„Blau“-Türsteher zwischen „Soho“ und „Modul“ zum Pflegefall geprügelt: Männer (22, 20) in Saarbrücken angeklagt

Wegen versuchten Totschlags müssen sich bald zwei Männer vor dem Landgericht in Saarbrücken verantworten. Sie sollen einen Türsteher so heftig geschlagen und getreten haben, dass dieser seit der Attacke Mitte Juni im Wachkoma liegt und ein Pflegefall bleiben wird.

Die Staatsanwaltschaft Saarbrücken hat Anklage gegen zwei Männer erhoben. Der 22-jährige R. und der 20-jährige J. sollen Mitte Juni 2018 den Türsteher B.K. zwischen den Discos „Soho“ und „Modul“ so schwer misshandelt haben, dass das Opfer sich seitdem im Wachkoma befindet und aller Voraussicht nach ein Schwerstpflegefall bleibt.

Der Attacke ging einige Wochen zuvor eine Streiterei zwischen R. und dem 35-jährigen Geschädigten voraus, schreibt die Staatsanwaltschaft in einer Pressemitteilung. Demnach war das Opfer Türsteher der Diskothek „Blau“ in Saarbrücken und verwehrte R. den Einlass. Darüber sei R. verärgert gewesen.

In der Nacht vor der Tat seien beide dann erneut in der Disco „Seven“ aufeinander getroffen. Hier habe der Angeschuldigte sein mutmaßliches späteres Opfer verbal angegriffen. Dort hätte B.K. geäußert, er habe eine Kopfverletzung und jede weitere könne sehr gefährlich sein. Tatsächlich war dem Türsteher zuvor wegen einer Verletzung eine künstliche Schädelplatte implantiert worden.

Wenige Stunden nach diesem Aufeinandertreffen sahen sich der Angeschuldigte und der Geschädigte zufällig auf dem Beethovenplatz. Erneut kam es zu einer Streiterei, bei dem das spätere Opfer R. einen Schlag ins Gesicht versetzte.

R. soll Unterstützer gesammelt haben

R. habe daraufhin Rachegelüste entwickelt und sei in eine nahegelegene Shisha-Bar gegangen, um dort Unterstützer für einen Angriff zu finden. Hier traf R. auf den ebenfalls angeklagten J.. Die beiden machten sich zusammen mit weiteren Begleitern auf den Weg und fanden das spätere Opfer vor dem „Soho“.

Nach einer verbalen Streitigkeit eskalierte die Situation hier: R. schlug B.K. mit Faust oder Ellenbogen mit voller Wucht ins Gesicht, so die Anklage. Der Geschädigte ging sofort bewusstlos zu Boden. Der zweite angeschuldigte J. habe ihm dann noch mit voller Wucht einen Fußtritt gegen den Kopf versetzt. 

Mutmaßliche Täter Wochen später festgenommen

Durch die Attacke erlitt das Opfer eine lebensbedrohliche Kopfverletzung. Die beiden mutmaßlichen Täter flüchteten und konnten erst Wochen später festgenommen werden. Sie befinden sich seitdem in Untersuchungshaft. Zum Vorwurf haben sie sich nicht geäußert.

R. und J. hätten den Tod des Geschädigten zumindest billigend in Kauf genommen, schreibt die Staatsanwaltschaft. Die beiden sind vor der Jugendkammer wegen versuchten Totschlags in Tateinheit mit schwerer Körperverletzung angeklagt. Bei dem Älteren der beiden wird bei einer Verurteilung Erwachsenenstrafrecht angewandt; bei dem 20-Jährigen entscheidet sich während der Verhandlung, nach welchem Strafrecht er behandelt wird.