Für 32 Millionen Euro: Völklinger Hütte wird umgestaltet

Das Weltkulturerbe Völklinger Hütte wird in den kommenden Jahren saniert und umgestaltet. Dafür stehen 32 Millionen Euro zur Verfügung. Das sind die Pläne:

Der Wasserhochbehälter als zentrale Eingangsplattform, das Kraftwerk I als einzigartige Sommer-Bühne und Hochbeete sowie Paradies-Pflanzen auf dem Parkplatz: So soll die Realität des Weltkulturerbes Völklinger Hütte in wenigen Jahren aussehen. Nachdem der Bund bereits grünes Licht für die Bau-Förderung der Völklinger Hütte gegeben hat, seien nun die konkreten Baumaßnahmen vom Aufsichtsrat des Weltkulturerbes genehmigt worden, teilte sie am heutigen Mittwoch (19. Mai 2021) mit.

Wasserhochbehälter wird neuer Eingangsbereich

Im Wasserhochbehälter entsteht bis 2023 ein repräsentativer neuer Eingangsbereich, der in der zweiten Etage auch ein Schaufenster zur Industriekultur der Saar-Lor-Lux-Region bietet. Zugleich werde das Umfeld umgestaltet und begrünt, das neue Café im Wasserhochbehälter erhält ebendort eine Außenterrasse. Die Trockengasreinigungen und den Sinterkühler im Zentrum der Anlage will das Weltkulturerbe bis 2023 für Besucher:innen erschließen. Dank des zusätzlichen Bundesprogramms „Invest Kultur“ werde der für Besucher:innen zugängliche Hochofen 6 noch dieses Jahr neu inszeniert. In der Folge saniert das Weltkulturerbe dann erstmalig alle Hochöfen in ihrer Gesamtheit.

Kraftwerk I soll saniert werden

Mit den Bundesmitteln kann bis 2025 ebenfalls die exemplarische Erstsanierung des Kraftwerks I in Angriff genommen werden. Dr. Ralf Beil, Generaldirektor des Weltkulturerbes: „Die große leere Halle mit ihrer ‚Naturbühne‘ als weltweitem Alleinstellungsmerkmal wird für das Weltkulturerbe zum einzigartigen Schauplatz für Ausstellungen, Konzerte und Theater werden.“

Umgestaltung der Gebläsehalle

Für das erste FUTURE LAB IBA-Plant wurden in der Erzhalle bereits Fenster geöffnet und Wände entfernt und so der Charakter des Industriebauwerks stärker betont. Nach dem Ende der Ausstellung „Mon Trésor“ führt das Weltkulturerbe die schon begonnene Umgestaltung der Gebläsehalle weiter. Die letzten Stellwände und der Teppichboden werden entfernt, um so die alten Fliesen freizulegen und das Bauwerk noch vor der Ausstellung „The World of Music Video“ so weit wie möglich in den Ursprungszustand zurückzuführen.

Neue Wege in der Wildnis

Im Paradies, dem „wilden“ Landschaftsgarten auf dem ehemaligen Gelände der Kokerei, soll es schon in den nächsten Monaten markante Veränderungen geben. Der bisherige Rundweg werde erweitert. Um die Koksbatterie 7 sollen mit der „Neuen Arbeit Saar“ (NAS) und Mitteln des Bundesprogramms „Invest Kultur“ neue Wege durch die Wildnis angelegt werden, die trotz des „kontrollierten Verfalls“ der Kokerei einen Besuch am weitesten Punkt des Weltkulturerbes möglich machen.

Parkplatz soll grüner werden

Auch die Wohnmobilstellplätze der Völklinger Hütte sollen in den nächsten Jahren umgestaltet werden. Hochbeete ersetzen zukünftig die Umzäunung: Teile des Besucherparkplatzes werden mit Pflanzeninseln begrünt, um insbesondere das Hitzeschild der riesigen Asphaltfläche zu reduzieren.

Ministerin: Status muss gesichert werden

Kulturministerin Christine Streichert-Clivot (SPD) sagte, die Hütte habe als UNESCO-Weltkulturerbe Strahlkraft weit über die Grenzen der Region hinaus. Es sei wichtig, den Weltkulturerbe-Status zu sichern. „Gleichzeitig wollen wir unser saarländisches Weltkulturerbe in die Zukunft führen“, so die Ministerin. Sie sei sehr froh, dass Beil als Generaldirektor gewonnen wurde.

32 Millionen Euro für Sanierung

Der zeigte sich begeistert von den „ungeahnten Möglichkeiten, die dank der nachhaltigen Förderung des Weltkulturerbes durch Bund, Land und EU Realität werden können“, heißt es in der Mitteilung. Dank zahlreicher Initiativen von Akteurinnen und Akteuren in der Landes- und Bundespolitik ständen für die Sanierung 32 Millionen Euro zur Verfügung. Außerdem gebe es eine Option auf insgesamt 56 Millionen Euro für die nächsten fünf bis sieben Jahre. „Unsere BesucherInnen dürfen sich auf spektakulär neue Industriekultur-Perspektiven freuen!“, so Beil.

Verwendete Quellen:
– Mitteilung des Weltkulturerbes Völklinger Hütte, 19.05.2021