Feuerteufel von Saarlouis und Überherrn gesteht Brandstiftungen

Acht Autos gingen in der Nacht zum Mittwoch in Flammen auf.
Aufnahme von den Löscharbeiten. Foto: Becker & Bredel
Aufnahme von den Löscharbeiten. Foto: Becker & Bredel
Aufnahme von den Löscharbeiten. Foto: Becker & Bredel
Aufnahme von den Löscharbeiten. Foto: Becker & Bredel

Unter Autobesitzern in der Stadt Saarlouis geht erneut die Angst vor einem Feuerteufel um. Anderthalb Jahre nach einer Serie von Brandstiftungen in Saarlouis und Umgebung sind in der Nacht zu Mittwoch in der Stadt erneut acht Autos in Flammen aufgegangen. Die Polizei geht von vorsätzlicher Brandstiftung aus.

Das ist passiert
Zwischen 23.45 und Mitternacht schlug der Täter im Areal um den Saarlouiser Bahnhof zu. Drei Autos brannten in Straßen, die zum Stadtteil Roden gehören, und drei in einer reinen Wohnstraße in Fraulautern.

Eine knappe Stunde später, gegen 0.55 Uhr, war im Stadtteil Beaumarais die Wallerfanger Straße weiterer Tatort. Hier griff das Feuer von einem brennenden Auto auf einen Lastwagen über, der ebenfalls beschädigt wurde. Der Gesamtschaden ist noch nicht exakt beziffert, dürfte aber nach Schätzungen der Polizei bei 150 000 Euro liegen.

„Wir sehen bei den Taten einen Zusammenhang“, sagt der Leiter der Polizeiinspektion Saarlouis (PI), Polizeioberrat Christian Zimmer. Eine sechsköpfige Ermittlungsgruppe aus Beamten der PI und Brandermittlern des Landeskriminalamts in Saarbrücken ist deshalb eingerichtet worden. Die Gruppe hat in Saarlouis ihre Arbeit aufgenommen. Sie wird auch untersuchen, ob frühere Brandanschläge ebenfalls dieser Serie zuzuordnen sind.

Weder Fabrikate noch Art der Fahrzeuge vom Kleinwagen bis zum Transporter deuten bisher auf ein Muster hin. Sollten sich Muster abzeichnen, würden die Ermittler sie zu diesem Zeitpunkt aus kriminaltaktischen Gründen nicht nennen, sagt Zimmer.

Weitere Brände und die Festnahme
Nach einem Brand in der Saarlouiser Nachbargemeinde Überherren prüft die Polizei, ob ein Zusammenhang zu den Taten in Saarlouis besteht. In Überherrn brannte gestern Nachmittag eine Halle und ein daneben abgestellter Gelenkbus. Die Feuerwehr fand nach den Löscharbeiten heraus, dass Brandbeschleuniger zum Einsatz gekommen waren. In einer Scheibe des Busses steckte noch ein Molotow-Cocktail.

Zudem war versucht worden, einen Reifen des Busses in Brand zu stecken. Polizeibeamte nahmen noch während der Löscharbeiten einen Mann nahe dem Brandort fest. Nach der Durchsuchung seines Rucksacks wurde er als dringend tatverdächtig vorläufig festgenommen. Es handelt sich um einen 26 Jahre alten, in Kasachstan geborenen Mann, der seit 20 Jahren in Deutschland lebt und derzeit keinen festen Wohnsitz hat.

Kriminaloberkommissar Helmut Kunzler vom Branddezernat der Saar-Polizei sagte gestern Abend gegenüber der SZ, der Festgenommene komme als Verursacher der gesamten Brandserie in Betracht. Seine Angaben müssten aber detailliert geprüft werden, ob es sich dabei tatsächlich um Täterwissen handelt. Ermittler gehen davon aus, dass der Mann heute einem Haftrichter vorgeführt wird.

Auf Nachfrage von SOL.DE bestätigte heute Morgen (13. Juli) Polizeisprecher Georg Himbert, dass der Verdächtige vor der Polizei die Brandstiftungen gestanden habe.

Mit Verwendung von SZ-Material (Mathias Winters, Matthias Zimmermann, Dennis Langenstein und Rolf Ruppenthal).