Für Tote ohne Angehörige: Saarbrücken veranstaltet zentrale Gedenkfeier

In Saarbrücken findet im Februar die erste zentrale Gedenkfeier für unbedacht Verstorbene statt. Die Stadt erweist damit Menschen die letzte Ehre, die ohne Angehörige bestattet wurden. Es sei ein "Zeichen gegen Vereinsamung", so Oberbürgermeister Uwe Conradt.
Die Landeshauptstadt Saarbrücken veranstaltet eine Gedenkfeier für unbedacht Verstorbene. Symbolfoto: Christian Charisius/dpa-Bildfunk
Die Landeshauptstadt Saarbrücken veranstaltet eine Gedenkfeier für unbedacht Verstorbene. Symbolfoto: Christian Charisius/dpa-Bildfunk

Wenn der letzte Weg ein einsamer ist

Jeden Monat sterben in Saarbrücken rund 200 Menschen. Den meisten von ihnen erweisen Freund:innen und Familie in liebevollen Trauerfeiern die letzte Ehre. Andere aber gehen den letzten Weg allein. Statt im Kreise von Lieben werden sie ortspolizeilich bestattet. Dabei bemühen sich Bestatter:innen zwar, diese schlichten Beisetzungen würdevoll zu gestalten – „dennoch bleibt der traurige Eindruck zurück, dass hier Menschen in Sterben und Tod unbemerkt und unbedacht geblieben sind“, so die Landeshauptstadt Saarbrücken in einer Pressemitteilung.

Saarbrücken veranstaltet Gedenkfeier für unbedacht Verstorbene

Für diese Verstorbenen veranstaltet die Stadt am 2. Februar 2023 daher erstmals eine zentrale Gedenkfeier. Gemeinsam mit dem Bestatterverband Saarland e.V., dem Evangelischen Kirchenkreis Saar-West, dem Pastoralen Raum Saarbrücken und der städtischen Musikschule soll dabei Toten gedacht werden, die keine Angehörigen haben.

Stadt organisiert Gedenkkerzen, Wortbeiträge und Musikstücke

Bei der Feier werden die Namen all derer vorgelesen, die 2022 ortspolizeilich bestattet worden sind – rund 40 Frauen und Männer. Oberbürgermeister Uwe Conradt (CDU) und Vertreter:innen von Bestatterbund sowie Kirche gedenken der Verstorbenen mit Wortbeiträgen. Dazwischen begleiten Musikstücke die Feier. Das Amt für Stadtgrün und Friedhöfe gestaltet zudem Gedenkkerzenhalter mit den Namen der Toten.

Viele unbedacht Verstorbene sind im Leben vereinsamt

Die Verstorbenen haben häufig ein schwieriges Leben hinter sich. Unter ihnen sind nicht nur arme, drogenabhängige, psychisch erkrankte und obdachlose Menschen. Viele sind schlicht im Laufe der Zeit vereinsamt. In Saarbrücken leben ganze 58 Prozent der Einwohner:innen allein. Familien sind häufig weit verstreut, das Band zu Angehörigen löst sich mit dem Alter auf. Aber nicht nur ältere, sondern auch viele junge Menschen verlieren den Anschluss an Freundeskreise und Nachbarschaften.

Conradt: „Zeichen für sozialen Zusammenhalt“

„Mit dieser Feier, die künftig einmal im Jahr stattfinden soll, wollen wir ein Zeichen für sozialen Zusammenhalt und gegen Vereinsamung setzen“, erklärt Conradt. „Die Anregung dazu kam aus der Bürgerschaft. Dafür bin ich dankbar. Wir haben sie gerne aufgegriffen und uns viele Gedanken um eine würdige Form des Gedenkens gemacht.“

Die öffentliche Feier findet in der Neuen Halle auf dem Saarbrücker Hauptfriedhof statt. Sie beginnt am 2. Februar um 17.00 Uhr. Besucher:innen können am Eingang in der Straße „Am Hauptfriedhof 21“ parken.

Verwendete Quellen:
– Mitteilung der Stadt Saarbrücken