Fußballexperte Arnd Zeigler im Interview über seinen kommenden Auftritt in Saarbrücken

Fußball-Liebhaber Arnd Zeigler kommt mit seinem Bühnenprogramm "Dahin, wo es wehtut" nach Saarbrücken. Im SOL.DE-Interview verrät der Macher von "Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs" unter anderem, was die Fans in Saarbrücken erwartet, wie er zum FCS steht und ob sein Freund Jan Böhmermann ihm von einem Auftritt im Saarland abgeraten hat.
Fußball-Liebhaber Arnd Zeigler kommt am 26.03.2020 mit seinem aktuellen Bühnenprogramm nach Saarbrücken. Foto: Max Hartmann
Fußball-Liebhaber Arnd Zeigler kommt am 26.03.2020 mit seinem aktuellen Bühnenprogramm nach Saarbrücken. Foto: Max Hartmann
Fußball-Liebhaber Arnd Zeigler kommt am 26.03.2020 mit seinem aktuellen Bühnenprogramm nach Saarbrücken. Foto: Max Hartmann
Fußball-Liebhaber Arnd Zeigler kommt am 26.03.2020 mit seinem aktuellen Bühnenprogramm nach Saarbrücken. Foto: Max Hartmann

Arnd Zeigler kommt nach Saarbrücken

Es gibt wenig Menschen, bei denen der Ausspruch „Das Hobby zum Beruf gemacht“ derart zutreffend ist wie bei Arnd Zeigler. Als Protagonist der Kult-Show „Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs“ gilt der Bremer Moderator seit Jahren als personifiziertes Fußball-Archiv. Seine Leidenschaft zum runden Leder trägt er inzwischen auch mit seinem Programm „Dahin, wo es wehtut“ auf Deutschlands Bühnen. Am 26. März 2020 will Zeigler die Liebe zum Fußball („vereinsübergreifend und gemeinsam mit den Fans“) auch in Saarbrücken zelebrieren.

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Arnd Zeigler im SOL.DE-Interview

Wir haben uns vor seinem Auftritt in der „Garage Saarbrücken“ mit Arnd Zeigler unterhalten.

Du kommst am 26. März 2020 mit deinem Programm „Dahin, wo es weh tut“ nach Saarbrücken. Was erwartet die Besucher der Veranstaltung?

Zeigler: Mein Anspruch ist in erster Linie immer, dass es ein schöner Fußball-Abend wird, an dem man gemeinsam und Vereinsgrenzen-übergreifend Spaß hat. Und dass man sich als Besucher vielleicht auch ein bisschen darüber klar wird, was einen am Fußball so fesselt.

Eine Kernfrage wird auch sein: „Warum macht man das immer wieder mit?“ Schließlich ist es nicht immer nur eine Freude, Fußballfan zu sein. Man bezahlt viel Geld, nimmt viel auf sich, erlebt viele Enttäuschungen und trotzdem macht man es immer wieder mit. Am Ende sollen die Besucher nachhause gehen und wissen, warum das Hobby Fußball so toll ist.

Ist die Veranstaltung denn auch etwas für Nicht-Fußballfans?

Zeigler: Das ist ehrlich gesagt etwas, was mich immer am meisten freut: Wenn ich die Rückmeldung von Leuten bekomme: „Ich bin eigentlich selbst überhaupt kein Fußballfan, aber ich habe mich jetzt drei Stunden köstlich amüsiert, das war ganz toll!“. Das Programm ist, glaube und hoffe ich, tatsächlich auch sehr kompatibel für Leute, die nicht so viel über Fußball wissen.

Ist dein Programm in jeder Stadt dasselbe oder passt du es an die jeweilige Stadt, in diesem Fall an Saarbrücken, an?

Zeigler: Das Programm ist im Kern dasselbe. Wobei ich natürlich immer versuche, Sachen mit aufzunehmen, die mit dem lokalen Verein zu tun haben, wenn ich an einem Ort bin, an dem es sich aufdrängt. Das ist auch in Saarbrücken der Fall. In Städten wie beispielsweise Meiningen in Thüringen war das eher schwierig, etwas mit dem örtlichen Verein zu machen. Aber natürlich habe ich vor meinem Auftritt in Saarbrücken nachgeschaut, was es noch Schönes im Archiv zu finden gibt und was ich an dem Abend zeigen kann.

Hast du denn schon ein Spiel von einem Saar-Club besucht?

Im Saarland selbst habe ich noch nie ein Fußballspiel besucht. Aber natürlich habe ich in meiner Heimatstadt Bremen schon Spiele gegen Saarbrücken oder gegen Homburg gesehen. Ich weiß noch ganz genau, als ich in den Siebzigern angefangen habe, mich für Fußball zu interessieren, dass Homburg eine ganz unangenehme Pokalmannschaft war. Dass die auch oft nur ganz knapp gegen starke Mannschaften – unter anderem gegen Bayern München – verloren hatten. Und dass bei denen ein gefährlicher Torjäger namens Harald Diener spielte, der inzwischen leider schon verstorben ist.

