Eltern aus Otzenhausen, Nonnweiler und Primstal ärgern sich über Schulbus-Preise

Endlich Ferien im Saarland und die Schule ist weit weg – im übertragenen Sinn. Denn auch wenn die Schulhäuser derzeit geschlossen sind, verändert sich ja die Entfernung vom Wohnort zur Schule nicht.
Symbolfoto: Pixabay (CC0-Lizenz)
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Die Ausgangssituation
So liegen beispielsweise zwischen Otzenhausen und dem Schulstandort St. Wendel rund 30 Kilometer. Nicht ganz 15 sind es bis nach Wadern. Dort liegen die Graf-Anton-Schule sowie das Hochwaldgymnasium.

Man mag es fast schon als logisch bezeichnen, dass sich viele Eltern aus dem Landkreis dafür entscheiden, ihre Kinder nach Wadern zur Schule zu schicken – obwohl im Landkreis Merzig-Wadern gelegen. Was ja auch kein Problem ist – sollte man meinen. Ist es aber doch: Sie sind verärgert über die Ticketpreise im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV).

Das Problem
Die Kartenpreise im ÖPNV basieren auf dem sogenannten Waben-System. Aufgrund dieser vom saarländischen Verkehrsverbund SaarVV erdachten Struktur gibt es etwa von Otzenhausen nach Wadern drei mögliche Streckenführungen. Die günstigste Variante führt über Nonnweiler, Sitzerath und Wadrill nach Wadern. Nach Wabenstruktur des SaarVV würde eine Monatskarte für Schüler hier 63,80 Euro kosten (vier Waben).

Nur: Diese Strecke werde morgens und abends, wenn die Kinder in die Schule oder nach Hause wollen, nicht bedient, berichtet Petra Görgen, eine der betroffenen Mütter. Also fünf Waben durchfahren, wenn die Strecke über Nonnweiler und das Löstertal nach Wadern führen würde? Diese Monatskarte würde 76,60 kosten — wenn es sie denn gäbe. Denn auf dieser Strecke findet kein Linienverkehr statt.

Bleibt also nur die Strecke Otzenhausen, Nonnweiler, Primstal, Wadern. Dabei werden sechs Waben durchfahren. Was den Preis für eine Monatskarte auf 85,80 Euro verteuert – also um mehr als 20 Euro gegenüber der günstigsten Variante. Familien mit zwei Kindern müssen so monatlich mehr als 170 Euro für die Fahrt zur Schule ausgeben, rechnet Sandra Buchheit aus Primstal vor.

Die Nachfrage
Auf Nachfrage der SZ heißt es bei der Merziger Kreisverwaltung, dass dem Landkreis die Aufgabe obliege, mit den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln eine ausreichende Verkehrsversorgung im Kreis zu gewährleisten. „Er hat auf die weitere Ausgestaltung, wie Streckenplan, Waben- und Tarifsystem keine Einflussmöglichkeiten.“

Der Landkreis versuche aber Einfluss zu nehmen. „Beispielsweise durch Änderungsvorschläge an den Workshop des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Verkehr, der sich mit dem Thema Waben-Struktur beschäftigt. Dort laufen Planungen, den Waben-Plan zu verändern.“ Generell sei der Landkreis Merzig-Wadern „in engem Kontakt mit dem Landkreis St. Wendel. Es laufen bereits Gespräche mit den Verantwortlichen zu diesem Thema“.

Mit Verwendung von SZ-Material (Thorsten Grim).