Bürgerinitiative kämpft gegen Bebauung der „Hahnenwiese“ in Riegelsberg

Bereits seit zwei Jahren setzt sich eine Bürgerinitiative in Riegelsberg für den Erhalt der Feuchtwiese an der Hahnenstraße ein. Auf der Naturfläche soll ein Wohngebiet gebaut werden. Nun fanden die Aktivist:innen im Bauausschuss Gehör.
Die Feuchtwiese an der Hahnenstraße in Riegelsberg soll einem Neubaugebiet weichen. Foto: Sascha Cavelius
Die Feuchtwiese an der Hahnenstraße in Riegelsberg soll einem Neubaugebiet weichen. Foto: Sascha Cavelius

Der Bauausschuss in Riegelsberg hat sich am Montag (20. September 2021) mit der geplanten Bebauung der „Hahnenwiese“ befasst. Bürgermeister Klaus Häusle (SPD) hatte dazu Vertreter:innen der Bürgerinitiative „Feuchtwiese“ eingeladen, in der Sitzung ihre Bedenken gegen das Bauprojekt vorzubringen. Die Aktivist:innen schlugen dabei auch ein Konzept für Alternativen vor.

Wiesenfläche soll Wohngebiet weichen

Nach aktuellen Plänen soll auf der Feuchtwiese an der Hahnenstraße auf 4 bis 7 Hektar ein neues Wohngebiet mit etwa 100 Einheiten erschlossen werden. Das Areal gehört der RAG Montan Immobilien. Bereits Anfang 2019 sprach sich die Bürgerinitiative gemeinsam mit dem BUND und örtlichen Naturschutzbeauftragten öffentlich gegen die Erschließung aus. Im Dezember desselben Jahres beschloss der Gemeinderat dennoch die Einleitung des Planfeststellungsverfahrens.

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Bürgerinitiative fürchtet Hochwasser durch Flächenversiegelung

Die Naturschützer:innen fürchten, dass die Flächenversiegelung durch die Bebauung gravierende Folgen haben könnte – sowohl auf die Umwelt, als auch die Bürger:innen. Laut der Initiative sei das Areal nicht nur Heimat für seltene Pflanzen und Tiere, sondern diene auch als Frischluftschneise und kostenloser Hochwasserschutz. Tiefer gelegene Gebiete seien bereits jetzt häufig von Hochwasser betroffen. Man müsse davon ausgehen, dass die Versiegelung dieser großen Fläche die Situation weiter verschärfen würde. „In Zeiten des Klimawandels ist dieses Vorhaben der blanke Wahnsinn und wird nicht ohne negative Folgen für die Anwohner bleiben“, so Initiator Sascha Cavelius.

„Die traurigen Ereignisse in NRW und Rheinland-Pfalz sollten doch gezeigt haben, dass es dringend an der Zeit wäre, eine nachhaltige Wohnraumpolitik voranzutreiben“, erklärt auch Sprecherin Milena Arweiler. Diese müsse ermöglichen, dass naturnahe Flächen und Wiesen in der Nähe von Bächen als Retentionsflächen erhalten bleiben. Die Gemeinde will derweil keine steigende Hochwassergefahr durch die Bebauung erkennen.

Weitere Besiedlung führe zu angespannter Verkehrslage

Laut der Bürgerinitiative sei Riegelsberg mit 980 Einwohner:innen pro Quadratmeter jedoch darüber hinaus eine der am stärksten besiedelten Gemeinden im Saarland. Die bereits angespannte Verkehrssituation würde sich demnach durch neue Wohnareale weiter zuspitzen. Auch Nebenwirkungen des zunehmenden Verkehrs wie Lärm und Luftverschmutzung würden zunehmen, so die Initiative.

Gemeinde müsse Leerstände und Baulücken nutzen

Dabei seien jedoch in den bestehenden Wohngebieten bereits erschlossene Grundstücke nicht bebaut. Sanierungsprojekte stünden seit Jahren leer. Demnach gebe es etliche Leerstände und Baulücken. Aufgrund der rückläufigen Bevölkerungszahl drohe die Zahl der verwaisten Gebäude weiter zu steigen.

Die Landes- und Regionalpolitik müsse daher ein Konzept voranbringen, das Anreize schafft, Bestandsimmobilien und erschlossenen Grundstücke auf den Markt zu bringen. Die Initiative schlägt dazu etwa eine zusätzliche Besteuerung von Grundstücken vor, die seit mehr als fünf Jahren nicht bebaut sind. Auch eine Schrottimmobilien-Abrissförderung und die Umwandlung von ehemaligen Gewerbeflächen seien denkbar. Zudem müsse Wohnraumpolitik überregional abgestimmt werden, um Konkurrenz zwischen Gemeinden zu verhindern. Areale wie die „Hahnenwiese“ dagegen dürften nicht erschlossen werden.

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Verwendete Quellen:
Bürgerinitiative Feuchtwiese Riegelsberg
Pläne der Gemeinde Riegelsberg
– Eigene Recherche