Darum läuft Hitler als Tunte verkleidet in Neunkirchen herum

Es war ein riskanter Schritt, den die Neunkircher in diesem Sommer wagten.
Symbolfoto: Pixabay (CC0-Lizenz)
Symbolfoto: Pixabay (CC0-Lizenz)
Symbolfoto: Pixabay (CC0-Lizenz)
Symbolfoto: Pixabay (CC0-Lizenz)

Eine Premiere
Kamen in Neunkirchen bisher nur selbst entwickelte Stücke auf die Bühne, etwa „Merlin“, nahm man sich erstmals ein Musical vor, das in Amerika unglaublich erfolgreich ist: The Producers“ von Mel Brooks (2001).

In Deutschland hat die geistreiche Showbiz-Gaunerklamotte überraschenderweise keinen Erfolgs-Dauerlauf in den Theatern geschafft. Dabei sind hier alle Voraussetzungen für beste Unterhaltung gegeben.

Darum geht es
Das Stück handelt von einem ehemals erfolgreichen Theaterproduzenten, der vom Glück verlassen wurde. Doch eines Tages hat sein Buchhalter eine Idee: Ein Stück, so schlecht, das es direkt wieder abgesetzt wird. Und die Investoren – so der Plan – werden wohl kaum ihr Geld zurückfordern. Doch weil das Stück sensationell ankommt, landet der Produzent als Betrüger im Knast.

Die Besetzung
Die Neunkircher hatten ein glückliches Händchen mit der Besetzung aller Hauptfiguren. Man lacht über jüdische Geschäftemacher, in sich selbst verknallte Schwule sowie nymphomanische Weiber. Und dann wäre da auch noch Philipp Schwindlings köstliche Hitler-Parodie. Dafür gab es Szenenapplaus, ebenso für Frank Müller als Bayerndepp und NS-Nostalgiker.

Seine Auftritte heizten die Stimmung der Zuschauer auf, mehrheitlich Stammkunden des „soziokulturellen Musicalprojekts“. Das ist ein sperriger Begriff für eine extrem große Menge an Zusammengehörigkeitsgefühl unter 100 Leuten, die auf und hinter der Bühne mitarbeiten. Dieses „perfekte“ Stück ist für sie zum Trampolin geworden, um nochmal abzuheben.

Mit Verwendung von SZ-Material (Cathrin Elss-Seringhaus)