Fall Pascal: Gedenkstein erinnert jetzt an verschwundenes Kind

Fast 16 Jahre ist es her, dass der damals fünfjährige Pascal aus Saarbrücken verschwand. Sein
Pascal verschwand 2001 spurlos. Archivfoto: dpa.
Pascal verschwand 2001 spurlos. Archivfoto: dpa.
Pascal verschwand 2001 spurlos. Archivfoto: dpa.
Pascal verschwand 2001 spurlos. Archivfoto: dpa.

Fast 16 Jahre ist es her, dass der damals fünfjährige Pascal aus Saarbrücken verschwand. Sein Schicksal ist weiter ungeklärt – seine Leiche wurde nie gefunden. Jetzt bekommt der Junge, dessen Fall bundesweit für Schlagzeilen sorgte, einen Gedenkstein: Die säulenförmige Stele aus Quarzit wird am Samstag am Eingang des Friedhofs der katholischen Kirchengemeinde in Schwalbach enthüllt. „Es soll ein Ort des stillen Gedenkens sein“, sagt Pastor Hans-Georg Müller.

Warum der Stein in Schwalbach und nicht in Saarbrücken steht, lest ihr im Orginalartikel der Saarbrücker Zeitung.

Zum einen, um an Pascal zu erinnern. Ein Mammutverfahren vor dem Landgericht Saarbrücken hatte nicht klären können, was mit dem Jungen passiert war. In einem mehr als drei Jahre dauernden Indizienprozess wurden alle zwölf Angeklagten 2007 aus Mangel an Beweisen vom Vorwurf freigesprochen, Pascal im Hinterzimmer des Lokals „Tosa-Klause“ in Saarbrücken-Burbach vergewaltigt und dann getötet zu haben.

Dass Pascal etwas Schlimmes widerfahren sein muss, steht aber fest: Im Oktober 2003, noch vor dem Mega-Prozess, war ein „Tosa“-Stammgast wegen sexuellen Missbrauchs an Pascal und dessen Freund B.M. zu sieben Jahren Haft verurteilt worden.

Der Gedenkstein soll aber noch mehr sein: „Er ist im Grund genommen ein Mahnmal für alle verschwundenen und missbrauchten Kinder“, sagt der Pastor und fügt hinzu: „Und ein Denkmal gegen das Verschweigen und das Totschweigen. Wir zeigen als Kirche: Es geht auch anders.“

Pascals damaliger Freund B.M. hat 2010 selbst Sätze in den Gedenkstein gemeißelt: „Lieber Pascal, wir beide waren noch so klein, als wir das Allerschlimmste, den Missbrauch an uns Kindern, erleben mussten. Jetzt lebe ich mit diesen schmerzhaften Erinnerungen, die mich nicht loslassen wollen – und du bist nicht mehr da. Ich bewahre dich in meinem Herzen, Dein Freund B.M.“

Bei der Gedenkfeier am Samstag will B.M. eine Rede halten – unter seinem Namen: Bernhard Müller. „Mit diesem Stein fange ich sozusagen ein neues Leben an, ein öffentliches Leben“, sagt der 22-Jährige. „Ich wollte irgendwann mit dem Versteckspielen aufhören.“ Und fügt hinzu: „Ich möchte mich halt nicht in diese Opferrolle reinpressen lassen. Ich bin Opfer, keine Frage. Aber ich möchte halt ganz normal sein.