Ethikrat äußert sich zu Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen

In der Corona-Krise geht Frankreich einen weiteren Schritt: Sind Beschäftigte im Gesundheitswesen nicht geimpft, müssen sie künftig um ihren Arbeitsplatz fürchten. Doch ist so etwas auch in Deutschland denkbar - beziehungsweise nötig? Dazu hat die Vorsitzende des Ethikrates eine klare Meinung.
Zu einer möglichen Corona-Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen in Deutschland hat die Vorsitzende des Deutschen Ethikrates Stellung bezogen. Foto: dpa-Bildfunk/Friso Gentsch
Zu einer möglichen Corona-Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen in Deutschland hat die Vorsitzende des Deutschen Ethikrates Stellung bezogen. Foto: dpa-Bildfunk/Friso Gentsch
Zu einer möglichen Corona-Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen in Deutschland hat die Vorsitzende des Deutschen Ethikrates Stellung bezogen. Foto: dpa-Bildfunk/Friso Gentsch
Zu einer möglichen Corona-Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen in Deutschland hat die Vorsitzende des Deutschen Ethikrates Stellung bezogen. Foto: dpa-Bildfunk/Friso Gentsch

Ethikrat zu Impfpflicht

Eine Corona-Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen in Deutschland? Das hält Alena Buyx, die Vorsitzende des Deutschen Ethikrates, für unnötig. Am Dienstag wies sie im ZDF-„Morgenmagazin“ darauf hin, dass der Ethikrat zwar ganz vorsichtig erklärt habe, unter bestimmten Umständen könnte man über solche berufsbezogenen, sehr eng begrenzten Impfpflichten nachdenken. „Allerdings würde ich sagen, dass diese Umstände gar nicht zutreffen„, betonte Buyx.

Erstens gebe es für die meisten vulnerablen – also besonders gefährdeten – Gruppen andere Möglichkeiten zum Schutz. „Und: Wir haben viel bessere Impfraten bei den unterschiedlichen Berufsgruppen als beispielsweise in Frankreich. Beim Gesundheitspersonal und bei den Lehrerinnen und Lehrern haben wir wirklich super Impfraten. Deswegen glaube ich, brauchen wir das gar nicht.“

Impfpflicht für bestimmte Gruppen in Frankreich

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte am Montagabend eine Impfpflicht für Personal im Gesundheitsbereich verkündet. Bis Mitte September haben Angestellte in Krankenhäusern und Pflegeheimen nun Zeit, sich impfen zu lassen. Laut Gesundheitsminister Olivier Véran darf ungeimpftes Gesundheitspersonal danach nicht mehr arbeiten und wird nicht mehr bezahlt. In Deutschland hatte der Humangenetiker Wolfram Henn vom Deutschen Ethikrat eine Corona-Impfpflicht für Beschäftigte in Schulen und Kitas gefordert.

Buyx erklärte, Henn spreche für sich. „Ich glaube nicht, dass das kommt, weil wir das wirklich nicht brauchen werden.“ Allerdings mache auch ihr die Situation der jungen Generation Sorgen. Sie verwies darauf, dass es für die 12- bis 17-Jährigen derzeit keine allgemeine Impfempfehlung der Ständigen Impfkommission gibt und für Kinder unter zwölf noch keinen in der EU zugelassenen Impfstoff.

„Da muss jetzt unbedingt was passieren“

„Man kann ja nicht sagen, wir lassen das Virus jetzt durch diese Gruppen krachen oder wir schauen zu, wie die Schulen wieder zumachen müssen, weil da einfach völlig ungeregelte Infektionen stattfinden“, sagte Buyx. „Da muss jetzt unbedingt was passieren, um diese Gruppen auch gut zu schützen.“

Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur
– eigene Berichte