Apropos „Pokalschreck aus dem Saarland“: Wie hast du den Einzug des 1. FC Saarbrücken als Viertligisten in das DFB-Pokal-Viertelfinale wahrgenommen? Traust du dem FCS den Einzug in die nächste Runde zu? (Anmerkung der Redaktion: Das Interview wurde am Nachmittag vor dem Spiel gegen Fortuna Düsseldorf geführt)

Zeigler: Ich habe mit wirklich sehr, sehr großer Beeindruckung das Spiel des 1. FC Saarbrücken gegen Köln in voller Länge gesehen. Bei der Pokalgeschichte von Saarbrücken in diesem Jahr ist es schon bemerkenswert, dass man nun gleich drei höher spielende Mannschaften schlagen konnte. Man denkt dann immer: „Eigentlich kann das nicht nochmal gelingen“. Aber auf der anderen Seite sitzt man dann da und hofft natürlich, dass eine weitere Sternstunde dabei herauskommt.

Ich würde es dem 1. FC Saarbrücken jedenfalls sehr wünschen. Der FCS ist übrigens auch ein Verein, bei dem ich wirklich jeden Montag im Kicker schaue, wie sie gespielt haben. Jetzt ohne viel Insiderwissen über den Verein zu haben, einfach weil es ein Club ist, den man als Traditionsliebhaber gerne wieder höherklassiger hätte.

Dein Lieblingsverein Werder Bremen befindet sich aktuell in einer schwierigen Phase. Würdest du lieber mit Florian Kohfeldt in die zweite Liga gehen oder wünschst du dir einen „Feuerwehrmann“ als Trainer?

Ich habe ein großes Problem mit „Feuerwehrmännern“, weil ich es für eine Mär halte, dass dann wie von selbst alles besser wird. Das mag vielleicht in Einzelfällen funktionieren. Aber wohl nur dann, wenn in einem Verein ganz viel im Argen liegt, also weit über die reinen Ergebnisse hinaus. Wenn man beispielsweise das Gefühl hat, der Trainer und die Mannschaft kommen überhaupt nicht mehr miteinander klar.

Wenn du aber wie hier in Bremen einen Trainer hast, der derart gut im Verein verwachsen und auch bei der Mannschaft so beliebt ist wie Florian Kohfeldt, dann hielte ich es für einen fatalen Fehler, wenn man einfach nur jemand anderen hinsetzt und hofft, dass dann automatisch alles besser wird. Es ist ein Trugschluss zu glauben, dass man dadurch eine bessere Chance hat, in der Liga zu bleiben. In diesem Zusammenhang haben wir hier in Bremen ja den HSV als mahnendes Beispiel vor der Haustür. Dort wird jedes Halbjahr der Trainer gefeuert und trotzdem sind sie in der zweiten Liga und haben auch dort ihre Probleme. Wahrscheinlich nicht „trotzdem“, sondern genau deswegen.

Am vergangenen Wochenende gab es bei verschiedenen Spielen Unterbrechungen wegen Protestaktionen gegen Kollektivstrafen in Form von beleidigenden Anti-Hopp-Plakaten. Wie nimmst du die aktuelle Entwicklung wahr?

Zunächst möchte ich sagen, dass ich die Proteste gegen die Kollektivstrafen richtig finde. Es widerstrebt meinem Gerechtigkeitsempfinden, dass man eine ganze Fangruppe aussortiert, die nicht zu einem Auswärtsspiel reisen darf, weil einige sich ein Vergehen geleistet haben. Das sollte man beim DFB nicht als korrektes Mittel ansehen.
Die Proteste sollten allerdings eine gewisse Form wahren. Und da verstehe ich nicht, warum man in der aktiven Fanszene nicht eine Art der Artikulation wählt, die man als Protestnote ernst nehmen kann. Sobald ich anfange mit „Hurensohn“ oder Gesichtern im Fadenkreuz höre ich ja auf, mich einer ernsthaften Diskussion zu stellen, sondern provoziere nur noch. Das finde ich schade, weil man dadurch die Chance verspielt, sich ernsthaft Gehör zu verschaffen. Ich halte die Situation aktuell für sehr verfahren. Aus meiner Sicht wäre es dringend notwendig, alle Beteiligten wieder an einen Tisch zu bekommen und eine Verständigung zu erzielen. Aktuell bekleckern sich aber weder der DFB noch die aktive Fanszene mit Ruhm, indem sie dafür sorgen, dass alles immer weiter eskaliert.

Zum Abschluss noch eine Frage mit etwas Augenzwinkern: Jan Böhmermann hat in seinem Podcast erwähnt, dass ihr früher gute Kollegen wart und auch noch heute befreundet seid. Er ist bekanntlich nicht der allergrößte Fan des Saarlands. Hat er dir nicht davon abgeraten, im Saarland aufzutreten?

Das stimmt, wir haben viel zusammen gearbeitet als er seine ersten Gehversuche bei Radio Bremen gemacht hat. Ich war damals schon ein bisschen länger dort, weil ich ja auch einen Ticken älter bin. Auch heute sind wir noch befreundet. Es ist schön zu sehen, dass wir beide nun auch nach der Zeit bei Radio Bremen jeweils unser Ding gefunden haben. Ich habe großen Respekt vor allem, was er macht. Aber über den Saarland-Auftritt haben wir nicht gesprochen. Ich bin mir sicher, dass ich eine eindeutige Antwort bekäme, wenn ich ihn fragen würde. Aber ich würde mich auf keinen Fall davon abhalten lassen, ins Saarland zu kommen. Es ist für mich ein großes Glück, diese Tour machen zu dürfen und auch an Orte zu kommen, an denen ich sonst nicht so oft bin. In Saarbrücken war ich bislang erst einmal in meinem Leben. Ich freue mich sehr drauf und da könnte Jan auch nichts ausrichten.