„Ghosting“ im Saarland: Bist du mit einem „Ghost“ zusammen?

„Ghosting“ – so nennt sich ein Phänomen, das in Zeiten von unverbindlichem Online-Dating immer häufiger auftritt.
Symbolfoto: Pixabay (CC0-Lizenz)
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Was ist „Ghosting“?
Zwei Menschen lernen sich kennen, gehen miteinander aus, der eine verliebt sich, beim anderen ist der Funke nicht übergesprungen. Doch wie erklärt man das am besten dem anderen? Die Antwortet lautet: gar nicht. Vielmehr verschwindet man einfach ohne Vorwarnung aus dessen Leben anderen.

Es gibt keine Erklärung, keine Schluss-Mach-Whatsapp, kein Trennungsgespräch. Der „Ghost“, die Person, die den Kontakt abbricht, antwortet schlichtweg nicht mehr auf Nachrichten, nimmt keine Anrufe mehr entgegen und hält Verabredungen nicht ein. Die Opfer bleiben im Ungewissen. Sie fühlen sich, als hätten sie bloß einen Geist gesehen.

Das Problem mit den Dating-Apps
Durch unverbindliche Dating-Apps und Online-Partnerbörsen hat sich der zwischenmenschliche Umgang miteinander verändert. Zum einen ist die Auswahl an möglichen Dating-Partnern deutlich größer als früher – was unter anderem dem Prinzip von Apps wie Tinder oder Lovoo geschuldet ist.

Menschen werden zur Ware, bekommen einen Schnäppchencharakter“, sagt der Paartherapeut Rüdiger Wacker. Zum anderen ist es durch die sozialen Netzwerke leichter denn je geworden, eine Person zu ignorieren und aus seinem Leben zu streichen. Wer keine Lust mehr auf ein zweites Date hat, braucht sich demnach nicht die Mühe zu machen, seine Entscheidung in einem unangenehmen Gespräch zu begründen.

Ist dein Partner ein „Ghost“?
Doch es gebe auch Anzeichen dafür, dass der Dating-Partner ein potenzieller Ghost sein könne – etwa wenn er nach einem Streit wochenlang nicht spricht oder Konflikten aus dem Weg geht.

Nicht immer ist Ghosting klar erkennbar. Beim sogenannten „Submarining (U-Booten), sozusagen einer Unterkategorie des Ghostings, tauchen Dating-Partner regelmäßig für eine gewisse Zeit unter. Nachrichten und Anrufe werden wochenlang ignoriert. Danach meldet sich der „Täter“ häufig unerwartet und knüpft genau dort an, wo er aufgehört hat.

Hilfreich sei es, frühzeitig über gegenseitige Erwartungen zu sprechen und sich offen für die Bedürfnisse des anderen zu zeigen. „Je mehr der Ghost spürt, dass seine Entscheidungen akzeptiert werden, desto eher wird er diese seinem Partner mitteilen“, erklärt der Experte.

Mit Verwendung von SZ-Material (Melissa Leonhardt).