Kirchen in der Region wollen auch diesen Winter beim Heizen sparen
Kirchen wollen wieder beim Heizen sparen
Die Kirchen in Rheinland-Pfalz und im Saarland bereiten sich für den kommenden Winter erneut darauf vor, Energie und Kosten beim Heizen einzusparen. Die evangelischen Landeskirchen und katholischen Bistümer berichten von überwiegend guten Erfahrungen aus der zurückliegenden Heizperiode, wie eine dpa-Umfrage ergab. Wegen der teils immens gestiegenen Energiekosten infolge des Angriffs Russlands auf die Ukraine waren Heizungen runtergedreht und Beleuchtung eingeschränkt worden. Den Kirchen geht es neben finanziellen Aspekten auch um den Klimaschutz.
Evangelische Kirche der Pfalz verzeichnet Einsparungen
„Die Maßnahmen aus dem Winterhalbjahr 2022/2023 haben zu erheblichen Einsparungen an fossilen Energien und damit Treibhausgasen geführt“, erklärte der Sprecher der Evangelischen Kirche der Pfalz in Speyer. Es sei geplant, sinnvolle Maßnahmen aus dem vergangenen Winter beizubehalten. Die konkreten Entscheidungen träfen die Kirchengemeinden vor Ort. „Aktuell gehen wir davon aus, dass einzelne Gemeinden erneut ihre Gottesdienste in Gemeindehäuser verlegen werden“, erläuterte der Sprecher. In anderen Kirchen seien sparsame Elektro-Sitzheizungen angeschafft worden, die mit erneuerbarer Energie versorgt werden.
Auch in der Verwaltung der Protestantischen Landeskirche soll gespart werden: Man fasse konkret ins Auge, die Homeofficezeit erneut mindestens so zu bündeln, dass die Mitarbeitenden am Freitag von zu Hause aus arbeiten und die Gebäude die verlängerten Wochenenden nicht voll geheizt werden, erläuterte der Sprecher.
In den landeskirchlichen Verwaltungsgebäuden in Speyer sei im Winterhalbjahr 2022/2023 gegenüber dem Winterhalbjahr 2021/2022 der Heiz-Energieverbrauch und damit der CO₂-Ausstoß durch Gas um mehr als ein Viertel gesenkt worden, erklärte er. Für die Kirchengemeinden lägen Zahlen von 2022 im Vergleich zu 2019 vor, wonach der Energieverbrauch für die Heizung durchschnittlich um 18 Prozent schrumpfte.
„Das Echo auf die Maßnahmen war überwiegend positiv“, resümierte der Sprecher. „Oft wurden Lösungen gefunden, die sowohl für die Aufenthaltsqualität in den Begegnungsräumen akzeptabel als auch energiesparend sind.“ Teilweise seien die Maßnahmen jedoch mit deutlichen Einschränkungen und Kälte verbunden gewesen.
Bistum Speyer: Energiesparen wird überall mitgetragen
Eine Sprecherin des Bistums Speyer erläuterte, dass es wie bereits im zurückliegenden Winter die Empfehlungen „Verantwortungsbewusstes Temperieren von Kirchen“ gebe. Demnach sollen die Pfarreien in den kommenden Monaten sparsam mit Energie umgehen, und dabei mögliche Feuchtigkeitsschäden oder Schimmelbildung sowie den Frostschutz im Blick behalten. Die Sprecherin ging davon aus, dass die Pfarreien im Bistum „wieder ganz pragmatisch den Gottesdienstbesucherinnen und Gottesdienstbesuchern empfehlen werden, sich entsprechend warm anzuziehen und/oder Decken und Kissen mitzubringen“.
Die Pfarreien könnten selbst entscheiden, in welcher Weise sie die Empfehlungen vor Ort umsetzen. „Das Anliegen Energie zu sparen, wird überall mitgetragen.“ Die im zurückliegenden Jahr erzielten Einsparungen könnten derzeit noch nicht beziffert werden, da die Energie- und Stromabrechnungen noch nicht vorliegen.
An Weihnachten und bei Konzerten bis zu zwölf Grad
Eine Sprecherin des Bistums Mainz kündigte ebenfalls an, dass den Gemeinden empfohlen werde, beim Thema Heizen wie im vergangenen Winter zu verfahren. Das bedeute, dass die Kirchen auf maximal acht Grad temperiert werden sollen. „Insbesondere an den Feiertagen rund um Weihnachten und aus Anlass von Konzerten halten wir ein gemäßigtes Aufheizen an diesen Tagen auf bis zu zwölf Grad für vertretbar“, ergänzte die Sprecherin.
Grundsätzlich gebe es beim Heizen von Kirchen nach wie vor das größte Energie-Einsparpotential – sowohl bezüglich der Kosten als auch bezüglich des Klimaschutzes, hieß es aus dem Bistum Mainz. „Dazu haben wir einige ermutigende und bestätigende Rückmeldungen erhalten, auch wenn es zunächst einige Klagen bezüglich der kalten Kirchen gegeben hat.“
Bistum Limburg setzt auf neues Simulationstool
Ein Sprecher des Bistums Limburg verwies auf ein neues Simulationstool, mit dessen Hilfe Gemeinden die zu erwartenden Heiz- und Stromkosten planen können – etwa für eine Kirche mit Gottesdiensten. Für die Datenbasis seien die monatlichen Verbrauchswerte nahezu aller kirchengemeindlicher Gebäude 2023 erfasst worden. „Das ist für uns ein großer Schritt in Richtung nachhaltigem Energiemanagement“, betonte der Sprecher.
„Wir denken, dass die Gottesdienstbesucherinnen und -besucher Verständnis haben, wenn es mal nicht ganz so warm ist – und dafür einen Pullover mehr anziehen“, erklärte er. Die Erfahrungen aus dem zurückliegenden Winter hätten aber auch gezeigt, „dass wir nicht alles so sparen konnten, wie wir es gehofft und geplant haben“, hieß es aus dem Bistum Limburg. „Manchmal, weil es sonst einfach zu kalt war.“ Der Sprecher betonte: „Energiesparen ist kein Selbstzweck, sondern im Sinne unseres Glaubens Ausdruck unseres verantwortungsvollen Umgangs mit Ressourcen. Und hierfür gibt es viel Verständnis, auch wenn man sich dann manchmal etwas dicker anziehen muss.“
Bistum Trier legt Energiesparratgeber auf
Das Bistum Trier hat unter dem Motto „Energie&Kirche“ einen Energiesparratgeber aufgelegt mit zahlreichen Tipps für Kirchen, Gemeindehäuser sowie Kindertagesstätten und Verwaltungen. Eine belastbare Bilanz über die erzielten Einsparungen aus dem vergangenen Winter gibt es nach den Worten einer Sprecherin noch nicht, da die Daten zu den Abrechnungszeiträumen erst 2024 vorliegen.
Ein Sprecher der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau erklärte, die Gemeinden seien auch in diesem Winter gebeten, sich an die geltenden Heizungsregeln zu halten. Demnach sollten Kirchen nicht über 15 Grad warm werden, bei Nichtbenutzung maximal 8 Grad. „Kirchenorgeln macht die Kälte nichts, eher das ständige Aufwärmen und Abkühlen“, erläuterte er. Viele Gemeinden zögen über die kalte Jahreszeit in ihre „Winterkirchen“ in Gemeindehäuser, um Energie zu sparen.
Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur