Der stille Tod der Honigbienen: Zäher Kampf gegen das Bienensterben

Die Biene stirbt, und Schuld daran sind laut Experten auch Pestizide. Die EU-Kommission will drei Gifte nun gänzlich verbieten. Doch sie stößt auf Widerstände.
Die Biene ist vom Aussterben bedroht...(dpa)
Die Biene ist vom Aussterben bedroht...(dpa)
Die Biene ist vom Aussterben bedroht...(dpa)
Die Biene ist vom Aussterben bedroht...(dpa)

Die stille Harmonie der gelb-schwarzen Insekten gibt es nur noch in alten Kinderliedern. Tatsächlich kämpfen nicht nur die deutschen, sondern auch die europäischen Bienen ums Überleben. Als im März der Imkerverband zur Jahrestagung nach Berlin lud, machten erschreckende Zahlen die Runde: Von den etwa 700 000 Bienenvölkern, die der Verband hierzulande bisher zählte, haben rund 120 000 den Winter nicht überlebt.

Pestizide haben erhebliche Mitschuld

Auch wenn eingeschleppte Parasiten wie die Varroa-Milbe daran nicht ganz unbeteiligt sind, geben viele Fachleute Pestiziden eine erhebliche Mitschuld. Der Warnruf ist bei der Brüsseler EU-Kommission angekommen. Deren Sprecher betonte gestern gegenüber der SZ, für Präsident Jean-Claude Juncker und die übrige Kommission habe das Thema „oberste Priorität“. Sollten die Mitgliedstaaten zustimmen, könnten drei Pestizide, die der Gruppe der Neonikotinoiden zugerechnet werden, noch in diesem Jahr verboten werden.

Pestizide nur noch innerhalb geschlossener Gewächshäuser

Die Substanzen können seit 2013 ohnehin nicht mehr ohne Auflagen genutzt werden. Sollte der Ständige Ausschuss für Pflanzen, Tiere, Lebensmittel und Futtermittel, in dem die Experten der Kommission und der EU-Länder sitzen, im Mai einem formellen Vorstoß zustimmen, dürfen die Pestizide ab November 2017 nur noch innerhalb geschlossener Gewächshäuser zum Einsatz kommen. Für die beiden Chemie-Konzerne wäre das ein erheblicher Rückschlag.

Nur ein Verbot kann Bienensterben stoppen

Die Umweltpolitiker des Europäischen Parlaments sind sich dennoch bereits sicher, dass nur ein Verbot die richtige Antwort sein kann, um das grassierende Bienensterben zu stoppen. Als Vorbild für diese radikale Lösung gilt Frankreich. Die dortige Regierung hatte 2016 beschlossen, die einschlägigen Substanzen ab 2018 vollständig zu verbieten. In Deutschland wie in der ganzen übrigen EU gilt ein teilweises Anwendungsverbot lediglich für Raps und Getreide.

Zum Thema:

Wie Bürger den Bienen helfen können Beim bundesweiten Wettbewerb der Initiative „Deutschland summt“ sind Familien, Kitagruppen, Schulen oder andere Gruppen dazu aufgerufen, heimische Pflanzen zu setzen, die Bienen bestäuben können. Teilnehmer können die Pflanzaktion per Foto oder Video festhalten und auf www.wir-tun-was-fuer-bienen.de hochladen.