„Größte Tariferhöhung seit Jahrzehnten“: So viel Geld erhalten die Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes

In den Tarifverhandlungen für die Mitarbeitenden im öffentlichen Dienst wurde am späten Samstagabend (22. April 2023) eine Einigung erzielt. Die rund 40.000 betroffenen Arbeitnehmer:innen aus dem Saarland erhalten die größte Tariferhöhung seit Jahrzehnten. Wie viel Geld die Angestellten erhalten sollen:
Nach monatelangen Arbeitskämpfen konnte die Gewerkschaft Verdi gute Ergebnisse für ihre Mitglieder erzielen. Symbolfoto: picture alliance/dpa | Bernd Weißbrod
Nach monatelangen Arbeitskämpfen konnte die Gewerkschaft Verdi gute Ergebnisse für ihre Mitglieder erzielen. Symbolfoto: picture alliance/dpa | Bernd Weißbrod

Einigung im Tarifstreit im öffentlichen Dienst: „Größte Tarifsteigerung in der Nachkriegsgeschichte“

Nach monatelangen Verhandlungen und zahlreichen Warnstreiks haben die Parteien in den Tarifverhandlungen für die Mitarbeitenden im öffentlichen Dienst am späten Samstagabend eine Einigung erzielt. Bund, Kommunen und Gewerkschaften haben den in der vergangenen Woche ergangenen veröffentlichten Schlichterspruch in seinen Kernpunkten übernommen. Der Tarifstreit für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst gilt damit als beendet. Zwar müssen die Gewerkschaftsmitglieder noch endgültig über den Kompromiss abstimmen. Verdi-Chef Frank Werneke ist aber fest davon überzeugt, dass dies gelingt. Er bezeichnete die erzielte Einigung als „größte Tarifsteigerung in der Nachkriegsgeschichte im öffentlichen Dienst“.

So viel Geld bekommen die Angestellten des öffentlichen Dienstes jetzt mehr

Nach der erzielten Einigung sollen zunächst steuer- und abgabenfreie Einmalzahlungen in Höhe von insgesamt 3.000 Euro an die Beschäftigten von Bund und Kommunen fließen. Die ersten 1.240 Euro sollen bereits im Juni ausgezahlt werden. Von Juli 2023 bis Februar 2024 sollen dann monatlich jeweils 220 Euro an die Angestellten des öffentlichen Dienstes gehen. Ab März 2024 erhalten die Mitarbeitenden dann als weiteres Plus einen Sockelbetrag von monatlich 200 Euro brutto sowie eine anschließende Erhöhung von 5,5 Prozent, mindestens aber 340 Euro brutto mehr. Studierende, Auszubildende und Praktikant:innen erhalten im Juni 2023 ein Inflationsausgleichsgeld von 620 Euro sowie in der Zeit von Juli 2023 bis einschließlich Februar 2024 monatlich 110 Euro netto. Die Ausbildungsentgelte werden für sie ab März 2024 um 150 Euro erhöht. Die Laufzeit des neuen Tarifvertrags beträgt 24 Monate.

Rund 40.000 Angestellte im Saarland betroffen

Von der Tarifeinigung sind im Saarland über 40.000 Beschäftigte bei Bund und Kommunen und angrenzenden Tarifbereichen betroffen. Michael Blug, der Verdi-Landesbezirksleiter Rheinland-Pfalz/Saarland bezeichnete das Verhandlungsergebnis trotz kleinerer Schwächen als sehr positiv. Deshalb wolle den Mitgliedern in Rheinland-Pfalz und Saarland empfehlen, den Tarifabschluss anzunehmen.

Tariferhöhung kostet Bund und Kommunen wohl über 20 Milliarden Euro

Die Gesamtkosten des Tarifabschlusses belaufen sich insgesamt wohl auf über 20 Milliarden Euro. Alleine für den Bund liegen die Kosten bei rund 4,95 Milliarden Euro. Noch schwerwiegender ist allerdings die Belastung für die Kommunen. Karin Welge, die Präsidentin der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände sprach vom „teuersten Tarifabschluss aller Zeiten“, der die Städte und Gemeinden rund 17 Milliarden Euro kosten werde.

Verwendete Quellen:
– Mitteilungen der Gewerkschaft Verdi vom 23.04.2023
– Deutsche Presse-Agentur