EU stimmt für Verbot von Plastikartikeln

Die EU will mit einem Plastik-Verbot Wegwerfprodukte reduzieren. Dadurch soll die Belastung der Meere durch Kunststoff eingedämmt werden. Konkret soll der Verkauf von Produkten wie Trinkhalmen verboten werden.
Das Plastik-Verbot soll die Weltmeere vor der Verschmutzung durch Kunststoff schützen. Symbolfoto: Stefan Sauer/dpa-Bildfunk
Das Plastik-Verbot soll die Weltmeere vor der Verschmutzung durch Kunststoff schützen. Symbolfoto: Stefan Sauer/dpa-Bildfunk
Das Plastik-Verbot soll die Weltmeere vor der Verschmutzung durch Kunststoff schützen. Symbolfoto: Stefan Sauer/dpa-Bildfunk
Das Plastik-Verbot soll die Weltmeere vor der Verschmutzung durch Kunststoff schützen. Symbolfoto: Stefan Sauer/dpa-Bildfunk

Die EU hat es sich zur Aufgabe gemacht die Weltmeere vor Verschmutzung durch Plastik zu schützen. Die Ozeane sind durch Kunststoffartikeln stark belastet.

Vor allem die Tierwelt leidet unter Milliarden von Plastikhalmen und ähnlichen Wegwerfartikeln, die im Wasser landen. Und dort bleiben die Kunststoffprodukte sehr lange: Bis zu 500 Jahre dauert es, bis ein Plastikteller abgebaut ist.

Gestern hat das Europäische Parlament in Straßburg nun einen Aktionsplan beschlossen. Verkaufsverbote von Einwegartikeln aus Plastik, verstärktes Recycling und die Vermeidung von Kunststoffabfall sollen das Problem eingrenzen.

Welche Produkte sind von dem Plastik-Verbot betroffen?

Insbesondere Einwegprodukten soll es nun an den Kragen gehen. Neben den Strohhalmen aus Plastik und Plastikgeschirr wie auch -besteck sind das auch dünne Plastiktüten, Luftballonstäbe, Q-Tipps und Rührstäbchen für den Kaffee. Für diese Artikel gäbe es laut EU auch plastikfreie Alternativen. Zudem sollen auch Getränkeverpackungen aus erweitertem Polystyrol und sogenanntes „oxo-abbaubares Plastik“ – ein Material mit Metallbeimischung verschwinden.

In den Plänen der EU tauchen auch Zigarettenstummel auf. Diese enthalten ebenfalls Kunststoffe und können jeweils bis zu 1000 Liter Wasser verunreinigen. Bis 2030 soll dieser Müll daher um 80 Prozent reduziert werden.

Wie soll das Verbot umgesetzt werden und wann tritt es in Kraft?

Ab 2021 sollen keine Wegwerfprodukte aus Plastik mehr in der EU verkauft werden dürfen. Produkte, für die es keine guten Alternativen gibt, sollen reduziert werden.

Die Hersteller werden zudem an den Kosten für das Säubern der Umwelt beteiligt. Hinweise auf den Verpackungen sollen die Verbraucher darauf aufmerksam machen, wie umweltbelastend die Artikel sind. Den Mitgliedsstaaten der EU wird zudem aufgelegt 90 Prozent aller Einweg-Plastikflaschen zu recyclen. Für die Durchführung dieser Änderung haben die EU-Länder bis 2025 Zeit.

Der Beschluss im Parlament muss nun mit den einzelnen Mitgliedsstaaten verhandelt werden. Geplant ist eine Einigung im kommenden Jahr. Für die Umsetzung hätten die Staaten dann zwei Jahre – voraussichtlich bis 2021 – Zeit.

Was ist mit Kaffebechern und Luftballons?

Coffee-to-go-Becher sollen in Zukunft aus Materialien hergestellt werden die wiederverwertbar sind. Sie gehören jedoch nicht unbedingt zu den neun Artikeln, die direkt von dem Verbot betroffen sind, sofern sie nicht aus erweitertem Polystyrol bestehen. Bis 2025 sollen 90 Prozent dieser Becher recyclebar sein.

Lange wurde befürchtet, dass ein Plastikverbot auch Luftballons mit einschließt. Diese Sorge ist jedoch unbegründet. Nicht die Ballons selbst, sondern lediglich Plastikhalter für diese sollen verboten werden.

Kritik an den Beschlüssen zum Plastik-Verbot

Das Centrum für europäische Politik in Freiburg bemängelt, dass es einen weitgehenden Eingriff in die Freiheit des Verbrauchers bedeute, wenn Plastik verboten würde. Man solle stattdessen besser an die Konsumenten appellieren verantwortungsvoller mit Kunststoffmüll umzugehen. Das berichtet die „SZ“.

Hersteller von Plastikartikeln sehen eher die Gefahr, dass das Verbot zu schnell durchgeführt wird. Wie die Berliner Morgenpost berichtet, könnten laut Verpackungsband pack2go dadurch unter anderem Probleme bei der Lebensmittelhygiene entstehen.

Umweltschützern dagegen geht das Verbot nicht weit genug. Die Definition von Einwegplastik sei viel zu eng, beanstandet Greenpeace. So entstünden Schlupflöcher für die Plastikindustrie. „Die Konzerne könnten nach aktuellem Vorschlag die Reduktionsziele schlicht ignorieren, wenn sie ihre Produkte, sei es ein Wegwerf-Plastikbecher oder ein Strohhalm, als wiederverwendbar kennzeichnen,“ äußerte Greenpeace-Meeresbiologe Thilo Maack im Tagesspiegel.