„Fridays gegen Altersarmut“ in der Kritik: Saarbrücker Organisatorin wehrt sich gegen Vorwürfe

In ganz Deutschland soll am Freitag (24. Januar 2020) bei einer Mahnwache der Initiative "Fridays gegen Altersarmut" auf die steigende Zahl der Senioren, die als arm gelten, aufmerksam gemacht werden. Auch in Saarbrücken wollen Menschen auf die Straße gehen. Aber die bundesweite Gruppierung steht in der Kritik in Verbindung mit der rechtsextremen Szene zu stehen.
Die Initiative "Fridays gegen Altersarmut" steht in der Kritik ein wichtiges Thema für die falschen Zwecke auszunutzen. Symbolfoto: Stephanie Pilick/dpa-Bildfunk
Die Initiative "Fridays gegen Altersarmut" steht in der Kritik ein wichtiges Thema für die falschen Zwecke auszunutzen. Symbolfoto: Stephanie Pilick/dpa-Bildfunk
Die Initiative "Fridays gegen Altersarmut" steht in der Kritik ein wichtiges Thema für die falschen Zwecke auszunutzen. Symbolfoto: Stephanie Pilick/dpa-Bildfunk
Die Initiative "Fridays gegen Altersarmut" steht in der Kritik ein wichtiges Thema für die falschen Zwecke auszunutzen. Symbolfoto: Stephanie Pilick/dpa-Bildfunk

Die Altersarmut in Deutschland ist in den vergangenen Jahren erheblich gestiegen. 18,7 Prozent der Senioren galten hierzulande 2017 als arm. Das Thema betrifft und beschäftigt die ganze Breite der Bevölkerung. Die Folge: Die Initiative „Fridays gegen Altersarmut“ wächst. Viele der Anhänger wollen am Freitag in den Städten auf die Straße gehen. Auch in Saarbrücken ist eine Mahnwache geplant.

„Fridays gegen Altersarmut“ von rechts unterwandert?

Allerdings werden auf Bundesebene immer mehr Stimmen laut, die der Gruppierung eine rechtsextreme Agenda vorwerfen. Der Gründer Heinz Madsen soll in Verbindung zur Szene stehen. Auch in der Facebook-Gruppe wird das Thema diskutiert.

Einige der über 300.000 User sind verunsichert: Zahlreiche Kopien und Ableger der Initiative seien voller „bösartiger Hetze und Gejammer gegen alles und jeden“. Madsen selbst wehrt sich: „Fridays gegen Altersarmut“ agiere frei von politischen Lagern und stelle sich gegen jede Form von Instrumentalisierung.

Altersarmut als „Rattenfänger-Thema“

Das Problem: Nicht nur die populistische AfD, sondern auch rechte Seiten im Netz werben für die Mahnwachen und nutzen das Thema für ihre Zwecke aus. „Die Rechte“ etwa bezeichnet die Initiative als Gegenbewegung zu „Fridays for Future“. Die Mahnwachen seien zwar explizit überparteilich, aber eine gute Gelegenheit sich mit Gleichgesinnten über den „Widerstand gegen das Establishment“ auszutauschen, heißt es auf der Seite.

Ein Problem, das alle betrifft – Altersarmut – wird als Köder verwendet, um Anhänger zu rekrutieren und unter ihnen Unmut zu streuen. Statt eine Lösung anzubieten, werden Ressentiments geschürt.

Organisatorin in Saarbrücken ist Sozialdemokratin

Die Organisatorin der Mahnwache in Saarbrücken Sylvia Josette Schuhe will sich jedoch nicht in eine rechte Ecke stellen lassen. Die 61-Jährige saß zehn Jahre lang in der SPD-Fraktion des Saarbrücker-Stadtrates. Als langjährige Sozialdemokratin sei sie auf vielen Demos gegen Rechts gewesen. Ihr liegt das Thema „Altersarmut“ – auch aus persönlicher Erfahrung – am Herzen. Mit politischer Ausrichtung habe das nichts zu tun. Von den Vorwürfen sei sie schockiert gewesen. Das berichtet der „SR“.

SPD distanziert sich von Initiative

Aus der SPD sei Schuhe dennoch mehrfach dazu geraten worden, die Veranstaltung abzusagen. Aber dafür sei ihr das Thema zu wichtig. Wie ein Sprecher dem „SR“ mitteilte, sei der Kampf gegen Altersarmut zwar ein „ureigen sozialdemokratisches Anliegen„, der Initiative stehe man jedoch kritisch gegenüber. Die Organisatoren böten keine Lösungen, sondern nur Parolen ohne Ziele.

Linke rufen zur Vorsicht auf

Die Linke räumte gegenüber dem „SR“ ein, dass bei 300.000 Facebook-Fans die große Mehrheit wohl nicht aus Nazis oder extremen Rechten bestünde. Auch die Organisatorin in Saarbrücken sei „eine anständige Demokratin“.

Aber das Bedürfnis nach sozialen Verbesserungen sei groß. Man müsse vorsichtig sein, dass Gruppen dieses Umfangs nicht gezielt unterwandert werde und daher genau schauen, wer am Freitag bei den Kundgebungen teilnimmt. Das Anliegen gegen Altersarmut zu kämpfen sei jedoch mehr als berechtigt.

Verwendete Quellen:
– Saarländischer Rundfunk
– eigene Recherche