Faasend-Fan Kramp-Karrenbauer zur Sonderbotschafterin für Karneval ernannt

Einst Ministerpräsidentin, dann CDU-Chefin und Verteidigungsministerin: Doch was geht noch auf der Karriereleiter von Kramp-Karrenbauer? Der Titel einer Sonderbotschafterin für den Karneval, beispielsweise.
Annegret Kramp-Karrenbauer beim „Stockacher Narrengericht“. Foto: Patrick Seeger/dpa-Bildfunk
Annegret Kramp-Karrenbauer beim „Stockacher Narrengericht“. Foto: Patrick Seeger/dpa-Bildfunk
Annegret Kramp-Karrenbauer beim „Stockacher Narrengericht“. Foto: Patrick Seeger/dpa-Bildfunk
Annegret Kramp-Karrenbauer beim „Stockacher Narrengericht“. Foto: Patrick Seeger/dpa-Bildfunk

Statt lustiger Faschingskostüme und Narrenkappen – schwarze Anzüge, Smokings und elegante Abendgarderobe bei den gut frisierten Damen: Der Dresscode ist vorgegeben bei der Jubiläumsgala des Bundes Deutscher Karneval (BDK). Ernsthaft wird am Samstag in Cottbus mit CDU-Bundeschefin und Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer erstmals eine Sonderbotschafterin für das Kulturgut Fasching-Fastnacht-Karneval ernannt.

Die Stimmung unter den etwa 100 Gästen aus Karnevalsverbänden aus ganz Deutschland in dem Cottbuser Hotel steigt stetig, wenn bei der Musik aus 66 Jahren Karnevals-Bund mitgesungen wird. Erste Lacher, als der Cottbuser Oberbürgermeister Holger Kelch (CDU) den prominenten Gast in seiner Begrüßungsrede mit „Frau Bundeskanz…“ anredet. Ein kalkulierter Versprecher oder wirklich ein Versehen? Die Karnevalisten erwarten solche Späße und die Band belohnt das mit einem Tusch.

Leichte Enttäuschung aber zunächst bei den Fotografen, die die Geehrte am roten Teppich lustig kostümiert erwartet hatten. „Es ist heute ein offizieller Anlass, erst zur närrischen Zeit ist dafür wieder Gelegenheit“, entschuldigt sich die CDU-Politikerin. Seriös trägt sie zu der schwarzen Hose eine weiße Bluse und lässt sich dann aber geduldig ablichten.

Seit zehn Jahren tritt die frühere saarländische Ministerpräsidentin bei den Narren im Saarland auf. In der Rolle der Putzfrau Gretel „wischt“ sie mit dem Besen und humorvollen Reden – die sie selbst schreibt – immer kräftig durch das aktuelle Geschehen. Als Karnevalistin scheut sie sich nicht, das eine oder andere Thema aufs Korn zu nehmen. Die Kittelschürze und das Kopftuch sind dann ihr Markenzeichen. Zuletzt widmete sie sich im Frühjahr als Gretel der Einführung von Toiletten für das dritte Geschlecht. Dafür geriet sie in die Kritik, ihr wurde lautstark Diskriminierung vorgeworfen.

BDK-Präsident Klaus-Ludwig Fess verteidigt die Verleihung des Titels als Sonderbotschafterin an Kramp-Karrenbauer. Zum einen war die Entscheidung dafür im BDK bereits im vergangenen Herbst gefallen, betont er. „Im Karneval sollte man zudem Toleranz erwarten, Karneval ist lebhaft, da gehört Humor dazu“, sagt er. Und: „Narren haben das Recht der Rüge und der Kritik.“ Wer dann den Kopf recke, müsse auch die Reaktionen aushalten.

Kramp-Karrenbauer werde vor allem für ihr jahrzehntelanges ehrenamtliches Engagement für den Karneval geehrt, sagt Fess. Verbunden sei damit die Bitte, sich weiter für die Bewahrung des Kulturgutes Fasching-Fastnacht-Karneval einsetzen.

Die sichtlich bewegte Saarländerin nahm mit der Ehrung auch den goldenen Ehrenring mit ihren Initialen „AKK“, der Abkürzung „BDK“ für den Verband und dem Symbol eines Narren entgegen. „Karneval ist eine echte Leidenschaft von mir“, sagt sie. Karneval-Fastnacht-Fasching ist wirklich eine Tradition und Brauchtum. „Vor allem aber ist es harte Arbeit“, betont sie. Ob sie im kommenden Jahr wieder dabei sein könne, müsse sie aufgrund ihrer politischen Ämter erst noch klären.

Künftig wird alle drei Jahre vom BDK ein Sonderbotschafter aus dem Bereich Politik und Wirtschaft ernannt. Der Bund vertritt 2,64 Millionen Mitglieder in 5400 Karnevalsgesellschaften und -zünften.

Verwendete Quellen:
• dpa