Deutsche Bahn räumt im Saarland Probleme bei der Pünktlichkeit ein

Die Pünktlichkeit der Bahn lässt nach. Gerade aus dem Saarland kommt Kritik.
Symbolfoto: dpa-Bildfunk/Sebastian Kahnert
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Das Ziel nicht erreicht
Viele Baustellen und Herbststürme: Die Deutsche Bahn hat ihr Pünktlichkeitsziel für dieses Jahr aufgegeben – zum Ärger von Politikern im Saarland. Nicht zuletzt hier,  wo es wenige Direktverbindungen in große Metropolen gibt, sind Bahnreisende auf funktionierende Anschlüsse angewiesen.

 „Wir sind bei der Pünktlichkeit noch nicht da, wo wir hinwollen“, sagte Bahnchef Richard Lutz nun der „Süddeutschen Zeitung“. „Im Fernverkehr werden wir 80 Prozent 2017 nicht mehr erreichen können.“ Als Grund nannte er die vielen Bauarbeiten am Schienennetz, die aber unvermeidlich seien.

Die Bahn hatte bis zuletzt eine Quote von 81 Prozent pünktlicher Fernzüge für das Gesamtjahr angestrebt. Dabei wertet sie ihre Züge bis zu einer Verspätung von 5:59 Minuten als pünktlich. Im ersten Halbjahr erreichte sie die Zielmarke 81 Prozent noch. Im Oktober sank die Quote auf 74,3 Prozent.

Politiker ärgern sich
Der saarländische Bundestagsabgeordnete und Verkehrspolitiker der Grünen Markus Tressel sprach von einem „Offenbarungseid“ der Bahn. Wenn diese ihr Pünktlichkeitsziel aufgebe, bedeute dies, dass sie jahrelang ihre „Hausaufgaben nicht gemacht“ habe, sagte er der Saarbrücker Zeitung.

Die Bahn müsse in Schienen und die Infrastruktur investieren und alle betrieblichen Hindernisse, die die Pünktlichkeit reduzieren, in Angriff nehmen. Denn diese sei ein ausschlaggebender Faktor dafür, ob Kunden mit der Bahn fahren, sagte Tressel.

Der verkehrspolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Peter Strobel, erkannte an, dass die Bahn nun „die Wirklichkeit“ einräume, forderte aber für die Zukunft eine „ambitionierte, aber auch realistische Zielgröße“. „Die Unpünktlichkeit zu akzeptieren“, sei „keine Option“.

Langfristig hält Bahnchef Lutze nach eigenen Worten am Ziel von 85 Prozent pünktlichen Zügen fest. Er wies den Vorwurf zurück, man habe die Strecken zu wenig gepflegt. Allerdings müsse man sich auf Wetterereignisse besser vorbereiten.

Mit Verwendung von SZ-Material.