Nicht mehr lange, dann wird im Saarland wieder ein neuer Landtag gewählt. Bei der Frage, wer am Ende die meisten Stimmen erhält, kristallisieren sich zwei Parteien heraus: Die CDU mit dem amtierenden Ministerpräsidenten Tobias Hans und die SPD mit Spitzenkandidatin Anke Rehlinger. Erst am Wahlabend werden wir wissen, wer das Votum gewonnen hat. Jetzt werfen wir einen Blick in die Vergangenheit und schauen uns die bisherigen Regierungschef:innen seit dem Beitritt des Saarlandes in die Bundesrepublik mal genauer an:
Egon Reinert
Reinert war von 1957 bis 1959 Ministerpräsident im Saarland. Er hatte sich zuvor stark für den Anschluss des Saarlandes an die BRD eingesetzt. Nach dem CDU-Politiker ist auch eine Straße in Saarbrücken benannt – was immer mal wieder kritisiert wird. Reinert, der 1959 bei einem Verkehrsunfall starb, hat eine Nazi-Vergangenheit: Er war 1933 Mitglied in der NSDAP geworden.
Egon Reinert (Bildmitte). Foto: dpa/Konrad-Adenauer-Stiftung
Franz-Josef Röder
Mehr als 20 Jahre war Franz-Josef Röder (CDU) Ministerpräsident, zwischenzeitlich hatte seine Partei auch die absolute Mehrheit im Landtag inne. Prägend waren für seine Amtszeit die Unterstützung des Steinkohlenbergbaus und die Modernisierung der Industrie. In Röders Legislatur lag auch die Gebiets- und Verwaltungsreform. 1974 wurden aus 345 selbstständigen Gemeinden 50 Einheitsgemeinden gemacht. Röders NSDAP-Mitgliedschaft ab August 1933 soll an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben. Röder starb 1979 im Amt.
Franz-Josef Röder. Foto: CDU, KAS-Röder, Franz Josef-Bild-902-2 (cropped), CC BY-SA 3.0 DE
Werner Klumpp
Nach dem Tod Röders war Klumpp (FDP) nur wenige Tage Ministerpräsident, ehe der nächste Regierungschef gewählt wurde. Er starb Anfang 2021 in Saarbrücken.
Werner Klumpp. Foto: Werner Baum/dpa-Bildfunk
Werner Zeyer
Zeyer führte das Saarland als Ministerpräsident in die 1980er Jahre. Prägend für seine Legislatur zwischen 1979 und 1985 war die Stahlkrise, während der sich die Arbeitslosenquote zwischenzeitlich auf 13,4 Prozent erhöhte. Auf Zeyer geht auch der Bau des Bostalsees zurück. Er starb im Jahr 2000.
Werner Zeyer. Foto: Werner Baum/dpa-Bildfunk
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Oskar Lafontaine
Lafontaine war der erste Ministerpräsident des Saarlandes mit SPD-Parteibuch. Bei der Wahl 1985 konnte seine Partei von den Problemen der CDU bei der Bewältigung der Stahlkrise profitieren. Lafontaine war von 1985 bis 1998 Regierungschef. Vergangene Woche beendete er seine politische Karriere.
Oskar Lafontaine. Foto: Jörg Schmitt/dpa-Bildfunk
Reinhard Klimmt
Nachdem Lafontaine Bundesfinanzminister unter Gerhard Schröder geworden war, wurde Klimmt (SPD) Ministerpräsident im Saarland. Auch er ging später nach Berlin – als Verkehrsminister. Im Jahr 2000 trat er wegen eines Strafbefehls im Zusammenhang mit seiner Tätigkeit als Präsident beim 1. FC Saarbrücken zurück.
Reinhard Klimmt. Foto: Werner Baum/dpa-Bildfunk
Peter Müller
Lange prägte auch Peter Müller das Saarland. Der CDU-Politiker war von 1999 bis 2011 Ministerpräsident. Er regierte von 2009 bis 2011 mit der ersten Jamaika-Koalition, die in Deutschland auf Landesebene je gebildet wurde. Müller trat im August 2011 vom Amt des Ministerpräsidenten zurück, um als Richter an das Bundesverfassungsgericht nach Karlruhe zu gehen. Dort arbeitet er bis heute.
Peter Müller. Foto: BeckerBredel/dpa-Bildfunk
Annegret Kramp-Karrenbauer
AKK war von 2011 bis 2018 Ministerpräsidentin des Saarlandes. In ihre Amtszeit fällt auch der Bruch der Jamaika-Koalition. Die CDU regierte ab 2012 zusammen mit der SPD in einer Großen Koalition. Nach einem – für nicht wenige überraschend deutlichen – Sieg bei der Landtagswahl 2017 ging Kramp-Karrenbauer im Februar 2018 als Generalsekretärin der CDU nach Berlin. AKK wurde danach auch Verteidigungsministerin.
Annegret Kramp-Karrenbauer. Foto: Oliver Dietze/dpa-Bildfunk
Tobias Hans
Tobias Hans (CDU) ist im Moment der saarländische Regierungschef. Vor allem der Umgang des Saarlandes mit den Folgen der Corona-Pandemie war prägend für seine bisherige Amtszeit. Ob Hans auch weiterhin Ministerpräsident bleiben kann, wird sich nach der Wahl am Sonntag entscheiden.
Verwendete Quellen:
– eigene Recherche