Bei Kaffeebechern aus Bambus ist Vorsicht geboten

Das Landesamt für Verbraucherschutz (LAV) hat bei einer Untersuchung festgestellt, dass viele Mehrweg-Produkte aus Bambus zu einem überwiegenden Teil aus Kunststoffen bestehen. Von 15 Proben hätten 14 gar nicht verkauft werden dürfen.
Bambus-Geschirr besteht oftmals zu großen Teilen aus Kunststoff. Symbolfoto: Daniel Karmann/dpa-Bildfunk
Bambus-Geschirr besteht oftmals zu großen Teilen aus Kunststoff. Symbolfoto: Daniel Karmann/dpa-Bildfunk
Bambus-Geschirr besteht oftmals zu großen Teilen aus Kunststoff. Symbolfoto: Daniel Karmann/dpa-Bildfunk
Bambus-Geschirr besteht oftmals zu großen Teilen aus Kunststoff. Symbolfoto: Daniel Karmann/dpa-Bildfunk

Mehrweg-Geschirr soll dazu dienen Plastikmüll zu vermeiden und damit die Umwelt zu schonen. Kaffeebecher aus Bambus suggerieren zudem aus natürlichem und nachhaltigem Material zu bestehen.

Doch das ist in den meisten Fällen offenbar ein Trugschluss. Bei einer Schwerpunktaktion, die das Ministerium für Umwelt- und Verbraucherschutz veranschlagte, beanstandete das LAV bei fast allen Bechern, Schüsseln und Frühstücksbrettchen aus Bambus die stoffliche Zusammensetzung.

Neben dem Naturmaterial enthalten die Produkte auch Kunststoffe wie Melamin- oder Formaldehydharze. Bei Einwirkung von Hitze oder Säure kann Formaldehyd an Lebensmittel abgegeben werden. Der Stoff gilt als wahrscheinlich krebserregend. In einer der 14 beanstandeten Proben wurde die gesetzliche Höchstmenge um das Zehnfache überschritten.

In dem beanstandeten Mehrweg-Geschirr wurde Melamin-Formaldehyd-Harz als formgebender Bestandteil verwendet. Bambusfasern und Maismehl wurden lediglich als Füllstoffe verwendet. Diese Zusammensetzung ist laut einer Europäischen Kunststoff-Verordnung für Lebensmittelkontaktmaterialien nicht zugelassen.

Zwei Drittel der Produkte waren darüber hinaus irreführend gekennzeichnet. Bei den Bechern und Schüsseln ist für den Verbraucher kaum erkennbar, dass die Produkte nicht nur aus Bambus, sondern zu einem erheblichen Anteil aus Kunststoff bestehen. Der Minister für Umwelt- und Verbraucherschutz Reinhold Jost sagte dazu: „Hier wird Käufern ein Produkt aus Bambus versprochen, was sie bekommen, ist ein Kunststoffprodukt mit Bambusanteilen, das ist Verbrauchertäuschung. Wir werden das Bambus-Melamin-Geschirr im Handel auch weiterhin im Blick behalten.“