Dreharbeiten für „Immenhof“ in Perl starten

Mehr als 60 Jahre ist es her, seit der erste von fünf „Immenhof"-Filmen pferdebegeisterte Mädchen in Begeisterung versetzte. Im Saarland wird dem Klassiker nun neues Leben eingehaucht - mit Starbesetzung und Schauspielanfängern.
Heiner Lauterbach und Leia Holtwick spielen im neuen „Immenhof" mit. Foto: BeckerBredel.
Heiner Lauterbach und Leia Holtwick spielen im neuen „Immenhof" mit. Foto: BeckerBredel.
Heiner Lauterbach und Leia Holtwick spielen im neuen „Immenhof" mit. Foto: BeckerBredel.
Heiner Lauterbach und Leia Holtwick spielen im neuen „Immenhof" mit. Foto: BeckerBredel.

Nein, die fünf Filmklassiker von „Die Mädels vom Immenhof“ (1955) bis zum „Frühling auf Immenhof“ (1974) hat Heiner Lauterbrach früher nie gesehen. Das gibt er unumwunden zu bei einer kurzen Drehpause im Gestüt Peterhof in Perl-Borg. „Aber es war mir ein Begriff, wie es ‚Pippi Langstrumpf‘ gewesen ist.“

Jetzt, mehr als 60 Jahre nach der Premiere der Familiengeschichten vom Ponyhof der drei Schwestern, gehört der Schauspieler („Männer“) zu jenen, die den Klassiker zu neuem Leben erwecken: In der Neuauflage „Immenhof – Das Abenteuer eines Sommers“, die derzeit im Saarland gedreht wird, spielt er den Gegenspieler des Schwestern-Trios, den Gestütbesitzer Jochen Mallinchroth.

Die Schwestern von einst heißen nicht mehr Angela, Dick und Dalli, sondern Lou, Charly und Emmie. Und ihr Immenhof steht auch nicht mehr wie früher in Malente in Ostholstein, sondern inzwischen in der Altmark in Sachsen-Anhalt.

Und doch habe sich eines in all den Jahren nicht verändert, meint Produzent Frank Meiling: „Wir wollen die gleiche Philosophie und das Lebensgefühl des Immenhofes vermitteln. Ein harmonisches Miteinander von Mensch, Tier und Natur.“ Im Frühjahr 2019 soll die deutsch-belgische Co-Produktion in die Kinos kommen.

Schon immer hätten er und seine Partnerin, die Autorin und Regisseurin Sharon von Wietersheim, „einen schönen Pferdefilm“ produzieren wollen. Eine moderne Adaption der Immenhof-Serie, die Kulturgut sei „wie Goethe und Schiller“, habe sich angeboten. Mit Nostalgie habe das nichts zu tun: „Der Film ist komplett nach vorne gerichtet“, sagt er. Und eine Botschaft soll die Geschichte auch transportieren: Mädchen und Jungen zeigen, dass es sich lohne, für seine Ziele zu kämpfen.

„Immenhof“ ist Leia Holtwicks erste Filmrolle
Die 16-jährige Leia Holtwick hat das bereits erlebt: Sie spielt im neuen Immenhof die Hauptfigur Lou und Schwester von Charly (Laura Berlin) und Emmie (Ella Päffgen). Für die Schülerin aus der Nähe von Frankfurt ist es die erste Filmrolle überhaupt. Aber eine, in die sie sich leicht hineinversetzen kann: Nicht nur, weil sie selbst ein Pferd hat, sondern auch, weil sie gemeinsam mit ihrer Mutter jedes Jahr mindestens einmal alle Immenhof-Teile anschaut. „Das ist Kult“, sagt sie, „das ist Kindheit.“ Sie hatte bei einem Casting vorgesprochen und die begehrte Rolle ergattert.

Nun an der Seite von Heiner Lauterbach und Max von Thun eine Fortsetzung der Reihe zu drehen, mache Spaß und bringe viele neue Erfahrungen. „Das ist alles sehr aufregend und sehr cool.“ Etwas einschüchternd wirke die feine Kulisse, in der sie sich derzeit täglich bewege: der Peterhof im Landkreis Merzig-Wadern, an 11 von 40 Drehtagen stattliche Arbeitsstätte von Crew und Darstellern.

In der Liga wie „Immenhof“ könne man üblicherweise nicht mitspielen, sagt der Geschäftsführer der Gesellschaft zur Medienförderung Saarland, Uwe Conradt. „Dass wir nun auch als kleines Bundesland Drehort sein können für eine große Filmproduktion, hat genau mit diesem herausragenden Motiv zu tun.“

Lauterbach: „Wunderschönes Filmset“
Mehr als 100 Reitanlagen im In- und Ausland hatten Produzent und Regisseurin in Augenschein genommen, um das richtige Motiv für ein hochmodernes Gestüt zu finden. Den idealen Ort entdeckten sie schließlich in dem 30 Hektar großen Gestüt von Arlette Jasper-Kohl und Edwin Kohl, wo Dressurpferde gezüchtet werden und unter anderem Deckhengststar „Sezuan“ zuhause ist. „Ein wunderschönes Filmset“, findet auch Heiner Lauterbach. „Sehr edel. So etwas herzustellen, würden selbst die Amerikaner nicht schaffen.“

In der Rolle des Gestütsbesitzers wird der Schauspieler im „Immenhof – das Abenteuer eines Sommers“ selbst nicht aufs Pferd steigen müssen. Das indes hätte ihn nicht gescheut, er sei selbst schon „einige Male“ geritten, sagt er. „Ich falle zumindest nicht herunter.“