Bistum Trier: Start für Missbrauchs-Aufarbeitung durch katholische Geistliche
Um 15.00 Uhr fällt im Bistum Trier heute der Startschuss für eine unabhängige Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch durch katholische Geistliche. Stephan Ackermann, der Trierer Bischof, setzt laut „dpa“ für sein Bistum eine Erklärung der deutschen Bischöfe und des Missbrauchsbeauftragten der Bundesregierung in Kraft.
Die Erklärung sehe für alle 27 Bistümer eine einheitliche Aufarbeitung nach verbindlichen Kriterien vor. Dazu werde auch eine Kommission gegründet. Nach „dpa“-Angaben sollen in dieser auch externe Fachleute und Opfer mit am Tisch sitzen.
Kirche selbst im Blick
Bei der Aufarbeitung ging es zuvor um Prävention sowie individuelle Aufklärung. Nun tritt das Ganze in eine neue Phase: Die Kirche selbst werde in den Blick genommen, so „dpa“. Es gehe unter anderem um das Aufdecken von Strukturen, die Missbrauch ermöglicht, erleichtert oder vertuscht haben. Einige Bistümer haben mit der Aufarbeitung in eigenen Kommissionen bereits begonnen, wie zum Beispiel das Bistum Mainz.
Hintergrund
Die katholische Kirche hatte bereits im Herbst 2018 die sogenannte MHG-Studie und damit Zahlen zu sexuellem Missbrauch öffentlich gemacht. Demnach sind bundesweit in den Personalakten von 1946 bis 2014 insgesamt 1.670 Kleriker wegen sexuellen Missbrauchs Minderjähriger beschuldigt worden. Es gab 3.677 Opfer. In Rheinland-Pfalz und im Saarland wurden Hunderte Kinder und Jugendliche missbraucht.
Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur
– eigener Bericht