Beleidigender Name: Facebook sperrte Seite der Gemeinde Bitsch

Weil ihr Name wohl zu sehr an einen beleidigenden Begriff für Frauen erinnert, sperrte Facebook vor mehreren Wochen den Auftritt der französischen Gemeinde Bitsch. Es folgten wochenlange Beschwerden, ehe die Seite mittlerweile wieder online gehen konnte. Bürgermeister Kieffer lädt jetzt Facebook-Chef Zuckerberg in das Städtchen ein.
Bitsch liegt im Département Moselle und unweit der Grenze zum Saarland. Foto: Zairon/CC BY-SA 4.0
Bitsch liegt im Département Moselle und unweit der Grenze zum Saarland. Foto: Zairon/CC BY-SA 4.0
Bitsch liegt im Département Moselle und unweit der Grenze zum Saarland. Foto: Zairon/CC BY-SA 4.0
Bitsch liegt im Département Moselle und unweit der Grenze zum Saarland. Foto: Zairon/CC BY-SA 4.0


Fast einen Monat war sie gesperrt, jetzt ist sie wieder aufrufbar: die Facebook-Seite der französischen Gemeinde Bitsch. Das US-Unternehmen hatte das Angebot am 19. März gesperrt. Begründung: Es verstoße gegen die für Facebook-Seiten geltenden Nutzungsbedingungen. Der französische Name der 5.000-Einwohner:innen-Gemeinde im Département Moselle – Bitche – erinnerte wohl zu sehr an das englische Wort „bitch“, das eigentlich für läufige Hündinnen steht, aber auch ein beleidigender Begriff gegenüber Frauen ist.

Rathaus beschwert sich

Das Bitscher Rathaus beschwerte sich, doch wochenlang passierte nichts. „Ich habe jeden Weg versucht, Facebook zu kontaktieren, über die verschiedenen Formulare, aber es gibt nichts mehr zu tun. Ich habe versucht, eine private Nachricht auf der Facebook-Frankreich-Seite zu senden, ich habe jeden Tag etwa zehn Nachrichten hinterlassen“, sagte die Sprecherin von Bitsch, Valérie Degouy, dem Sender „Radio Melodie“.

Auch „Guardian“ berichtet

Zwischenzeitlich richtete die Behörde eine neue Seite ein, diesmal mit dem Namen „Mairie 57230“ (57230 steht für die Postleitzahl). Die Sperrung ging in den vergangenen Wochen sogar durch internationale Medien. So schrieb der britische „Guardian“: „Life’s a Bitche: Facebook-Seite von französischer Gemeinde wegen ‚anstößigen‘ Namens gesperrt“.

Seite wieder online

Am heutigen Dienstag (13. April 2021) dann Erleichterung im Bitscher Rathaus: Die Seite ist wieder erreichbar. „Der CEO von Facebook in Frankreich hat mich soeben persönlich kontaktiert, um mir mitzuteilen, dass die Seite der Gemeinde Bitsch wieder veröffentlicht ist, und, um sich für die Unannehmlichkeiten zu entschuldigen, die möglicherweise entstanden sind“, schreibt Bürgermeister Benoît Kieffer. „Das Erstaunlichste ist, dass es so lange gedauert hat, bis Facebook diesen Vorfall korrigiert hat“.

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ℹ La page Facebook de la Ville de Bitche est à nouveau publiée. Facebook avait censuré notre page Ville de…

Gepostet von Ville de Bitche am Dienstag, 13. April 2021

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Einladung an Zuckerberg

Er sprach eine Einladung an Facebook-Chef Mark Zuckerberg und den Präsidenten von Facebook in Frankreich aus, „die ich gerne zusammen mit meinen Mitbürgern in Bitsch begrüßen würde, um ihnen unsere schöne Festungsstadt zu zeigen“. Kieffer will mit den beiden auch an die 100. Infanteriedivision aus South Carolina erinnern, die die Gemeinde im Zweiten Weltkrieg von den Nazis befreite. „Unsere Befreier, die sich damals stolz ‚The Sons of Bitche‘ nannten“.

Verwendete Quellen:
– Mitteilung der Stadt Bitsch, 13.04.2021
– Radio Mélodie
– The Guardian
– Foto: Zairon, Bitche Blick von der Zitadelle 5, CC BY-SA 4.0