientin ihr den Säugling gab, soll die Angeklagte mit dem Neugeborenen die Klinik verlassen haben, „um diesen dauerhaft in ihrer Obhut zu behalten“, so das Gericht.

Polizei spürt 38-Jährige in Eppelborn auf

Die Ermittler:innen der Polizei konnten die Frau etwa 23 Stunden später in ihrer Wohnung in Eppelborn aufspüren. Sie hatten dazu alle Personen überprüft, die sich am Tattag in der Kinderklinik aufgehalten hatten. Die Einsatzkräfte fanden das entführte Baby wohlbehalten auf und konnten den Säugling unversehrt seinen Eltern zurückgeben. Im Keller des Anwesens der 38-Jährigen entdeckte die Polizei zudem Wildtiere, darunter etwa ein Wildschwein mit Frischlingen und Vögel.

Mutmaßliche Entführerin hatte bereits drei Kinder

Die Eppelbornerin ist selbst bereits Mutter von drei Kindern zwischen vier und 14 Jahren. Sie wurden dem Jugendamt übergeben. Warum sie das Baby entführt hatte, ist bislang unklar. Die Frau wurde in einer psychiatrischen Klinik untergebracht. Die Polizei hatte auch den 51-jährigen Lebensgefährten der Frau vernommen, er blieb jedoch auf freiem Fuß.

Frau erzählte Nachbar:innen, dass sie erneut Mutter geworden sei

Wie die Bild-Zeitung berichtete, soll die Frau bereits vor der Entführung ihren Nachbar:innen erzählt haben, dass sie einen Jungen und ein Mädchen bekommen habe. Sie sei sogar mit einem Kinderwagen spazieren gegangen und habe einen Klapperstorch aufgestellt. Den Anwohner:innen habe sie darüber hinaus Fotos der vermeintlichen Kinder gezeigt. Es habe sich dabei jedoch um täuschend echte Puppen gehandelt.

Der Prozess gegen die Frau aus Eppelborn wird am 19. August fortgesetzt.

Verwendete Quellen:
– Pressemitteilung des Landgerichtes Saarbrücken
– eigener Artikel
– Bild